Schlagwort-Archive: Kultur
»Ich hab dir Äpfel mitgebracht«, sagte sie freude
strahlend. »Danke«, sagte ich.
Normalerweise gingen wir gemeinsam
einkaufen. Ich hatte darüber nachgedacht,
ob ich ihr sagen sollte, dass sie
bitte Äpfel mitbringen möge. Aber,
obwohl sie selber kaum welche isst, war ich davon ausgegangen, dass sie von allein
daran denken würde. Und ich
wollte ihr die Freude nicht nehmen,
von allein daran gedacht zu haben.
Und mir wollte ich die Freude darüber nicht nehmen,
dass sie von allein daran gedacht hatte. Und uns beiden
wollte ich die potentielle Freude an der Freude des jeweils anderen bewahren.
Ich war davon
ausgegangen. Doch
ganz sicher war ich nicht gewesen.
Wäre ich mir ganz sicher gewesen,
hätte es die Freude beeinträchtigt.
Es bestand die Gefahr,
ohne Äpfel zu sein.
Das ist nicht komisch.
Oder doch?
Liebe halt.
Es ist kompliziert.
Einfach kompliziert.
Man denkt so viel.
Selbst wenn man behauptet,
an nichts zu denken.
So viel,
als ginge es um
Integralrechnung.
Oder Größeres.
Vom Fühlen ganz
zu schweigen.
Fast eine Art
von Geistesstörung.
Und die Freude,
jetzt darüber zu schreiben,
könnte man sentimental nennen.
So wie alles andere auch.
Aber wer das täte,
hätte nichts verstanden –
& vermutlich diese Freude nur
selbst noch nie empfunden.
Keine Angst, das kann noch
kommen. Jederzeit!
Und jetzt entschuldigen Sie mich;
ich möchte einen Apfel essen.
Mir scheint, sie
schmecken diesmal ein wenig
besser als
gewöhnlich.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sie sind da
Ich weiß es
Denn Sie lesen
Dies
Diejenigen
Die dies nicht lesen
Sind vielleicht
Gar nicht da
Wo ich bin
Während Sie dies lesen
Weiß ich nicht
Vielleicht nicht mehr da
Sie sind da
Ich weiß es
Seien Sie
Sich dessen bewusst
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Existenz, Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Becketts Mutter hatte einen Esel.
Das war nicht ihr Mann.
Ihr Mann las meistens
Edgar Wallace. Er angelte
Makrelen mit seinem Sohn.
Der spielte 4händig Klavier. Aber
nicht alleine. Eine Hälfte der 4 Hände
gehörte seinem Bruder
Frank. Sam spielte gut Tennis. Aber niemals
gegen Nabokov, der auch gut spielte. Vermutlich
weil sie sich nie begegneten
spielten sie niemals
gegeneinander. Sie waren gleichzeitig
in Paris. 1927
fuhr Beckett nach Florenz. Da wurde
meine Mutter geboren. Nicht in Florenz,
sondern in Clausthal-Zellerfeld, aber
1927.
Ich öffne eine Dose
Makrelen. Schaue auf
die Uhr. Es ist 90 Jahre
später. Ich fahre
den Rechner hoch. Der Rechner
hängt sich auf. Ein Fehler
im BIOS. Vermutlich.
Steuerung
Alt
Entfernen.
Reboot. Yes. Alle
sind
tot. Die Makrelen,
Beckett & seine Verwandtschaft,
Nabokov & meine Mutter,
Edgar Wallace & der Esel.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Vladimir Nabokov schrieb an seine Frau, Véra:
Weißt Du, als Natascha Wanja schlafen legte und mit einer großen
Sicherheitsnadel seine Kleidung an ihm feststeckte, hat sie ihm
durch die Haut gestochen und es nicht gemerkt, aber er
schrie natürlich, und endlich stutzte sie, betrachtete ihn genau,
und da sah sie, dass sein Bäuchlein säuberlich mit der Nadel
durchstochen und festgesteckt war.
Ich zuckte
zusammen – 85 Jahre
später – mein Gesicht
beinahe schmerz
verzerrt Alle
sind tot Vielleicht
lebt Wanja noch? Möglich
Was ist
schon Zeit
im Hinblick auf
Empfindungen?
Selbst – eine Empfindung
‹Schmerz vergeht
mit der Zeit›
Doch Worte rufen ihn
hervor über die Zeiten
hinweg in einer anderen
Dimension Nur eine Vorstellung
die wehtut
Ohne Verletzung Ohne
Blut Verbunden
über alle Gegenwarten
hinweg mit den Empfindungen
von Fremden (die nicht einmal existiert haben
müssen ….)
