Monatsarchiv: Oktober 2012

Die lächelnde Schwester

Manchmal
wenn ich in farbiger Vorzeit
welche von anderen
»die graue« genannt wird
an der Tür meines Schulfreundes klingelte
öffnete seine kleine Schwester …..

Und sie lächelte
immer

Lachte
oft

Es hieß
sie sei
Geistig zurückgeblieben

Ich fragte mich
schon damals
WO
sie zurückgeblieben war

Es schien
ein Ort zu sein
wo man
immer lächeln
& oft lachen
konnte

Hin & wieder
beneidete ich sie

jedoch – nicht allzu oft

denn ich genoß
meine Traurigkeit
schon damals

Es reichte mir
ihn mir vorzustellen
diesen Ort, wo man
immer lächeln
& oft lachen
konnte

Eine fremde Welt
unter vielen.

Manchmal
sprach die lächelnde Schwester
undeutlich
doch ich verstand sie
immer.

Manchmal
klingelt man an einer Tür
erwartet etwas
& es öffnet
ein unerwartetes Lächeln
aus einer anderen Welt.


Der Rückspiegel wächst dem Tod entgegen

Je älter
man
wird
desto
größer
wird
der
Rückspiegel

& dennoch –
man muss
an
ihm
vorbei
schauen

um
nicht
vom
Rest
des
eigenen
Weges

abzukommen


Tauch-Gewichte

Wer
im Meer
der belanglosen Worte
in
Worte
abtauchen
möchte
die
mehr
bedeuten –
sollte
möglichst
viele
Bleistifte
& schwere Gedanken
bei
beziehungs-
weise
in
sich
tragen
um
bis
zu dem
Grund
der Bedeutungen
zu
gelangen.


Hinter allem Miteinander

All diese
verzweifelten Versuche
in all diesen
verschwindend-kleinen Betten
die überall
auf einem Staubkorn
eines Staubkorns
eines Staubkorns
im All
verteilt sind …..

Versuche
die Einsamkeit hinter Allem
die Leere hinter Allem
die Sinnlosigkeit hinter Allem
das Nichts hinter Allem
zu vergessen

Man flüchtet
zueinander
aneinander
ineinander
flüchtet
zu Anderen

in Verzweiflung

Vielleicht
am liebsten zu Anderen
die
All Dies
anders
sehen

oder
gar nichts
sehen

die
nicht
verzweifeln

Dann
prallen Welten
aufeinander

stoßen
zusammen
zueinander
ineinander

& vielleicht
auseinander

Aber
vielleicht auch
verschmelzen sie

miteinander

im All


Dein Arsch auf meiner Brille

Es ist
als hättest Du
Dich
mit
Deinem Arsch
den ich
liebe
auf
meine Brille
gesetzt

& plötzlich
sieht
Alles
anders
aus

Mein Blick
ver-
&
ge-
bogen

ins
Richtige

In
Deine
Richtung.

Ge-
borgen.

Lass
es
laufen

während Du
auf meiner Brille
sitzt

Ich
höre
Dir
zu.

Das Leben
fließt.


Ich – wäre ein Anderer

Da ich längst älter bin als
es mein Vater wurde
versuche ich manchmal
ihn mir heute vorzustellen

als den
Jüngeren
von
uns
beiden –

&
mit der Weisheit meines
Überlebens
die nur in Anführungszeichen existieren kann

versuche ich
ihm
klar
zu
machen
was er
falsch
gemacht hat

Und auch das
Falsch
kann nur in Anführungszeichen existieren

Denn

hätte er
nichts
falsch gemacht
wäre
ich
heute
ein Anderer –

Ein Anderer
der
auf diesen Gedanken
niemals
gekommen wäre

Ich

würde
nicht
existieren

Und das
möchte ich mir
nicht
vorstellen.


Der Bruch des LieblingsTellers

Die leeren Bierflaschen in der Küche
hatte nicht
ich
leergetrunken.
Sondern die Frau, von der
ich
besoffen war –
Die Frau, die ich
leergetrunken hätte,
wäre es nur möglich gewesen.

Nachdem sie gegangen war,
räumte ich die Flaschen weg …..
Eine von ihnen kippte um dabei,
traf den kleinen, zerbrechlich-dünnen Teller,
der mein LieblingsTeller war,
der mich durch meine Einsamkeit begleitet hatte …..
Die fallende Flasche
brach 2 Stücke heraus, die
zusammen
einen Halbkreis ergaben …..

