Schlagwort-Archive: Lyrik
Die Frau des Dichters sprach
(das haben die so an sich):
»Wie schön – im neuesten Gedicht
sieht man nicht
meinen nackten Po. Endlich
bin ich mal bekleidet.«
Da sprach der Dichter: »Oh!
Ich wusste doch
es fehlt etwas.
Nie ist ein Text perfekt.«
Sie trug eine Hose
während dieses Gespräches.
Das sollte nicht
unerwähnt bleiben
Der Dichter aber
änderte dies.
Wir wissen nicht
wo & wann
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Oh, Herbst des Lebens
Warmes Licht der Dämmerung…..
Ja, kein Wunder!
Die Linse des Menschen vergilbt!
Pissgelb wird das Teil im Alter; und
wenn jeder seine eigene Sonne im Auge hat –
was ist dann noch Realität?
Ich kann mich nicht erinnern
an den kalten Blick der Jugend.
Die Täuschung der Gefühle.
Das trübe Ding
wurde mir herausgeschnitten,
(aus anderen Gründen, gewiß)
nun seh ich wieder klar.
Was ist denn das für’n Dreck
da in der Ecke?
Kunst im Auge
wird zur Wissenschaft
wie die Spinne zur Wollmaus.
Mit Blaulicht Richtung Tod,
oder wählen Sie eine Linse mit Filter.
Andrerseits: für mich ist kein Himmel
mehr grau!
Was ist nochmal Realität?
Im Kopf hab ich sie nicht.
Der Arzt, der mit dem Skalpell
auf mich zu kommt
und spricht: »Hören Sie’s auch?
Jemand ruft ganz leise:
›Ich bin ein Star,
holt mich hier raus!‹«
Hahaha, ein Witz,
den hoffentlich bald niemand mehr verstehen wird.
Ich bin sediert,
ein Glück! Legt ein Tuch über mein Gesicht,
steckt mir einen Schlauch in die Nase,
und dann los! Mt 5,29
Und schon sitzen wir am runden Tisch
beim Kaffee: alte Piraten,
die alles verschütten.
Jeder seine eigene Schatzinsel.
Pj. Jrtndz frd Örnrmd
Est,rd Öovjz frt F#,,rtimh—–
In der Vergangenheit werden wir
nie mehr leben
In der Zukunft waren wir
noch nie
Aber auch was noch nicht da ist
kann immer kleiner werden
wie ein nasser Fleck, der verdunstet
Verschüttete Zukunft
Schnell noch ein Blick
aus dem Fenster – – –
Bevor es zu spät
ist – wird – sein könnte –
Es sieht nach Schnee
Aus
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Der den Zauberspruch erfand
hat er dich gekannt, über die Zeiten
hinweg? Die Hose mit dem Gummizug
Hat er sie verhext? Wenn ja
danke ich ihm. Der Zug reißt
Das Beinkleid fällt
Stoff zum Träumen ohne Stoff
So nah! So dicht! Und durch Zufall oder Zauber
mundgerecht auf Augenhöhe
Wie lautet sie doch gleich
die Zauberformel? Ach
ja: Hokus
Und dann
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Wir lesen 3 Bücher
Mein Schatten, mein Spiegelbild & ich
Ein dunkles, ein verkehrtes, ein humoristisches
Das humoristische ist das schwerste
Verstehen wir sie?
Immer wenn ich zu den anderen hinüber schaue
Schauen sie zu mir herüber und lesen nicht
Vielleicht ist meinem Schatten das dunkle zu flach
Meinem Spiegelbild das verkehrte zu leicht
Wenn wir fertig sind, wollen wir tauschen
Mein Schatten nickt
Mein Spiegelbild lächelt
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Wie unkonzentriert
ich doch manchmal beim Gedichte-Lesen bin!
Des Dichters Asche
könnte feucht werden.
Bitte, lesen Sie dies
unkonzentriert.
Denken Sie
an etwas anderes.
Es geschieht mir recht.