Ich stehe auf
vom Schreibtisch
gehe in die Küche
um mir einen weiteren Nescafé zu machen
Ein Stein
piekst meine Fußsohle
Kochendes Wasser spritzt auf meine Hand …..
(oder lüge ich
vielleicht?)
Hey, Sie da – im Jahre 2102 !
Können Sie es fühlen?
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Phantasie, Philosophie, Schmerz, Vorstellung | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ein flatterndes Insekt hätte
es sein können
oder ein spazierendes
das mich kitzelte
im Nacken
Ein Fühler
Paar womöglich
das fühlte
Vielleicht eine Spinne
die den Faden verlor
weil sie müde war
nachdem sie ihren Partner verflüssigt hatte
Nein, es waren
Wimpern, die ein Blinzeln bewegte
Ein Zwinkern vielleicht
Schon halb im Traum
Ein Augenblick
Ein Wimpernschlag
Ein Moment
der nächsten
Nähe
Das Bett als Besteckkasten
Ein Fach in der Schublade
der Gemeinsamkeit
Das Auge im Rücken
Der Tausendfüßer
der über einen Löffel läuft
Das leise Lachen eines Käfers
das nebelfeucht & warm
auf der Haut eine Spur
hinterlässt
Was hinter mir liegt
bist du
Was neben mir liegt
bist du
Was vor mir liegt
ist die leere Seite
des Bettes sowie die Zukunft
Ich brauche mich
nur umzudrehen
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Über mir bewegte sich
ein dicker, haariger Arsch.
Neben mir stand
ein Penis in Wartestellung.
Am Fußende bückte sich
ein alter Transvestit
& streichelte mir die Eier
während meine Geliebte auf mir ritt.
In ihrem Mund zuckte
der nicht ganz so dicke Schwanz, der
zu dem dicken Arsch gehörte.
Speichel troff auf meinen Oberkörper.
Zuschauer schauten zu. Hinter uns
stöhnte eine Frau,
die auf einem anderen Bett gefickt wurde;
ich konnte sie nicht sehen,
aber es klatschte
unmissverständlich……
Es klingt
wie erfunden.
Zuviel Sexus, zuviel Erections,
Ejaculations, Exhibitions, And General Tales
of Ordinary Madness. Mit einem Hauch
Les Particules élémentaires.
Erinnerung ist Literatur.
Von der man nicht weiß,
wer sie verfasst hat.
War
das ich?
War das wirklich
mein Erlebnis?
Schmutz, Schund & Hohe Kunst,
ein bisschen Philosophie und
hin & wieder ein Bestseller.
Hauptsache,
die Unterlagen sind abwaschbar.
Ich schaute nach oben.
Der Mond ist aufgegangen … O
heiliges Decamerone & Satyricon!
Wenigstens trägt er ein Kondom …
hoffentlich mit Kirschgeschmack …
sie mag doch Kirschen …
Was für ein Arsch!
Irgendwann saß man wieder
an der Bar. Vor dem
bunten Cocktailglas –
& sollte smalltalken. Alkohol
frei war der Cocktail; schließlich
war man trocken. Seit Jahren. Weggesperrt
die Sucht. Eine Frau
schob ihr
Kleid aus Kunst
Leder hoch & zeigte uns ihren Intimschmuck;
sie zog daran, bis mir die Schamlippen wehtaten,
die ich nicht mal habe. Ihr Mann (ich
denke, das war er) starrte
auf die Beine meiner Freundin. Kein Rock
war kürzer als ihrer. Sie sog
am Strohhalm. Rechts von mir
wollte einer ein Gespräch anknüpfen.
Ich wendete mich ab.
»Das war ganz schön
unhöflich«, sagte sie später.
»Ich war doch nicht zum Reden dort«,
sagte ich. 120 Tage später.
Es können auch Minuten gewesen
sein. In der Umkleide
kleidete der Transvestit sich um.
Sein Gesicht erinnerte mich
an einen Altrocker aus der DDR.
Der Rock rutschte zu Boden,
keiner war kürzer als ihrer,
sie zog die
Alltagshose an.
Einer von den Puhdys hat mir das Skrotum gekrault,
dachte ich.
Erfahrung, die klingt
wie Erfindung, findet man
interessant
& zweifelhaft. Zu schön
um wahr zu sein.
Zu wahr
um schön zu sein?
Ist so
das Leben?