Für einen Augenblick
dachte ich,
ich sei
untröstlich …..

Dann
wurde mir klar:
Der Teller hatte an Wert gewonnen.

Das nun fehlende Stück
wurde zum
Denkmal
Fühlmal

einer Erinnerung, die
kostbarer war als
der intakte Kreis des Tellers …..
kostbarer
als
alles
Ungebrochene …..

Der fehlende Halbkreis
aus 2 Splittern
waren
wir.

Wir
waren
intakt.

Sind
im
Takt
mit
einander.

Musik.

Das Ende
der Einsamkeit
war
ein Bruch.

Der Teller wurde
zum Begleiter
unserer
Zweisamkeit.

Mein Lieblings
Teller.


Bei Nähe

Bei
nahe
schon
selbst
verständlich

Ich kann & darf
Dich
berühren
wo ich will

Ich kann & darf
Dich
küssen
wo ich will

Ich soll & muss &
kann
Dich
lieben
wie wir wollen

Bei
nahe
schon
selbst
verständlich

bei
Nähe
wie unserer

doch
in den schönsten Momenten
vergesse ich
alle
Selbst
verständlichkeit

so
wie
bei
nahe
mich
selbst

verständlich


In uns

In uns träumen
die Möglichkeiten
davon
Tatsachen zu werden

In uns träumen
die Sehnsüchte
davon
Erfüllung zu werden

In uns träumt
der Schlaf
davon
Leben zu werden

In uns träumt
die Einsamkeit
davon
Liebe zu werden

In uns träumen
die Ängste
davon
Schrecken zu werden

In uns träumt
der Hass
davon
Tod zu werden

Wunsch
Träume
Alb
Träume

Und
Irgend etwas
erwacht
als
Verwirklichung

Irgend etwas
schläft
für immer
traumlos

Irgend etwas
träumt
für immer
schlaflos

Irgend etwas
erwacht
wie immer

Und
Irgend etwas
stirbt
im Schlaf

in
Uns


Scherenschnitte

Wenn Dein Licht & Deine Schatten
auf die Mauern in mir
fallen …..
Mauern, die
meine Vergangenheit
errichtet hat,
flackert
ein Film
auf ihren Oberflächen …..
Ein Film aus
animierten
Scherenschnitten …..
Vielleicht nur
ein verschollener Märchenfilm
von Lotte Reiniger …..
Vielleicht
die Dokumentation
einer neuen Gegenwart …..
Wie auch immer –
ich könnte dem Spiel
aus Schwarz & Weiß,
aus Schatten & Licht
dem Scherenschnitt in meinem Leben
zuschauen
für den Rest
meines
Lebens.
Mag er
kurz
oder
lang
sein.


Nur ein Detail

Wäre ich Regisseur,
würde ich es nicht zulassen, dass
eine Filmfigur, die in einem Buch gelesen hat,
dieses schließt, ohne vorher ein
Lesezeichen hineingetan zu haben
(es sei denn, es gäbe eine plausible Erklärung dafür).
Wäre ich ein Schauspieler,
bräuchte ich keinen Regisseur, der
mir die entsprechende Anweisung gibt.
Natürlich:
Es ist nur ein Detail.
Aber ein Detail, das mich
rasend macht,
jedes
Mal –
& je besser der Film, desto schlimmer ist es.
Ein Makel, der
Alles
in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Ein Moment, der
Kunst
in Künstlichkeit
verwandelt.
Gewiss:
Nur ein Detail,
aber
keine
Bagatelle.


Dialoge

»Aber der Dialog hat doch so
gar nicht stattgefunden.«
»Natürlich nicht«, sagte ich.
»Was soll das heißen – natürlich
nicht
? Andere
haben doch aber genau so stattgefunden,
wie du sie aufgeschrieben hast.«
»Ja«, sagte ich, »mal so, mal so. Ich bin
doch kein
Berichterstatter. –
Den Dialog, der dir so besonders gut gefällt,
hat es übrigens auch niemals gegeben.«
»Was? Aber….«
»Es hätte ihn geben können. Die Aussage
entspricht der Wahrheit, entspricht der Wirklichkeit.
Aber es hat ihn halt
nicht
gegeben.«
Es stimmt:
Ich bin
kein
Berichterstatter.
Aber diesen Dialog
hat es gegeben.
Und zwar
ziemlich
genau
so.
Mehr
oder
weniger.