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Ein Säugling schrie verborgen
durch den Körper einer Frau
Wartezimmer, oder doch eher -halle: hohe Decke, harte Stühle hahaha
Menschen mit geschlossenen Augen & erweiterten Pupillen
Gut dass wir kein Kind haben
Die Frau, die für mich nur Rücken & Hinterkopf war,
legte sich ein Handtuch über die Schulter –
Schmatzen Saugen Grummeln
Das Auto stand im Absoluten
Halteverbot
Blick durchs Fenster
ob’s schon abgeschleppt – nee, da steht’s
noch
Wenn Gott oder Jesus persönlich
in schlechten Filmen auftreten
umgibt sie ein Leuchten, ein Schein ….
So sah ich
Alles im Moment
Ein paar Tropfen in die Augen
und Alles scheint heilig
im scheinheiligen Heiligenschein
Schmatzen Saugen Grummeln
aus dem Jenseits
Jenseits der Frau
Stille Zufriedenheit
»Komisch« sagte die Geliebte
(auch sie besaß einen harten Stuhl; gleich
neben mir) – »keine Bilder«
tat
sächlich es
stimmte
Kahle Wände
Leer wie die Seite vor dem ersten Einfall
oder – nach den Einfällen – der Raum
zwischen den Zeilen
Aber: keine Bilder ist doch auch nur ein Bild
oder eine Metapher
Selbst keine Bilder lassen sich interpretieren
Schließlich waren wir in einer Augenklinik
– – – war das nun
Hoffnungslosigkeit
oder Rücksicht
Gedankenlosigkeit
oder einfach Das Große Garnichts?
(Sich vor eine Wand stellen & fragen:
»Was will uns das sagen?«)
Nüscht wie Nix
wahrscheinlich
Und wieder kam jemand vor mir dran
der nach mir gekommen war
(Auch so’n Lebensmotto)
Ich hatte Durst
Nicht dass ich auch unter das Handtuch gewollt hätte
Aber der Wasserspender in der Ecke
sah aus als hätte
Charlton Heston in einer Drehpause
sich einen Becher daraus abgefüllt
verkleidet als Moses
Ob der Säugling schlecht sieht?
Oder doch die Mutter?
Eine Uhr gab es hier auch nicht
die ich nicht hätte lesen können
Ein orangenes Blinklicht
hinter der Scheibe
jetzt? jetzt? –
nein, da steht’s noch
Das Vergehen der Zeit
ist kein Verbrechen
Oder doch? (Nur wenn man sich amüsiert)
Jemand hob die Lider
& sah mich an
Ja, schau nur her, ich bin’s
Simon Templer! – oder einer von den anderen
Da öffnete sich eine Tür
als ob eine Tür sich öffnen könnte
und eine Frau in Weiß sagte
meinen Namen
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Beinahe hätte ich
ein langes Gedicht geschrieben
Aber nein. Mit Gedichten
verhält es sich wie mit Röcken
Die kürzesten
sind oft die schönsten
& was sich dahinter verbirgt
ist das Eigentliche.
Sieh, da liegt etwas
auf dem Grund…..
Heb es auf!
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Es war keine Kindheit
wenn dir nie ein Bonbon im Halse steckenblieb
& du dachtest ›Jetzt muss ich
sterben!‹
Aber dann
kam jemand & hielt dich
kopfüber in den Armen,
und du hörtest das Klickern
auf dem Fußboden
wie eine Murmel
Ein paar Tage später
bist du 59 Jahre alt
& erinnerst dich an
dieses Geräusch & das Gefühl
in der Kehle
Du hast noch fast alle
eigenen Zähne, aber klar –
sterben musst du trotzdem.
Doch vielleicht
schon wieder
nicht jetzt.
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Der Born raucht
Ziemlich viel in seinen Gedichten
Und mit
Nicht mal 42 Jahren starb er
An
Lungenkrebs
Aus
Der Born
Hätte nicht rauchen sollen
In seinen Gedichten.
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Du hast mich
verlaufen
Wo bin ich
bloß
hin
geraten
Bin ich
zu Hause?
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Jemand malte
eine brennende Kerze auf Leinwand.
Dann nahm er das feuchte Bild
& ging durch einen finsteren Gang.
Er schloss
die Augen; ohne zu stolpern,
ohne anzustoßen
erreichte er eine Tür.
Dahinter war ein heller Raum.
Da war ein Haken
in einer der Wände.