Die Wirklichkeit
ist meistens zu schnell
& das Leben noch schneller
vorbei
Als wir gingen
sagte die Geliebte »Tschüss«
zu dem geschminkten Herrn
mit den zärtlichen Fingern. Ich sagte
nichts. Wirklich, es ist
wahr: sie ist einfach
höflicher als ich.
Netter sowieso.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Sex, Swingerclub | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Die Lehrbücher der Mathematik
bestehen aus vielen Wörtern.
Ein Taubstummer hatte diesen Satz
in den Sandkasten eines Spielplatzes
geschrieben. Mit einem Stock. Oder
seinem Penis. Wer
weiß. Man muss mit Allem
rechnen. Ein blindes Kind
spielte im Sand. Mit bunten Förmchen.
Längst war der Verfasser
gegangen. Die Buchstaben
verschwinden auf einer Schaufel
aus
Plastik. Schnodder
schaukelt an der Nase des Kindes,
und da es glaubt
glücklich
zu sein,
ist es
glücklich.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Niemand ist ich
Außer mir
Nicht einmal
Die sind
Wie ich
Können ich sein
Was ich kann
Oder nicht kann
Kann nur ich
So wie ich
Es kann
Oder nicht kann
Meinen Schmerz
Meine Freude
Empfinde nur ich
So wie ich
So ähnlich kann mir niemand sein
Dass er es könnte
Wenn ich versage
Versage ich einzigartig
Wer’s mir nachmacht
Macht es anders
Ich muss nichts können
Denn ich bin da
Ganz da
Ganz hier
Ganz ich
Gäbe es einen Sinn
Zu existieren
Dies wäre er
Niemand ist du
Nur du
Die sind
Wie du
Sind es nicht
Was wäre die Welt ohne dich
Sie wäre völlig anders
Selbst wenn es niemand merkte
Außer mir (vielleicht)
Mehr soll man sich nicht wünschen
Nur ich sein Du sein
Hier & Da
Sein
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Philosophie, Sinn | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Christoph Martin Kasuppke
hatte einen Text geschrieben,
und der ging so:
Lesen & die Fresse halten!
ist eine gute Devise.
Ich hasse sie
Alle : diese Leute,
die in traulicher Fernsehrunde sitzen
& über Literatur schwafeln. Eure Meinung
interessiert nur Euresgleichen!
Macht eure Visagen zu!
und wenn ihr Geld braucht,
ergreift einen vergleichsweise
anständigen Beruf – wie
z.B. Raubmörder oder Zuhälter.
Natürlich – diejenigen, die
im Internet Rezensionen schreiben,
sind auch dafür noch zu blöd. Aber
wenigstens kriegen die
kein Geld. Ein Glück,
dass man
Euch Alle ausschalten
& wegklicken kann!
Für diesen Text hätte ich
Kasuppke am liebsten einen geblasen.
Doch leider
roch er im Schritt
zu streng.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kritik, Kultur, Literatur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte, Vermischtes
Man war höflich
zueinander & wusste
sich gegenseitig zu schätzen.
»Danke fürs Saugen«, sagte sie
zu ihm. Er stellte das Gerät
zurück ins Kabuff.
Nahezu staubfrei war das
Schlafzimmer. Sie gingen zu Bett.
Später sagte er zu ihr: »Danke
fürs Saugen.« Das Gerät wurde
verstaut. Dann lachten sie beide
& schlummerten ein.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Humor, Kultur, Liebe, Lyrik, Sex | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Man ging spazieren. »Hast du die
Frau gesehen?« fragte die Frau.
»Nein«, log der Mann.
»Ist sie hübscher als ich?«
»Nein«, widersprach er
sich. Ohne dass sie sich
wunderte.
Am Abend saßen sie
beisammen. Die Frau saß
vor dem Stapel ihrer Bücher
& konnte sich nicht entscheiden,
welches sie weiter
lesen wollte. Angefangen
hatte sie alle.
So viele
Geschichten! Woher
soll ich wissen, welche
mir am Ende am besten gefallen
haben wird?
Der Mann saß
einfach nur da & dachte
an den Spaziergang.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Das hat die Natur gut
eingerichtet, dass man sich
immer wieder freut –
über geleerte Mülltonnen,
geschnittene Fußnägel,
gespültes Geschirr,
saubere Bettwäsche,
Ordnung….
Eigentlich müsste man
ja verzweifeln. Wahn
sinnig werden
müsste man. Wegen Allem,
was wächst. Allem,
was lebt, Allem, was nicht lebt.