Ein Kind, das schrie

Ich hätte immer eine Schweigeminute
übrig
für Kinder
die
von ihren Eltern
geschlagen werden

Aber
lieber
schreie ich
für diese Kinder
so lange ich
kann

Denn ihre Phantasie
stirbt
mit
jedem
Schlag

Und Phantasie
ist
das Wichtigste

was
Wir
haben

da sie
Alles
beinhaltet
was
real
ist

Ich schreie
für mich
denn auch ich war
ein Kind
mit
Phantasie

das schrie


Kahl & hohl

Und wenn man zu
alt wird,
gehen sie einem
aus –
die Themen
die Erinnerungen
die Gedanken
. –
Sie gehen einem
aus
wie Haare –
& kahlköpfig,
hohlköpfig
starrt man in
die
innere
Leere …..
Alles,
was einem noch einfällt,
sind die Wangen.
Ein Totenschädel, der
wartet.
Leere
ist
überall.
Wenn
man
zu
alt
wird.


Nur ein Versuch

Ich versuche doch nur
festzuhalten
was
Niemand
festhalten
kann

Mich
fest
zu
halten

Alles
geht
so
schnell

Alles
vergeht
so
schnell

Ich
gehe
so
schnell

Ich
vergehe
so
schnell

Deshalb
kommt mein
geschriebenes Wort
so
langsam

Es hinkt
hinter mir her

Doch
wenn
ich
vergangen bin
könnte
es
mich
überholen

& Alles
ent
halten

was

mir

wichtig

war


Der Abspann

Mein Leben:
Ein Film, der
in einem uralten, riesigen Kino lief.
Niemand weiß, wer
das Kino
wann & warum
erbaut hat.
Wenige Zuschauer
saßen darin.
Viele leere Sessel.
Wände, die
reflektierten.
Kein Platzanweiser, aber
eine Kasse, an der ein
verwirrter,
gesichtsloser
Mann
saß.
Irgendwo
im Verborgenen
ein Vorführer.
Seltsame Gerüche,
seltsame Lichter,
seltsame Geräusche.
Flackernde Bilder.
Filmrisse.
Musik.
Dunkelheit.

Dann:
Der Abspann.
Wenige Namen laufen
über die Leinwand.

Unter Special Thanks:
Noch weniger Namen.

Und schließlich –

Written and Directed by:

NOBODY.


Die Achterbahn

Steige nicht zu,
wenn Dir
Steigungen nicht zusagen,
wenn Dir
Gefälle nicht gefallen,
wenn Dir
Abgründe zu abgründig sind
& starke Neigungen Dir
Angst bereiten.
Steige nicht zu,
wenn Du
Sicherheit suchst
& Geschwindigkeit
Dich schwindeln lässt.
Steige nicht zu,
wenn Du
die Fliehkraft nicht ertragen kannst
& ihr Druck
Dich schwach macht.
Steige nicht zu,
wenn Du
ein Ziel hast,
nicht zu,
wenn Du
einen Sinn suchst.
Ich führe
zu
nichts.
Ich habe
keinen
Sinn.
Es geht
auf & ab
mit mir –
& manchmal
entgleise ich.
Nimm lieber einen Zug,
der Dich
ruhig & sicher
von A nach B bringt;
dorthin, wo Du
hin
willst.
Vielleicht.
Ich
bewege mich
bloß
in seltsamen Kreisen,
auf verschlungenen Gleisen –
& ich übernehme
keine Verantwortung
für das, was
mit mir,
mit Dir,
mit uns
passiert.


Wer es nicht begreift

Wer nicht begreift
was Zeitverschwendung ist
Wer nicht begreift
dass ich
so wie wir alle
keine Zeit
zu verlieren habe
ohne
Alles
zu verlieren
sollte besser gar nicht erst
anfangen
mich
aus der Ferne
zu
lieben.