Er hängte das ungerahmte Bild daran auf.
Sogleich erschien ihm
der Raum noch ein wenig heller.
Er hatte keine Ahnung,
wer hier wohnte.
Der hier wohnte,
mochte das Bild nicht.
Es war ihm unbegreiflich,
wie es hierhergekommen war.
Er nahm es ab
& warf es aus dem Fenster.
Auf der Tapete unter dem Haken
war ein Brandfleck.
Draußen wurde es dunkel.
Und jemand schrie.
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nach
welt möchte ich
sein für die vergessenen
die toten vergessen
von den leben
den die nach
geboren sind
& ihnen die unsterblichkeit verweigern
trost will ich
sein für die toten
& für jene die noch vor mir sterben
werden
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Vorbei die Zeit
da man nackt auf dem Sofa saß
& dachte: ‹bald wird es dafür zu kalt sein›
Ich zitiere mein Zittern
der vergangenen Jahre, sinngemäß
Furcht
lässt die Bäume erröten
und die Furchtsamsten entblättern sich
als erste
(Ich kenne Menschen
bei denen ist es ganz
ähnlich)
Es ist
als dächten die Bäume
wie Menschen
zeit
weise
viel
zu viel
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Natur, Philosophie, Vergänglichkeit, Zeit | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ein Gedicht ging
am Küchenfenster vor
über. Lange dunkle Haarwellen,
Hotpants, schwarz & aus
gefranst. Weißes
Top, schulter
frei & eng. Perfekte Beine.
Straffe Leine.
Hund. Ich
hörte auf
zu spülen. Nasse Hände,
laufender Hahn. Das Gedicht
schritt
voran. Eine Uhr
mit gleichlangen Zeigern. Wie spät
mochte es
wohl sein? Ich
folgte mit Blicken.
Ein junges Brötchen
Ein wedelnder Schwanz.
Schmutziges Geschirr.
Und auch das Fenster war ziemlich
dreckig. Zweipersonenhaus
halt.
Ein altes Schwein
das gerne spült.
Sie sah mich nicht
Sie kannte mich nicht
Sie sagte nichts
Sie wollte nichts.
Das war schön.
Ein Gedicht
halt.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Wohin des Weges,
rasender Schmerz? Noch
früh genug
wirst du dort sein
wo niemand dich haben will.
Gemach, gemach!
Schau, die schöne Wiese —
wie’se im Sonnenglast grünt
& die ehemaligen
Raupen über Blüten flattern
Existierst du überhaupt
in ihrer Welt?
Ich weiß, du
hast es auch nicht leicht –
wer dich kennt,
hasst dich.
Setz dich, Schmerz,
von mir aus
auch neben mich
Aber nicht zu nah
Wir wollen beide
aus
ruhen
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Krankheit, Kultur, Lyrik, Philosophie, Schmerz, Tiere | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
»Ich weiß,
dass ich das Buch gelesen habe,
aber ich erinnere mich nicht
an seinen Inhalt.
Ich weiß,
wann, wo & unter welchen Umständen
ich es gelesen habe. Aber
ich erinnere mich nicht
an seinen Inhalt.
Ich weiß,
worum es geht, aber ich weiß nicht,
was passiert.
Es ist alles
zu lange her.«
»Wovon redest du?«
»Er kann dich nicht hören.
Er phantasiert.«
»Sicher?«
»Sicher. Es geht zu Ende
mit ihm.«
»Sicher, ich weiß,
dass ich es gelesen habe.
Aber was für einen Sinn hatte es,
das Buch zu lesen, wenn ich
mich an seinen Inhalt
nicht erinnern kann?«
»Du kannst es
wiederlesen.
Hörst du?«
»Er kann
dich nicht hören.«
»Ich könnte
es wiederlesen.«
»Siehst du? Er hat
mich gehört.«
»Aber nein,
das geht ja nicht.
Ich kann es nicht wiederlesen.
Es ist zu spät
dazu.«
»Hörst du? Wenn
du es gelesen hast,
wurde das Buch gelesen
von dir. Das
ist der Sinn. Du musst
dich nicht erinnern.«
»Ich erinnere mich,
dass ich es gelesen habe, aber
gerade jetzt weiß ich
nicht mal mehr,
ob ich es gut fand.