Wegen Allem
halt. Oder
fast Allem. Na ja,
in 14 Tagen kommt schon wieder
die Müllabfuhr! Schön.
Das ist noch ziemlich
lange hin … Also wirklich,
das hat die Natur verdammt
gut eingerichtet –
das mit der Blödheit ….
Das mit der Blödheit, aus
der man
eine Philosophie machen
kann. Eine
nette
kleine
Philosophie.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie, Verzweiflung | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Das letzte Gedicht
vor dem Tod
des Dichters.
Der Leser weiß es
(zumindest kann er es wissen),
mancher Dichter wird es fühlen
(vielleicht kann auch er es wissen).
Schon nicht mehr ganz da,
mit dem Geist schon
halb in der Kiste.
Noch nicht
ganz da
schon nicht
mehr hier
Es könnte das beste Gedicht sein,
es könnte das schlechteste Gedicht sein;
oder einfach
gar nichts
Besonderes.
Man weiß nicht,
welche dieser Möglichkeiten
die schlimmste Tatsache wäre.
Abgesehen vom Tod
natürlich. Wobei aller
dings der Tod
keine Möglichkeit ist –
außer für den Selbstmörder.
Ansonsten
ist er bloß eine Gewissheit.
Wahrlich nichts Besonderes.
Das letzte Gedicht
vor dem Tod
des Lesers.
Der Leser
kann es fühlen.
Der Dichter
weiß nichts.
Es sollte besser
nicht zu gut sein,
um den Abschied nicht
unnötig zu erschweren.
Lieber
nichts Besonderes.
Der letzte Dichter
vor dem Tod
des Gedichts.
Es geht
um letzte Dinge.
Zerfall der Gedanken
Zerfall der Welt
Zerfall der Gedankenwelt
Und jeder Tod ist
ein Buch, das sich selber zuschlägt,
und keine Kraft kann
es mehr öffnen.
Welche Seite war
die letzte, die man sah?
War es die letzte?
Und was stand da?
Ein Gedicht?
Unwahr
Scheinlich
Aber
möglich. Vielleicht
das letzte vom letzten
Menschen
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ständig
Bist Du
Eigen
Ständig
Ständig
Eigen
Du Ich Du
Du eigen
Ständig
Es Ich Du
Du souverän
Es Ich
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Manchmal wäre ich gerne
einfach
ein einfacher Mensch.
Und den spiele ich dann.
Manche Menschen kennen mich gar nicht
anders
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ihr Blick schweifte
durch die Räume. Ich
schweifte auch,
aber das gehört nicht
hierher. Sie sagte: »Es hängen
gar keine Familienfotos
an deinen Wänden. Nur
fremde Männer.« »Ja«, sagte
ich, »und manche
tragen sogar Perücken.«
»Wer ist das da?«
»Lichtenberg.«
»Und der da? Der guckt böse –
wie so’n Triebtäter.«
»Céline. Der trägt aber keine
Perücke.« Ich
nannte die Namen, erläuterte
Nichts.
Ein Mann im Ohrensessel mit dicken
Brillengläsern & Lupe …
ein Mann in Türrahmen & Trenchcoat …
Ein Mann mit Pudel
& Einer mit Riesenbleistift
im Quermaul ….
Familie , dachte ich,
es hängt nichts
an meinen Wänden,
das ich hinter mir
gelassen habe.
Dann schaute sie
über meine Schulter.
»Der sieht ja aus
wie du!«
»Danke«, sagte ich.
»Es heißt, seine Mutter
habe überall herum
erzählt, ihr Sohn sehe
so scheußlich aus, dass er
sich kaum aus dem Haus wage.«
»Mütter!« sagte sie
& fragte nach seinem Namen.
Ich nannte ihn
ihr. Mein Blick schweifte
ab – als wäre er
ein Gedanke. Ich
sagte: Ȇbrigens verlasse ich
auch nur ungern das Haus.
Ich hänge
an meinen Wänden.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
lo bueno, si breve, dos vezes bueno
(Das Gute, wenn kurz, ist doppelt gut.)
Da sitzt man
auf dem Marktplatz
in der Sonne
Eine junge Frau
geht vorbei
Man
betrachtet ihr Kleid
leicht & schön
Das Leben
ist gut
in diesem Augenblick
Und innerlich
nickt man
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erotik, Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Der Irrglaube geht um:
Wenn sich jemand
aus dem Kreise des Verfassers
in einem Gedicht erkennt (wiederfindet,
wiedererkennt), denkt derjenige
automatenhaft, es gehe
um ihn.