Die Stimme der Entfremdung

Die Türglocke
dingte
Die Türglocke
dongte

Der Mann
zögerte
Der Mann
öffnete

Öffnete die Tür
die aufgequollen war
in ihrem Rahmen
& kaum noch
aufgehen
wollte

Es war
spät

Fast schon
zu spät
für Besuch

Die Frau
dort draußen
lächelte

Der Mann sagte:
»Ja bitte?«

»Ich bin’s«, sagte die Frau

»Wer ‚ich’

Die Frau nahm ihr Telefon
aus der Handtasche
Wählte eine Nummer

Im Wohnzimmer des Mannes
klingelte das Telefon

»Moment«, sagte der Mann
zu der Frau, »ich bin gleich wieder
da.«

Er ließ
sie
stehen
dort draußen

Er ging ins Haus
ging ins Wohnzimmer
ging ans Telefon

»Ja bitte?«

Eine Frauenstimme sagte:
»Ich bin’s.«

Der Mann sagte:
»Oh Schatz, wie schön, dass Du
anrufst. – Wann kommst Du
endlich
mal wieder
vorbei?«

Die Frauenstimme sagte:
»Ich stehe vor Deiner Tür.«

»Das kann nicht sein.«

»Schau nach.«

»Moment«, sagte der Mann

Er ging zurück
zu der Haustür
mit dem Telefon am Ohr

Betrachtete die Frau
die draußen stand
mit dem Telefon am Ohr

Rauschen
ohne
Meer

in beider Ohren

Er fragte:
»Wer sind Sie nochmal?«

Sie sagte:
»Ich bin’s.«

Stimmen mischten sich
Überlagerten sich
Schluckten sich

Unterschiedliche
Klangfarben

Die Farbe der Sehnsucht
Die Farbe der Gegenwart
Die Farbe der Träume
Die Farbe der Wirklichkeit

Die Frau
stand
im Rahmen

Es war
spät

Sehr spät

Der Mann
sah
aufgequollen

Aus


Der plötzliche Ernst

Nach all den Stunden
des gemeinsamen
Lachens

kommt

manchmal

dieser Moment
des plötzlichen
Ernstes

wo
Alles
innehält

wo
Eine oder Einer
von Zweien
als erstes
sagt:

»Ich liebe Dich«

Dann herrscht Ruhe &
das Lachen
wird zu einem
Lächeln

das
inne- &
an-
hält.


Seifenblasen aus Panzerglas

Wir
Menschen
sind
komisch

Wir wünschen uns
dass

Träume
Gefühle
Gedanken

fliegen
& regenbogenartig
reflektieren
mögen

so
wie

Seifenblasen

die aufsteigen

in die Luft

Und wir wünschen uns
dass

Träume
Gefühle
Gedanken

nahezu unzerstörbar
sein mögen

so
wie
Panzerglas

Doch
Panzerglas
reflektiert anders
als Seifenblasen

& Panzerglas
kann
nicht

fliegen

da es schwerer ist als
Träume
Gefühle
Gedanken

Es ist schwerer als

die Seifenblasen
die

zerplatzen

in der Luft

Wir Menschen sind
komisch

Wir wünschen uns Seifenblasen
aus Panzerglas

Und sind doch selbst nur
Seifenblasen
die zerplatzen
in der Luft

so
wie
unsere

Gedanken
Gefühle
Träume


Die Sonnenuhr bei Nacht

Es scheint
immer
Nacht
zu sein
wenn
wir
uns
treffen

Nacht
in
mir

Denn
in mir
gibt es nur
eine Sonnenuhr

Die Einsamkeit
war allzu
grell &
schmerzhaft blendend

Die Sonnenuhr deutete an
es könnte zu spät sein
immer wieder

Doch wenn wir uns
treffen
im Jetzt
wirfst Du
Deinen warmen Schatten
in mein Inneres

Dann träumt
die Dunkelheit
in mir

& die Sonnenuhr
hat
nichts mehr
anzuzeigen

Sie weiß nicht mehr
wie spät es ist

Wie spät
in mir

Wie spät
in Dir

Wie spät
in uns

Sie weiß nicht mehr
wie spät es ist

in

unseren

gemeinsamen
Nächten

wenn unsere Dunkelheiten
miteinander
träumen


Der flache Stein

Vielleicht bin ich nur
der flache Stein
den
ein kleiner Junge
im richtigen Winkel
über die Oberfläche
eines kleinen Sees wirft

Ich springe ein paar Mal
in die Luft
abgewiesen von der Oberfläche
bevor ich
untergehe