Ich -«
»Hörst du?«
»Lass ihn in Ruhe.
Merkst du nicht? – er
faselt nur noch.«
»Was für ein Buch
meint er überhaupt?«
»Keine Ahnung. Lass
ihn. Es ist gleich
vorbei.«
»Vorbei.«
»Vorbei?
Ja. — Vorbei.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Krankheit, Kultur, Leben, Lyrik, Philosophie, Tod, Vergessen | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
I.
Eine Insel
Begabung zum Allein
Sein
Auf keiner Karte
Verzeichnet mit vor Kälte
Zitternden Händen
Ein Meer
Von Dis
Tanz & das Ich
Ein
Glücklicher
Nichtschwimmer
II.
Und der Nichtschwimmer erfreute sich
seiner Unfähigkeit zur Fort-Bewegung
ohne Hilfsmittel, und Hilfe
wollte er nicht.
III.
Unter
Gehen wie ein Gestirn. Er
Saufen willibald unterm wallenden
Gewölk ~ ~ ~
Frei! Tag
Für Tag! Kein Mensch mehr
Mehr Meer
Allein
Sein im Silberlicht
Der Reflexionen
Mit sich
Selbst auf einer Wellenlänge
Leben
Wie das Symptom einer Krankheit
Als Absonderung
Sekret
IV.
Geheimnis
Volle Insel
Auf keiner Karte
Verzeichnet ein
Blinder
Fleck in den Gezeiten
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Einsamkeit, Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Meer muss man
nicht sagen um sich
seiner Existenz zu versichern
da man am Strand liegt
& es in den Ohren rauscht wie
in einer verlassenen
Muschel die Geliebte
neben sich bäuchlings
& nackt auf einem Tuch
ein sandbestäubter Po im Blick
Feld mit Tropfen in denen
die Sonne scheint
Schweigen
gesalzener Wind auf Schleim
häuten die Wellen
vernichten die letzten Spuren
der Vorübergegangenen
die einen Blick riskierten
weil sie nichts zu verlieren hatten
Sandbestäubt, Tropfen
in denen die Sonne scheint
Berauschtes Schweigen
Nur in bewohnten Muscheln ist es
still
Möwen ahnen
nicht dass sie in Büchern stehen
in Wirklichkeit fliegen sie
Wirklich wie wir
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Kultur, Liebe, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ein kleines, stilles Mädchen
war sie. Wahr
ist, sie
scheint es noch
immer zu sein
in vielen Augen
blicken. Ihre Augen
allein schweigen
niemals. Hab mich
lieb! sagten sie
beim ersten
Treffen – & trafen
exakt die Mitte
der Scheibe, die
meine Welt war.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich kann ja kaum noch
riechen (beinahe hätte ich er
läuternd hinzugefügt: meine Nebenhöhlen sind
im Arsch – aber ein derartiges Wunder bin ich
denn doch nicht) – also
ich kann kaum noch riechen,
aber stinken kann ich noch.
Manches bleibt einem – immer
hin. Wird stärker so
gar. Mit den Jahren. Immer
hin. Mit den Augen aller
dings sieht es nicht
so gut
aus. Mehr
oder weniger sehe ich
weniger & mehr.
Lichter, die nicht da sind,
Gesichter, die verschwimmen.
Tanz der 7 Schleier in schillerndem
Regen. Schauderliche Verdoppelung, Nebelwolken & Heiligen
scheine. Kaum wieder
zu erkennen, diese Welt.
Aber gesehen werden kann ich
noch. Doller
Trost! Ein Fest für die Sinne
anderer. Übrigens –
was da pfeift, ist
nicht der graue Star. Vielleicht
der kleine Mann im bewaldeten Gehör
gang, das Kind, das Angst zur Melodie
macht? Kaum eine Bewegung
bleibt,
die keine Geräusche kreiert wie der seufz
ende Nacht
geist; schon jetzt
ein klipperndes, ein klapperndes Skelett.
Früh übt sich – das heißt
so früh nun auch wieder nicht.
Es ist viertel vor
Nichts. Oder später.