Tut’s aber nicht.
Es geht ums Gedicht.
Ums Große Ganze geht’s,
Verdammte Axt!
Wie es sich spiegelt
im Kleinsten.
So wichtig ist niemand,
dass die Kunst nicht wichtiger wäre.
Da bin ich
Extremist, Mist Mist!
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Man stelle sich
Vor, man nähme
(auch noch)
Vernunft an!
Während man ohne
Hin schon zu
Viel mit sich
Herum
Schleppt. –
All
Diese Lasten….
Das Leben
Zum Beispiel.
Man stelle
SICHDASMALVOR!
Man bräche
Womöglich zusammen.
Wie blöd
Wäre das denn!
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
I.
Neben mir saß
Einer. Geschwätzig
Wie so’n 800Seiten-Bestseller.
Ich ließ ihn
Zum Geräusch werden.
Schaute in die Richtung
Der Stille. Wie wunderschön
& klug plötzlich
Die Abwesenden waren. Niemand
Leerte meine Augen
Durch seinen Anblick. Keiner
Verklumpte mein Gehirn
Mit seinen Ansichten.
Man muss es verstehen
Zu verachten. Sonst
Fressen einen die Menschen auf
Mit ihren Nichtigkeiten. Oder,
Schlimmer, höhlen einen
Aus mit ihrer Mittelmäßigkeit.
II.
Irgendwo anders war ein Satz
Gefallen. Wie von
Ungefähr: »Wer aus Büchern
Lernt, der hat auch genug
Zu essen.« Der also
Hatte nichts
Wesentliches gelernt. Weder
Aus Büchern, noch
Vom Leben. Wusste
Nichts von Relevanz,
Nichts,
Was über seine kleine vollgefressene
Welt hinaus
Reichte. Alles
Hatte einen Zweck
In seiner Welt.
Plötzlich hatte ich Lust
Zu verhungern.
III.
Jemand sprach
Ein Lob
Aus.
Es ging
Um irgend etwas
Das 1 meiner vergangenen Ichs
Einst geschrieben hatte.
Es fiel
Das furchtbare Wort:
»Schön«. – Ich sagte: »Wie spät
War es, als Sie anfingen
Von dem Thema Literatur etwas zu verstehen?«
Darauf wusste man nichts
Zu antworten. Ja,
KEIN WUNDER!
IV.
Ein beliebter Refrain
Lautet: Das war vor meiner Zeit.
NATÜRLICH! Das Meiste
Wird stets vor der eigenen Geburt passiert sein.
Aber man macht ja gerne mal
Die Naturgesetze
Für die eigenen Defizite verantwortlich.
Und dann schauen sie
Aus ihrem schmalen Zeitfenster
In die Welt –
Und Alles ist
Dunkel. Selbst
Im Licht.
Und was danach kommt –
Wer weiß. Ob
Die Menschheit den Tod des Einzelnen überlebt,
Kann der Sterbende nicht wissen…..
V.
»Sie sagen ja
Gar nichts.«
»Ja«, sagte ich.
VERDAMMT! Das Leben
Ist doch kein Unterhaltungsroman.
VI.
Ein Gang
Durch einsame Abendland
Schaft. Die Sonne
Steht tief. Karl
Kraus kannte das. Zu denken
Dass dies dieselbe Sonne ist,
Die damals schon tief stand –
& wie oft aufgegangen ist
Seither? Blendung. Mein Schatten
Berührt Bäume. Ich
Begegne keinem Menschen.
VII.
Die Sonne scheint
Auf einen Zaun.
Der Zaun wirft
Seinen Schatten
Ins Gelände
Das er begrenzt.
Der Zaun bewegt
Sich mit
Der Erde.
Die Sonne wandert
Nicht. Anders
Als ihr Licht
& der Schatten
Des Zaunes.
Dann
Ist der Schatten
Auf der anderen Seite. Schein
Bar befreit. Mit der Zeit. Langsam
Wird es dunkel. Wie
Ein hermetisches Gedicht.
Zäune stehen im Freien.
Warum ist das
Kein Widerspruch?
VIII.
So.
Und nu
ersma
Schnitzel
Wiener
Art mit Pommes!
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Wir fuhren,
von Bargfeld kommend, auf dem Wege
nach Hause, an Vechelde vorbei.
»Ach«, sagte sie,
neben mir aufm Beifahrersitz,
»hier ist das.«
»Ja«, sagte ich, »ist
ne ganz schöne Strecke.«
(Schön im Sinne von weit –
Sprache schafft so etwas.)