Vielleicht
ist der kleine See
mein Leben

Vielleicht
ist
der kleine See

das Meer


Brennende Eiswürfel

Die Eiswürfel in meinem Drink
standen in Flammen, als
die Frau auf meinem Sofa
fragte: »Und wo ist das Zimmer
für den Schnellen Sex, das Zimmer
mit den Schaufensterpuppen, über das
Du geschrieben hast?«
Musik flackerte in der Luft.
In der Luft, die Lust war.
»Ich zeig’s dir«, sagte ich. »Es ist
gleich gegenüber dem Zimmer, in dem
ich schreibe.«
Wir gingen durch den düsteren Flur;
sie ging vor …. ich
ging
hinter
ihr
her ….
ging nach
wie eine alte Uhr, kurz bevor sie
aufgezogen werden muss.
Die Puppen warteten im Dunkeln;
die Matratze lag
am Boden –
die Frau betrat den Raum,
ich machte buntes Licht ….
»Schön«, sagte sie.
Ich stand hinter ihr,
las die Gedanken
in ihrem Hinterkopf,
hockte mich hin,
schob ihren Rock hoch,
unter dem nur
sie
war …. &
sie lachte leise, als ich
in ihren Arsch biss ….
»Wir können gerne hier bleiben«, sagte sie.
»Nein«, sagte ich, »können wir
nicht.
Wir müssen in das Zimmer, in dem
nichts
Schnell
geht.
Wir müssen in das Zimmer, in dem
ich
träume


Die fortgeworfenen Bücher

Immer wieder
finde ich
ein fortgeworfenes
Buch ….

unterwegs ….
in Papierkörben neben Parkbänken ….
neben Altpapiercontainern ….
auf Gewegen ….
im Wald ….

irgendwo ….

Fortgeworfen –

nach dem Lesen?
ungelesen?
angelesen?

Ich weiß es nicht.

Ich nehme es mit
nach Hause.
Schaue hinein.
Und
fast immer
überfällt mich

die Langeweile.

Und doch –
ich empfinde
Mitleid …..
denn es wurde

fortgeworfen ….

Es ist langweilig,
es ist dumm

doch
es kann nichts dafür.

Dann nehme ich eines meiner
Lieblingsbücher
& reiße ihm
1 Blatt
( = 2 Seiten)
aus ….

Trage das Blatt &
das dumme, langweilige, fortgeworfene Buch
zu einem alten Buchbinder, der
kaum noch
Arbeit hat ….

Wähle einen
neuen,
neutralen
Einband
aus …..

Ohne Angabe
des Titels ….
Ohne Angabe
des Autors ….

In einer Farbe, die
mir gefällt.

Und der alte Buchbinder bindet
das dumme, langweilige, fortgeworfene Buch
neu ….
& in die Mitte fügt er das Blatt ein, das ich
einem meiner Lieblingsbücher
ausgerissen habe ….

Und ich trage das
Neue Buch
verkleidet
nach Hause ….

In sein
neues Zuhause ….

Meine Bibliothek wächst
& wird zum

Bücherheim ….

Mag sein, dass
der Buchbinder
mich für verrückt hält ….
Mag sein, dass
er mich versteht ….

Ich weiß,
was ich tue,
wenn ich
etwas tue,
das
nachweißlich
irrational ist ….

Und ich habe
meine Ansichten

zu

Büchern

wie

zum

Leben ….


Mein Leben

Ein Netz
aus Gedankensträngen
& verknoteten Gefühlen
in dem
ich
manchmal
die zitternde Fliege
manchmal
die Spinne
bin

Manchmal auch
die Spinne
die von der Fliege
träumt

oder

Die Fliege
die sich
für die Spinne hält

Ein Netz
das
verborgen ist
in
irgend einem
Winkel
der Welt

Ein Netz
das
zittert
vom Lufthauch
der Vorübergehenden

Ein Netz
das
glitzert
von allem
was
feucht
sein
kann

Ein Netz
das
leicht
entzündlich
ist

Ein Netz
gewoben
nach den Gesetzen des
unfreien Willens

der sich
hinter unzähligen
Pseudonymen
verbirgt

Fäden
die
zu dünn sind
um
Saiten
zu sein

& wohl doch
einen Klang haben

Einen Klang
den

vielleicht

nur

ich

nicht

hören

kann