Also lieber nicht
das gichtige Gerippe
bewegen. Bewegung be
kommt man als Asche
noch genug.
Ich weigere mich
zu verwesen! Solange ich lebe
kann ich es allerdings nicht
verhindern. Jedoch
ich rieche nichts. Bei
nahe nichts.
Das Gruseligste aber, liebe Leichen
Gemeinde, kommt
zum Schluss – man stelle sich
vor: mir ist die Freude
ja selbst die
Lust noch immer nicht
Vergangenheit.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Krankheit, Kultur, Leben, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich könnte brechen
Wenn ich mich beugen
würde
um etwas zu erreichen
Aber mit
Würde
hätte das nichts zu tun
Lieber nichts erreichen
Denn Nichts ist immer da
leicht zu fassen
schwer zu begreifen
– oder umgekehrt?
Einerlei
Bloß kein Ehrgeiz
Wollte ich Etwas
Anderes es
Würde
Nichts
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosphie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Unterm Sofa liegt Sägemehl
Als hätte sich etwas bewegt
Ich war’s
nicht Haben die Termiten geschnarcht
Oder ich Hatte jemand
Sex auf dem Sofa
Ist es die Asche
meines Großvaters in dessen
Wohnung es stand als ich
jung war Ich
könnte den Kopf schütteln
Zur Not sogar meinen
Aber wer weiß, was
dabei heraus käme
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Kultur, Lyrik, Philosophie, Vergänglichkeit | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Im TV
wirbt ein Umweltverbrecher
für einen Rasierapparat
Dann läßt er sich
einen Bart stehen
& steigt in seinen Formel Dreck Boliden
Um die Sinnlosigkeit menschlichen Tuns
zu illustrieren
Früher gab es wenigstens noch Unfälle
Da wurde noch gestorben
und man durfte die Hoffnung haben
dass sich das Problem irgendwann
Von alleine löst
Heute ist alles so sicher
Wie der Untergang der Menschheit
In Flammen gehen
immer die anderen auf
Gestank & Krach
als Religion
Die Droge der Dummen
die dabei zuschauen
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Motorsport, TV, Umwelt | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Wie banal
einem plötzlich alles erscheint
wenn man aus gewissen Büchern
wieder
auf
blickt
Sogar
wenn Banalität das Thema war
Im Vergleich siegt immer die Kunst
Doch manchmal
legt sich der Glanz der Kunst
auf die Banalität des Alltags
ein schwacher Reflex der Reflexionen
Das Andere Licht
in dem man etwas plötzlich sieht
wenn man aus gewissen Büchern
wieder
auf
blickt
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Alltag, Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Man sollte das Gelb
Aus ihren Nadeln
& Blättern ziehen
Dann ständen die Bäume
Blau in der Gegend herum
Das wäre verstörend
& schön
Schön verstörend
Verstörend schön
Und Mondrian könnte wieder
Aus irgendeinem Fenster schauen
Als wäre er nicht …
Wäre er nicht längst
Tot.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Kunst, Lyrik, Malerei, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Auf seinem Grab
Stein hatte man
Sich verschrieben, ach
Wäre es doch nicht bemerkt worden!
Dann würde er vielleicht
Noch leben, denn er wäre ja
Nicht der, der auf dem Grabstein stand.
Er unterläge einem falschen
Namen. Schall & Rauch
In Stein gemeißelt, am Anfang
War das Wort, am Ende
Aber auch. Leben. Ein Fehler.
Jemand
Hatte sich verschrieben
Dem Leben.
Bis zum Schluss.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Leben, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Es war eine Ehe
Frau Max Frischs, die sagte:
Ich habe nicht mit dir gelebt
als literarisches Material,
ich verbiete es,
dass du über mich schreibst.
Sie sagte es
zu ihm. Woher
ich das weiß?
Er hat es in einem Buch verwertet,
darüber geschrieben, wie
es seine Aufgabe war.
Montauk.
Da steht es –
gesperrt & abgesetzt
in Majuskeln.
Wie naiv kann man eigentlich sein?
Werte Dame, DAS WERK KOMMT
AN ERSTER STELLE !
Zumindest bei einem Autor,
der diese Bezeichnung verdient.