In Vechelde gab es einen Swingerclub,
den wir noch nicht kannten.
Eine Zeitlang hatte ich gedacht,
Rolf Dieter Brinkmann sei dort geboren worden
(also – in Vechelde; den Club gab es
1940 vermutlich noch nicht), aber
nein – das war ja in Vechta gewesen!
(Sprache schafft so etwas.)
Eigentlich hatten wir uns
diesen Club schon lange mal anschauen wollen, aber –
na ja, kennt man einen……
& letztendlich wird fast Alles
zur Routine, und die meisten Menschen
will man doch gar nicht
nackt sehen. Geschweige denn
anfassen! Die Klimaanlage
im Auto war auch schon lange kaputt
(seit damals – als mir bei 140 km/h
ein Reh in den Kühler gesprungen war),
also schwitzten wir ohnehin schon genug.
Bei Swingerclub denke ich immer
an Houellebecq, aber das
gehört hier ja auch nicht her. Ich
verliere mich wohl
gerade. Entschuldigung,
auch am Schreibtisch isses heiß.
Aber es soll bald
ein Gewitter geben. Wir
fuhren also weiter. Vorbei.
Vorbei & weiter. Ließen
allerlei hinter uns.
Ich dachte: Arno & Alice
hätten vielleicht auch mal
innen Swingerclub
gehen sollen. Da
musste ich fürchterlich
lachen. Aber natürlich
nur innerlich.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Sex | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Im Museum sah
Ich eine Gesichtsurne.
Ich hatte nicht
Gewusst, dass es so
Etwas gibt; aber ich mochte das Wort
Sofort. Wieder draußen
Schaute ich mir
Die Menschen noch einmal genauer
An. Meine Fresse! Ich
Hätte es wissen müssen.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
In der unermesslichen Bibliothek
der Lebensläufe
brennt ein Feuer
: das Vergessen
Egal
ob wertvoll
gebunden
in Leder oder Leinen
ob lose Blätter
oder
billig geklebt
in Pappe
Leserlich/Unleserlich
Es lodern die Erinnerungen
an das Leben
bevor sie verschwinden
Warmes Licht
wie bei einem Sonnen
Untergang
Ein bisschen Rauch & Gestank
Jahrtausende verfliegen
im Funkenflug
& Nichts
bleibt als Asche
Die Vergangenen
bewahren
Nichts
von ihrer Gegenwart
Nur manche
retten sich
in ein Buch
als wäre das eine Rettung & nicht
bloß eine sinnlose Flucht
Als hätten sie Hoffnung
auf eine ferne
Zukunft
Und da stehen sie dann
In den letzten verwitterten Regalen
Erinnerungen & Gedanken
Langsam zerfallend
Und in der Tat
Sie werden nicht vergessen
Sein
denn da wird
Niemand
mehr sein
der vergessen
könnte.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Zukunft | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Im Augenblick der Ejakulation
röchelte ich ein wenig
und während das Sperma
ins Waschbecken klatschte
löste das Röcheln einen schleimigen Klumpen
aus meinen Atemwegen
der gelblich dick & schillernd
zu dem Sperma sich gesellte
Wie ähnlich
diese Ausscheidungen einander waren!
Doch ich dachte nur: Darüber
kann man auch wieder
kein Gedicht schreiben.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Gefangen im Leben
Gefangen in der Welt
Die Zellteilung der Gefangenen:
das Zusammen
Sein
Geteiltes Leben
Geteilte Welt
Liebe
Vermehrung
sonst
Nichts
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Autobiographische Prosa
Einmal in dieses Nichts reisen,
an das die Männer immer zu
denken behaupten, wenn
die Frauen fragen:
»Woran denkst du?«
Es wäre
die abenteuerlichste Reise,
die denkbar ist – und
womöglich
würde man
niemals zurück
finden
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ein winziger Tubaspieler
Lebte unter unserem Bett
Hin & wieder
Probierte er sein Instrument
Das winzig war wie er
& doch klang wie ein großes
Nur 1 oder 2 Töne zumeist
Ließ er hören – niemals
Eine Melodie
Und obwohl wir es wußten
Sagten wir immer
Wenn wir ihn probieren hörten:
»Wer war das?«
»Ich
war’s nicht.« »Ich
auch nicht.«
»Ach ja, der
Tubaspieler!« Gelächter
Es war schön
Dass wir 3
So vertraut
Miteinander waren.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sobald jemand die Schiebetür öffnete
(vielleicht 1 Meter rechts von mir, sie führte
zu Raucherbereich & Klo), waberte
der Geruch von Scheisse über meinen Teller.