HEIRATEN SIE EINEN KLEMPNER,
WENN SIE DAMIT NICHT KLARKOMMEN !
Schriftstellerfrauen – auch so’n Thema…..
Bei der Durchdringung der Wirklichkeit
gibt es keine Sperrgebiete.
Keine Tabus, keine Rücksichten.
Die ernstzunehmende Literatur ist kein Ponyhof.
Sie ist ein Schlachthaus. Aus.
Hier hören die Nettigkeiten auf,
die man sich im Leben erlauben soll.
Ich verbiete es….
Die Ingeborg hätte so einen Schwachsinn nicht gesagt.
Und Nora Joyce hatte keine Ahnung
mit wem sie da zusammenlebte.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
»Nicht«, sagte sie,
»dass du wieder’n Gichtanfall bekommst.«
Der Steppenwolf blitzte durch
meine Erinnerung, Harry Hallers Pulver.
»Nein«. sagte ich, »nicht
in der Hand.« Po
dagra war’s; ja, wenn man auf Schmerz stünde……
Ihr kleiner, fester Arsch war rot
wies Käppchen im Märchen,
und ein wenig brannte mir die Hand
nun doch. »Fest
er!« hatte sie gesagt. Ihr Befehl
war mir Wunsch gewesen.
Sie hielt sich die Ohren zu,
weil unsere Häute so lärmten.
Heute fragt man mich nicht mehr:
»Heißen Sie wirklich Wolf? Nur Wolf?
Oder doch Wolfgang?« Die ewigen Fragen
meiner Jugend. Und die ebenso ewigen Antworten:
»Ja – nee – den Gang können Sie sich sparen.«
Ich sitze ja auch am liebsten aufm Sofa; das
schont die Gelenke. Ob sich meine
Großeltern träumen ließen, was später einmal
auf ihrer geblümten Couch…… Die Tapeten
verliehen den Schlägen ein farbiges Echo;
kaum wahrnehmbar, aber vorhanden.
Großmutter, warum hast du so große
Organe? Ha. Ha. Schade,
dass ich keinen Kuchen mehr essen darf;
den Wein habe ich freiwillig aufgegeben
(frei willig? – je nun, dies ist nicht der Augenblick
für Philosophie, noch Religion). Applaus!
aufs Gebäck. Auch ein Wolf
will mal ins Bett – & sich’s gemütlich machen;
da muss die alte Frau halt
weichen. Bevor das Mädel an die Türe klopft.
»Woran denkst du?« fragte sie (da wir
schon bei den ewigen Fragen waren).
»Ich denke nie«, sagte ich, »auch das
hat mir der Arzt verboten.« Welche
Tonhöhe hat wohl so’n Po
klatscher? Kann man
das notieren? – Aber auch
das Absolute Gehör soll ja ein Märchen sein.
Märchen all
enthalben. Aus dem Reich der Erfindungen.
Harry tanzt….. Wer’s glaubt.
Ich humple. Zu
weilen. In grauer
Vorzeit war ich Schlagzeuger gewesen;
daher wahrscheinlich mein Hang
zu perkussiver Erotik. Und
die Einsamkeit des Wolfes
zog ihn zu den Geißlein.
Liebe auf An
hieb. Mozart
lachte
laut
los.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erotik, Kindheit, Krankheit, Kultur, Lyrik, Märchen, Musik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Dass ich es so spät bemerkt habe
Verwundert mich
Noch heute
Dass die Sterne die ich als Kind gesehen
Unsichtbar geworden waren
Fiel mir lange nicht auf
So oft hatte ich abends
In den Himmel geschaut
Die Städte müssen dunkel gewesen sein
Ich wusste es nicht
Dass sie dunkel waren
Ahnte nicht dass sie heller werden würden
So viele Sterne sah ich als Kind
Eines Tages schaute ich nach oben
War erwachsen und alles schwarz über mir
Das waren die Menschen
Das war der Fortschritt
Das war der Verlust des Funkelns
Ich hätte es früher bemerken
Den Augenblick des Verlustes
Wahrnehmen müssen
Aber so ist der Mensch nicht
Er sieht den Mond
Er sieht die Venus
Was verloren gegangen ist
Bemerkt er
Zu spät
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Astronomie, Kindheit, Kultur, Lyrik, Philosophie, Verlust | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich erinnere mich
Niemand kannte den Mann
Manche glaubten es
trotzdem
Er schrieb
Er schreibe
Unvergessliche Gedichte
behauptete er
War das zu glauben?