Leber, Püree, Zwiebel- & Apfelringe. Dieses Gericht
meiner Kindheit, angepriesen auf einer Schiefertafel vorm Haus,
war der einzige Grund gewesen, die vielleicht
deprimierenste Gaststätte von Celle zu betreten.
Man schrieb das Jahr 2017. Aber wohin
schrieb man es?
Ich schrieb es
nicht. Nirgendwo hin.Warum
auch? Die Musik
aus den 1980er Jahren war hier noch
das Neueste. Der Nichtraucherbereich
war schmaler als ein Eisenbahnwagon; kürzer
sowieso. Nur nicht so beweglich. Alles war eng:
der Raum, die Gedanken, die Kellnerin –
nein, halt, die
Kellnerin kannte ich nicht, obwohl sie mich
duzte. Aber die duzte einfach alle. Also war es,
als ob ich zu Allen gehörte. Dabei kam ich
mir gar nicht so vor. Hinter meinem Rücken
wurde Bayrisch gesprochen, mithin lauter als erlaubt
sein sollte (warum durften die
eigentlich nach Niedersachsen?). Ich hörte
nicht zu, aber die hörten auch nicht auf. Dann
wurde es ganz finster: gegenüber
faselte eine Frau über Literarisches. Sie
gehörte zu einer Gruppe weißer Frisuren, die
mit dem Bus angereist war (wehe
wenn sie losgelassen); man erfährt
meist zu viel über die Leute (beinahe
hätte ich Menschen getippt). Es ging
um Flaubert; so viel verstand ich
noch. Ansonsten fehlte mir
jegliches Verständnis. Warum
meinen so Viele, ihre Meinung sei
mitteilenswert? Von irgendeiner Relevanz? Besonders
jene, deren Meinung nicht auf
Kenntnissen beruht, sondern auf
Gefühlen (mit langem ü)
& Geschmack (mit kurzem a) –
`s ist einfach
fürchterbar! Das ist der Mensch
in seinem Wahn. Schlimm
war auch, dass es nur 2 Apfelringe auf meinem Teller gab
& Spandau Balletts »Gold« aus den Lautsprechern sickerte.
Da kam mir fast die Leber hoch.
Die geschnetzelt war. Anders
als in meiner Kindheit; da waren
nur die Nieren geschnetzelt gewesen. Die Frau
redete weiter. Ein schlichtes Herz. Ach,
wäre sie doch nach draußen gegangen,
um mit ihren Fingernägeln über die Schiefertafel zu kratzen.
Ich dachte an die Schadstoffe
in den inneren Organen einer Kuh. Ich wünschte
ihr, sie wäre mit Céline verheiratet gewesen. Also,
die Frau, nicht die Kuh. „Mit Louis
unterhielt man sich nicht“,
hatte Lucette Destouches gesagt,
„das war so, und damit basta. Über Literatur
wurde nicht gesprochen, über Musik auch nicht.
Man lebte damit, und darauf kam es an.“
Dabei fällt mir ein: hier gab’s auch Sülze
vom Schwein. Aber mit
den Gehirnen – das ist ja auch so ne
Sache. Was da alles drin ist!
Und oftmals fehlt auch was.
Hatte ich eigentlich genug Geld,
um die Kellnerin zu tippen? 10 % –
die konnte ja nichts
dafür. Es war sicherlich kein Vergnügen
hier zu arbeiten. Anderswo
aber meist auch nicht. Jemand
raucherhustete 2 Tische weiter…. Der
hatte hier doch auch nichts zu suchen.
Meine Mutter hatte den Ulysses
nur zur Hand genommen, weil Richard Burton
so „dafür schwärmte“; und meine Mutter
schwärmte für Richard Burton.
Nach ein paar Seiten sagte sie
etwas schrecklich Banales (ich
erinnere mich genau, dabei wäre es
gewiss angenehm, derartiges vergessen zu können)
& legte das Buch für immer aus der Hand (wobei
„für immer“ nicht mehr lange dauerte).
Waren deshalb „ihre“ Nieren stets geschnetzelt?
Egal – jedenfalls gab es in meiner Kindheit immer genügend Äpfel
zur Leber. In Scheiben, nicht
in Ringen. Erneut ging
die Schiebetür auf & der Mund der Frau
nicht zu. Die war doch auch nicht mehr
ganz frisch. Entsprechend
roch es schon wieder. Nach
Scheisse & Gelaber. Leber &
wortverseuchtem Atem. Es gab ein Fenster,
durch das ich schauen konnte. Auf
eine graue Hauswand auf der anderen Seite
der Gasse. Volkbelebt konnte man sie
schwerlich nennen, eher schon
hohl – kopfhohl sozusagen – doch 2 junge Frauen
standen dort draußen & unterhielten sich. Ein alter
Mann ging vorbei & schwieg. Schweigen
schmückt jedes Gesicht – auch wenn es noch
so garstig ist. Schon deshalb hatte ich viel
zu schweigen. Die Inhaberin ihrer Meinung
indes wollte diese nicht
für sich behalten; sie wollte sie
loswerden (so gesehen wäre es fast verständlich –
wer würde so eine Meinung nicht loswerden wollen? Am besten
für immer!). Ich musste
hier raus. Kaute schneller. Schluckte schneller.
»Zahlen!« 8 (die Hausnummer) – 5 (die Tischnummer) –
9,80 € (die Leber mit Beilagen). Ich klimperte
die notwenigen Münzen zusammen; Kartenzahlung
wäre hier allzu anachronistisch gewesen; fürs angemessene
Trinkgeld reichten sie auch – & dann:
schneller Gruß »Schönen Abend noch«
und nix wie weg. Hinaus
in die ruhige Luft. Wenigstens die
war mehr oder weniger
frisch. Das reichte mal wieder
für ne Weile.
Leute – als bekäme man eine Glocke übergestülpt,
und jemand haute
immer
mit nem Hammer drauf.
Dong! Dong! Dong!
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der Mann las
ein Gedicht drehte sich
eine Zigarette schaute
aus dem Fenster hing
den Gedanken nach Staub
tanzte in der Sonne der Mann
rauchte die Worte
verfolgten ihn
ich verstehe sie
nicht dachte er
als hinge irgendetwas
davon
ab
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Gedanken
Gänge die zu nichts führen
Führen ins Nichts.
Wenige Menschen denken
Zu Ende. Sie brechen
Ab. Aus
Welchen Gründen auch
Immer. Und halten
Für tief
Was noch nicht
Einmal in Sicht
Weite des Grundes
Ist. Dicht
Unter der Oberfläche.
So werden nichtige Bücher erfolg
Reich, und Philosophenclowns
Mit schönen Frisuren
Bekommen eigene TV-Sendungen.
Mir drehte sich im Kopf
Der Magen
Um
Wenn ich
Daran denken
Würde
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Es gibt maxi
Mal so viele Enttäuschungen
Wie es Täuschungen gibt
Da kann keine
Einzige mehr sein.
Wenn das
Nicht ein Trost ist
Dann weiß ich es
Auch nicht
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Sie sagte »Wenn
du stirbst, lasse ich dich
einfach da liegen –
& lege mich
zu dir.«
»Das ist«,
sagte ich, »schön. So
romantisch. Aber irgendwann werde ich
anfangen zu stinken.«
»Das macht nichts«,
sagte sie.
Daran bin ich gewöhnt.«
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Fast konnte ich
ihn riechen
den Bleistift in meiner Hand.
»Ist es nicht furcht
bar«, sagte der Mann mir
gegenüber, »was
der armen Frau geschehen ist?«
Wie spitz er war,
der Bleistift; fast schon
überspitzt. Ich bildete
ein »Pff« mit Schneide
zähnen & Unterlippe.
»Mir scheißegal«, sagte ich. »Wie«,
sagte er, »kann man nur
so kalt
sein?
So mitleid
los.« »Es ist Kunst«, er
widerte ich. »Reine
Fiktion. Mir wurscht,
was der passiert ist.«
Auch der Kaffee war kalt. »Ich
leide immer so
mit«, sagte der Mann. Ich
hatte auch gerade so’n hexa
gonales Gefühl zwischen meinen Finger
spitzen. Fast konnte ich
ihn riechen. »Am Schrecklichen«,
sagte ich, »interessiert mich nur
der Stil.« Ganz entgeistert
schaute er mich an. Was
mich nicht wunderte. Schön
& gefühlvoll waren seine Augen.
Er stand mir
nahe. Wie ein Blitz
musste es geschehen.
Ich hob die Bleistiftfaust
& stach zweimal
stich!stich! zu.
In die schönen, in die gefühlvollen
Augen. Tränen aus Gelee
quatschten aus den Höhlen,
sickerten über die Wangen. Er schrie
nicht. Er
lächelte. »Ja«, sagte
er (fast begeistert) »jetzt
sehe ich es
auch.«
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