Er lächelte
»Nichts« sagte er
»hebe ich auf
Alles
werfe ich weg
so
fort«
So war
es wahr
Seine Gedichte waren unvergesslich
weil niemand sie kannte
& er sich erinnerte
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Vergessen | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Man stand
in einer Galerie kann
auch eine Bibliothek
gewesen sein
Oder ein Kino aber da hätte man
wohl eher gesessen
Egal, ein Museum
vielleicht Jemand
Sagte: »Das könnte
ich auch.« Ich
widerspreche gern
Also sagte ich:
»Nein.« »Was nein?« »Das
könntest du nicht.« »Aber
es ist so simpel.« Ich
sagte: »Und doch
ist es zu spät. Du
könntest nachmachen
sonst nichts.«
»Aber etwas in der
Art.« »Die
Art gibt es
schon«, sagte ich.
Jemand sagte: »Alles
ist
schon mal dagewesen.«
»Ich erinnere mich«
sagte ich, »nicht
schon mal da
gewesen zu sein.«
»Jetzt wird’s
albern.« »Albern
ist es zu glauben
man könnte etwas auch
was schon da ist.
Es sind immer die simpelsten
Geister, die das Schwierige
an der falschen Stelle
suchen.«
»Also«, sagte jemand
»ich finde« »Richtig«,
sagte ich, »man muss
finden. Das ist
der Anfang.«
Dann kommt
Der Stil von selbst
Wo waren wir
Stehen geblieben
Und wie spät war es
Überhaupt in einer Galerie kann
Auch eine Bibliothek gewesen
Sein oder ein Kino
Ein Museum
Vielleicht auf jeden Fall
Zu spät
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kino, Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Musik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
»Ich hab dir Äpfel mitgebracht«, sagte sie freude
strahlend. »Danke«, sagte ich.
Normalerweise gingen wir gemeinsam
einkaufen. Ich hatte darüber nachgedacht,
ob ich ihr sagen sollte, dass sie
bitte Äpfel mitbringen möge. Aber,
obwohl sie selber kaum welche isst, war ich davon ausgegangen, dass sie von allein
daran denken würde. Und ich
wollte ihr die Freude nicht nehmen,
von allein daran gedacht zu haben.
Und mir wollte ich die Freude darüber nicht nehmen,
dass sie von allein daran gedacht hatte. Und uns beiden
wollte ich die potentielle Freude an der Freude des jeweils anderen bewahren.
Ich war davon
ausgegangen. Doch
ganz sicher war ich nicht gewesen.
Wäre ich mir ganz sicher gewesen,
hätte es die Freude beeinträchtigt.
Es bestand die Gefahr,
ohne Äpfel zu sein.
Das ist nicht komisch.
Oder doch?
Liebe halt.
Es ist kompliziert.
Einfach kompliziert.
Man denkt so viel.
Selbst wenn man behauptet,
an nichts zu denken.
So viel,
als ginge es um
Integralrechnung.
Oder Größeres.
Vom Fühlen ganz
zu schweigen.
Fast eine Art
von Geistesstörung.
Und die Freude,
jetzt darüber zu schreiben,
könnte man sentimental nennen.
So wie alles andere auch.
Aber wer das täte,
hätte nichts verstanden –
& vermutlich diese Freude nur
selbst noch nie empfunden.
Keine Angst, das kann noch
kommen. Jederzeit!
Und jetzt entschuldigen Sie mich;
ich möchte einen Apfel essen.
Mir scheint, sie
schmecken diesmal ein wenig
besser als
gewöhnlich.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sie sind da
Ich weiß es
Denn Sie lesen
Dies
Diejenigen
Die dies nicht lesen
Sind vielleicht
Gar nicht da
Wo ich bin
Während Sie dies lesen
Weiß ich nicht
Vielleicht nicht mehr da
Sie sind da
Ich weiß es
Seien Sie
Sich dessen bewusst
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Existenz, Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte