Schlagwort-Archive: Tod
Oh, Herbst des Lebens
Warmes Licht der Dämmerung…..
Ja, kein Wunder!
Die Linse des Menschen vergilbt!
Pissgelb wird das Teil im Alter; und
wenn jeder seine eigene Sonne im Auge hat –
was ist dann noch Realität?
Ich kann mich nicht erinnern
an den kalten Blick der Jugend.
Die Täuschung der Gefühle.
Das trübe Ding
wurde mir herausgeschnitten,
(aus anderen Gründen, gewiß)
nun seh ich wieder klar.
Was ist denn das für’n Dreck
da in der Ecke?
Kunst im Auge
wird zur Wissenschaft
wie die Spinne zur Wollmaus.
Mit Blaulicht Richtung Tod,
oder wählen Sie eine Linse mit Filter.
Andrerseits: für mich ist kein Himmel
mehr grau!
Was ist nochmal Realität?
Im Kopf hab ich sie nicht.
Der Arzt, der mit dem Skalpell
auf mich zu kommt
und spricht: »Hören Sie’s auch?
Jemand ruft ganz leise:
›Ich bin ein Star,
holt mich hier raus!‹«
Hahaha, ein Witz,
den hoffentlich bald niemand mehr verstehen wird.
Ich bin sediert,
ein Glück! Legt ein Tuch über mein Gesicht,
steckt mir einen Schlauch in die Nase,
und dann los! Mt 5,29
Und schon sitzen wir am runden Tisch
beim Kaffee: alte Piraten,
die alles verschütten.
Jeder seine eigene Schatzinsel.
Pj. Jrtndz frd Örnrmd
Est,rd Öovjz frt F#,,rtimh—–
In der Vergangenheit werden wir
nie mehr leben
In der Zukunft waren wir
noch nie
Aber auch was noch nicht da ist
kann immer kleiner werden
wie ein nasser Fleck, der verdunstet
Verschüttete Zukunft
Schnell noch ein Blick
aus dem Fenster – – –
Bevor es zu spät
ist – wird – sein könnte –
Es sieht nach Schnee
Aus
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Krankheit, Tod, Humor, Alter | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Es war keine Kindheit
wenn dir nie ein Bonbon im Halse steckenblieb
& du dachtest ›Jetzt muss ich
sterben!‹
Aber dann
kam jemand & hielt dich
kopfüber in den Armen,
und du hörtest das Klickern
auf dem Fußboden
wie eine Murmel
Ein paar Tage später
bist du 59 Jahre alt
& erinnerst dich an
dieses Geräusch & das Gefühl
in der Kehle
Du hast noch fast alle
eigenen Zähne, aber klar –
sterben musst du trotzdem.
Doch vielleicht
schon wieder
nicht jetzt.
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Der Born raucht
Ziemlich viel in seinen Gedichten
Und mit
Nicht mal 42 Jahren starb er
An
Lungenkrebs
Aus
Der Born
Hätte nicht rauchen sollen
In seinen Gedichten.
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nach
welt möchte ich
sein für die vergessenen
die toten vergessen
von den leben
den die nach
geboren sind
& ihnen die unsterblichkeit verweigern
trost will ich
sein für die toten
& für jene die noch vor mir sterben
werden
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
»Ich weiß,
dass ich das Buch gelesen habe,
aber ich erinnere mich nicht
an seinen Inhalt.
Ich weiß,
wann, wo & unter welchen Umständen
ich es gelesen habe. Aber
ich erinnere mich nicht
an seinen Inhalt.
Ich weiß,
worum es geht, aber ich weiß nicht,
was passiert.
Es ist alles
zu lange her.«
»Wovon redest du?«
»Er kann dich nicht hören.
Er phantasiert.«
»Sicher?«
»Sicher. Es geht zu Ende
mit ihm.«
»Sicher, ich weiß,
dass ich es gelesen habe.
Aber was für einen Sinn hatte es,
das Buch zu lesen, wenn ich
mich an seinen Inhalt
nicht erinnern kann?«
»Du kannst es
wiederlesen.
Hörst du?«
»Er kann
dich nicht hören.«
»Ich könnte
es wiederlesen.«
»Siehst du? Er hat
mich gehört.«
»Aber nein,
das geht ja nicht.
Ich kann es nicht wiederlesen.
Es ist zu spät
dazu.«
»Hörst du? Wenn
du es gelesen hast,
wurde das Buch gelesen
von dir. Das
ist der Sinn. Du musst
dich nicht erinnern.«
»Ich erinnere mich,
dass ich es gelesen habe, aber
gerade jetzt weiß ich
nicht mal mehr,
ob ich es gut fand.
Ich -«
»Hörst du?«
»Lass ihn in Ruhe.
Merkst du nicht? – er
faselt nur noch.«
»Was für ein Buch
meint er überhaupt?«
»Keine Ahnung. Lass
ihn. Es ist gleich
vorbei.«
»Vorbei.«
»Vorbei?
Ja. — Vorbei.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Krankheit, Kultur, Leben, Lyrik, Philosophie, Tod, Vergessen | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich kann ja kaum noch
riechen (beinahe hätte ich er
läuternd hinzugefügt: meine Nebenhöhlen sind
im Arsch – aber ein derartiges Wunder bin ich
denn doch nicht) – also
ich kann kaum noch riechen,
aber stinken kann ich noch.
Manches bleibt einem – immer
hin. Wird stärker so
gar. Mit den Jahren. Immer
hin. Mit den Augen aller
dings sieht es nicht
so gut
aus. Mehr
oder weniger sehe ich
weniger & mehr.
Lichter, die nicht da sind,
Gesichter, die verschwimmen.
Tanz der 7 Schleier in schillerndem
Regen. Schauderliche Verdoppelung, Nebelwolken & Heiligen
scheine. Kaum wieder
zu erkennen, diese Welt.
Aber gesehen werden kann ich
noch. Doller
Trost! Ein Fest für die Sinne
anderer. Übrigens –
was da pfeift, ist
nicht der graue Star. Vielleicht
der kleine Mann im bewaldeten Gehör
gang, das Kind, das Angst zur Melodie
macht? Kaum eine Bewegung
bleibt,
die keine Geräusche kreiert wie der seufz
ende Nacht
geist; schon jetzt
ein klipperndes, ein klapperndes Skelett.
Früh übt sich – das heißt
so früh nun auch wieder nicht.
Es ist viertel vor
Nichts. Oder später.
Also lieber nicht
das gichtige Gerippe
bewegen. Bewegung be
kommt man als Asche
noch genug.
Ich weigere mich
zu verwesen! Solange ich lebe
kann ich es allerdings nicht
verhindern. Jedoch
ich rieche nichts. Bei
nahe nichts.
Das Gruseligste aber, liebe Leichen
Gemeinde, kommt
zum Schluss – man stelle sich
vor: mir ist die Freude
ja selbst die
Lust noch immer nicht
Vergangenheit.
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Man sollte das Gelb
Aus ihren Nadeln
& Blättern ziehen
Dann ständen die Bäume
Blau in der Gegend herum
Das wäre verstörend
& schön
Schön verstörend
Verstörend schön
Und Mondrian könnte wieder
Aus irgendeinem Fenster schauen
Als wäre er nicht …
Wäre er nicht längst
Tot.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Kunst, Lyrik, Malerei, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Auf seinem Grab
Stein hatte man
Sich verschrieben, ach
Wäre es doch nicht bemerkt worden!
Dann würde er vielleicht
Noch leben, denn er wäre ja
Nicht der, der auf dem Grabstein stand.
Er unterläge einem falschen
Namen. Schall & Rauch
In Stein gemeißelt, am Anfang
War das Wort, am Ende
Aber auch. Leben. Ein Fehler.
Jemand
Hatte sich verschrieben
Dem Leben.
Bis zum Schluss.
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Ja, dachte er, jetzt
ist es soweit – man könnte anfangen
in abgenutzten Kitsch-Metaphern
zu denken ›Liebe ist
ein zarter Falter …
Gib auf ihn acht …
Beschütze ihn …
Sonst -‹
– – Verdammt, nein, die Wirklichkeit
Ohne Metaphern, aber auch
gleichsam abgenutzt – –
Er hatte im Wohnzimmer gesessen
& gelesen. Es war Nacht.
Ein Falter flatterte um eine Lampe;
das leise Geräusch
der rasch blätternden Flügel, tickende
Stöße gegen den grün leuchtenden Schirm…..
Flug, Landung, Stille; der Mann
stand auf & machte ein Foto
Der Falter hat ein Gesicht,
dachte er.
Dann las er den Roman
zu Ende, während die Frau
im Schlafzimmer schlief.
Tagsüber war der Falter
nirgends zu sehen. Allerdings
suchte der Mann ihn auch nicht;
er hatte ihn
vergessen.
In der nächsten Nacht
las der Mann einen anderen Roman.
Allein im Wohnzimmer.
Plötzlich hört er
wie die Schlafzimmertür geöffnet wird.
Die Frau geht
in die Küche.
Er blättert um, bewegt die Worte, und
die Frau kehrt zurück
ins Schlafzimmer. Tür zu.
Er liest
eine halbe Seite, dann:
ein Schlag! Fast zart
& vertraut.
Sie wird doch nicht…..
Er legt ein Zeichen
ins Buch & geht
in die Küche – –
Die Fliegenklatsche ist fort!
Beinahe schleicht er
durch den Flur, bleibt stehen, fragt durch die geschlossene Tür:
»Alles gut?«
»Nur ein Falter«, sagt sie,
»er hat mich nicht
schlafen lassen.«
»Du hast tatsächlich -?«
Die Tür bleibt ungeöffnet.
»Was denn? Bloß eine Motte!«
Der Mann entfernte sich, setzte sich
zum Buch. Er öffnete es nicht
(hatte sie nicht vorgestern erst
gesagt: ›Ich habe es aufgegeben
unter deinen Büchern eins zu suchen,
das mir gefällt.‹?) –
er betrachtete das Foto
von gestern.
Ja, dachte er, das ist wirklich
ein Gesicht.
Verdammt!
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Einsamkeit, Liebe, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Becketts Mutter hatte einen Esel.
Das war nicht ihr Mann.
Ihr Mann las meistens
Edgar Wallace. Er angelte
Makrelen mit seinem Sohn.
Der spielte 4händig Klavier. Aber
nicht alleine. Eine Hälfte der 4 Hände
gehörte seinem Bruder
Frank. Sam spielte gut Tennis. Aber niemals
gegen Nabokov, der auch gut spielte. Vermutlich
weil sie sich nie begegneten
spielten sie niemals
gegeneinander. Sie waren gleichzeitig
in Paris. 1927
fuhr Beckett nach Florenz. Da wurde
meine Mutter geboren. Nicht in Florenz,
sondern in Clausthal-Zellerfeld, aber
1927.
Ich öffne eine Dose
Makrelen. Schaue auf
die Uhr. Es ist 90 Jahre
später. Ich fahre
den Rechner hoch. Der Rechner
hängt sich auf. Ein Fehler
im BIOS. Vermutlich.
Steuerung
Alt
Entfernen.
Reboot. Yes. Alle
sind
tot. Die Makrelen,
Beckett & seine Verwandtschaft,
Nabokov & meine Mutter,
Edgar Wallace & der Esel.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Das letzte Gedicht
vor dem Tod
des Dichters.
Der Leser weiß es
(zumindest kann er es wissen),
mancher Dichter wird es fühlen
(vielleicht kann auch er es wissen).
Schon nicht mehr ganz da,
mit dem Geist schon
halb in der Kiste.
Noch nicht
ganz da
schon nicht
mehr hier
Es könnte das beste Gedicht sein,
es könnte das schlechteste Gedicht sein;
oder einfach
gar nichts
Besonderes.
Man weiß nicht,
welche dieser Möglichkeiten
die schlimmste Tatsache wäre.
Abgesehen vom Tod
natürlich. Wobei aller
dings der Tod
keine Möglichkeit ist –
außer für den Selbstmörder.
Ansonsten
ist er bloß eine Gewissheit.
Wahrlich nichts Besonderes.
Das letzte Gedicht
vor dem Tod
des Lesers.
Der Leser
kann es fühlen.
Der Dichter
weiß nichts.
Es sollte besser
nicht zu gut sein,
um den Abschied nicht
unnötig zu erschweren.
Lieber
nichts Besonderes.
Der letzte Dichter
vor dem Tod
des Gedichts.
Es geht
um letzte Dinge.
Zerfall der Gedanken
Zerfall der Welt
Zerfall der Gedankenwelt
Und jeder Tod ist
ein Buch, das sich selber zuschlägt,
und keine Kraft kann
es mehr öffnen.
Welche Seite war
die letzte, die man sah?
War es die letzte?
Und was stand da?
Ein Gedicht?
Unwahr
Scheinlich
Aber
möglich. Vielleicht
das letzte vom letzten
Menschen
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sie sagte »Wenn
du stirbst, lasse ich dich
einfach da liegen –
& lege mich
zu dir.«
»Das ist«,
sagte ich, »schön. So
romantisch. Aber irgendwann werde ich
anfangen zu stinken.«
»Das macht nichts«,
sagte sie.
Daran bin ich gewöhnt.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Im Fernsehen sprach ein Toter.
Er sprach über ein Buch.
Das Buch eines anderen.
Ich wusste, er, der da redete,
war tot
als ich ihn sah, doch
er redete sehr lebendig
als er redete. Ja,
er ist tot, und das Buch lebt.
Er war begeistert davon.
Und voller Leben. Da
wurde mir klar: etwas von dem
Buch war mit ihm
gestorben.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
»Bilden Sie einen Satz
in dem indem zusammen
geschrieben wird.« Der Lehrer
rief mich auf, obwohl ich
mich nicht gemeldet hatte.
Ich meldete mich nie.
Ich sagte: »Ich langweile mich,
indem ich hier sitze.«
Die meisten Mitschüler lachten.
Der Lehrer grinste
bloß. »Niemand«, sagte er,
»zwingt Sie hier
zu sein.«
Das stimmte
nur bedingt.
Wo war man schon
frei? Oder auch nur frei
willig? Vielleicht
in Gedanken. Aber auch
dort nur bedingt. Eigentlich
hatte ich gelogen. Ich
langweilte mich gar nicht.
Weil ich mich nicht langweilen kann.
Ich war einfach
ganz woanders gewesen
in Gedanken. Dort
wurde es niemals langweilig.
Der Lehrer mochte mich,
und inzwischen ist er
tot. Ich lebe noch
& mochte ihn auch.
Wie die Grammatik.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erinnerung, Grammatik, Jugend, Kultur, Lyrik, Philosophie, Schule, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
(für S.)
Ich schreibe
über mein Leben
Aber mein Leben
will nicht, dass
Ich
Über Es
Schreibe
S
will im Verborgenen
Leben
So vergehen
Wir
Still
& unbemerkt
Bis
Wir
Sterben
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Leben, Liebe, Lyrik, Schreiben, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich vergesse oft
wie jung du bist
& oft vergesse ich
wie alt auch schon
Als wäre die Zeit nicht
messbar, die hinter dir liegt
Wie alt bist du
wirklich?
Wie ist die Zeit
in dir
vergangen? In
Jedem vergeht sie
doch
anders.
Sag mir
wie spät es ist
in deinem
Innersten
Nie vergesse ich
wie ich vergehe
Als wäre ich selber
die Zeit
auf der Flucht
& du würdest sein
der einzige Augenblick
an den ich
mich erinnere
am Ende
wenn es
zu spät ist
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Alter, Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Tod, Zeit | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Nichts war
auf dem Dachboden nur
eine gelbe Wäscheleine
von Balken zu Balken
gespannt in der Kälte
einer Winternacht
Niemals
wurde sie benutzt
»Weißt
du« sagte der
Mann »Nein« sagte die
Frau »Lass mich
doch aus
reden« sagte er »Weißt
du manchmal da
stelle ich
mir vor mich
dort oben auf zu
hängen
weil ich so gern wüsste
wie du dich
dann fühlen würdest«
»Nun« sagte sie
»du wirst
es nie er
fahren« »Du hast
recht« sagte er »ich
weiß nur noch
nicht so recht wie
so«

Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Lyirik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Mein Leben lief
wohl darauf hin
Aus: Ich saß
auf einer Schaukel
in der Mitte eines verwahrlosten
Spielplatzes abseits
der Straße Versunken
in den Anblick der Bewegung
neben mir Die Zeit
verging mit dem Pendel
Schlag der anderen Schaukel
an meiner Seite Die junge Frau
hatte so viel Schwung Immer
wieder hielt sie waage
recht inne in der Luft
wie ein Horizont
mit langen blonden Haaren
»Gefühlsorgasmus« sagte
Sie schwärmerisch Dann
schaukelte auch ich ein
bisschen »Soll ich
dich anschubsen?« »Nein« sagte
ich mit wenig Schwung
Menschen gingen
vorbei
& bedeuteten
Nichts
Sie verschaukelte sich nicht
Ich verschaukelte mich nicht
Wir verschaukelten uns nicht
Wir hielten uns
fest an den Ketten
die uns hielten
Die Zeit bleibt
nicht stehen
wie ein Augenblick
an den man sich erinnert
Sie bleibt nicht
stehen wie die junge Frau
zwischen dem
Auf & Ab
der Schaukel
Dieser Bruch
Teil eines Augenblicks
wäre eine schöne
letzte Erinnerung
bevor ich still
stehe

Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Einsamkeit, Kultur, Liebe, Lyrik, Tod, Zeit | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Das Herz bleibt
stehen
auf
recht
ohne sich
aus
zu ruhen
Es bleibt
Nichts
Anderes
übrig
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Leben, Liebe, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Wie es war
als Kind über eine Wiese zu toben
durch Blumen & Schmetterlinge;
durch Gras, das mindestens bis zu den Knien reichte….
Wie es war
im tiefwilden Gewucher Dinge & Lebe
Wesen zu entdecken, die man noch nicht gekannt hatte –
& sich zu verstecken zwischen den Unebenheiten
dieser Welt – vor der Welt
da draußen…. oder tief drinnen…. wie All
Dies war & Vieles
mehr war
haben die Menschen wohl längst vergessen.
Jene Menschen, die ihre Vorgärten trimmen
wie Friedhöfe. Überall nur
Ordnung & Erinnerungen
an den Tod. Ge- &
Verbot. Untersagtes Betreten.
Betretenes Schweigen der Natur. Kinder
die sich nicht verstecken
können. Nichts entdecken können.
Lebensverachtung. Und Gleich
Macherei.
Wie es war
mögen sie vergessen haben, diese
Menschen – aber sie können erahnen
Wie es sein wird
über ihren Gräbern.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kindheit, Kultur, Lyrik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Es war 10 vor 4 am
Nachmittag. Längst
hätte ich schlafen müssen.
Leuchtende Ziffern
auf einer digitalen Uhr.
Rot. In dunkler Umgebung.
Bei Kilometer 15,5 hatte ich
einen Unfall gehabt. Tod
& Blut an einem Abend,
dessen Datum ich nicht
im Kopf hatte. Es bestand
kein Zusammenhang. Es
waren nur Zahlen. Die einen riefen
eine Erinnerung
wach. Die anderen waren
das Erinnerte. Wieder
andere hatte ich
vergessen. Sie
beschrieben
einen Punkt
in der Zeit. Und
einen Punkt
im Raum. Getrennt
von einander. Vereint
in meinem Denken. Ich
konnte mich drehen &
wenden, wie ich wollte,
aber schlafen konnte ich
nicht. Und dann dachte ich
an etwas Anderes.
Getrennt in
Wirklichkeit. Vereint
in der Erinnerung. Im
Übrigen hatte ein Tier
den Tod gefunden.
Schließlich
war es 4 –
& es passierte immer noch
Nichts.
Wann ich ein
schlief weiß
Niemand.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erinnerung, Kultur, Lyrik, Schlaf, Tod, Zeit | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich treffe ja immer
wieder auf Frauen
die zu wenig wollen
& zu geben
vermögen.
Ziel
sicher.
Aus
gerechnet
Diese sehen sich also
mir gegenüber – einer Nacht
Gestalt, halb
Vampir, halb
Zombie, Blut
& Innereien
bevor
zug
end.
Da kriegen sie
natürlich zu viel.
Ihr Blut, das von Herzen kommt,
wollen sie für sich
behalten
& ihr Innerstes wollen sie nicht
preis
geben.
Es ist nicht leicht
ein Untoter zu sein
wenn die Quellen des Lebens ver
siegen verlieren
am
Ende
selbst
die Nächte
ihren Reiz.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Leben, Liebe, Lyrik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Wäre der Tod eine Frau
existierte wenigstens eine
die meine Sehnsucht stillen könnte
im Leben
am Ende
unmittelbar vor dem Vergehen
der
Hoffnung
& gleich
zeitig mit dem Verlust
der
Welt.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Liebe, Lyrik, Sehnsucht, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Fernlicht
wurde zu Gegen
Licht & schnitt
eine Silhouette aus der Dunkelheit
Ein Mensch wie ein Schlag
Schatten in der Nacht
an einem Ort
wo er glaubte Etwas zu suchen zu haben
Blendung & Verblendung
Ein letztes Über
Treten einer Grenze
im Rausch – & ein Laster ergriff
ihn zum letzten Mal
Sie hatten sich
gefunden
nach einem endlos
erscheinenden Flirt
an einem Ort
wo der Mensch nicht hingehörte
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Sucht, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sperrmüll im Licht der Laterne
Ein Sessel am Straßenrand
Ein Mann schlief
darin
Ich fuhr vorüber
Sein Gesicht sah
aus als hätte ein Nachtfalter
sein Unwesen darin
getrieben
Jemand hatte ihn an den Rand gestellt
Da waren Risse in der Oberfläche
Sprungfedern die herausgesprungen waren
& Schatten
auf dem Bürgersteig
Ich schaute in den Innenspiegel
Das Bild entfernte sich
Es blieb zurück
Während ich weiter fuhr
Durch die Nacht
Ein Falter starb in meinem Abblendlicht
Ganz still & leise
Während aus dem Radio irgend
eine Musik kam
die ich vergessen habe
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Alter, Einsamkeit, Kultur, Lyrik, Nacht, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich war am Meer.
Mit einer Geliebten
Unbekannten.
Der Traum
war perfekt. Um
im Schlaf zu sterben.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Liebe, Lyrik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Es gibt sie schon seit langer Zeit
nicht mehr –
diese Musikkassette
aus
meiner Vergangenheit. Es gibt nicht einmal mehr
ein Abspielgerät in meinem Auto, das auch
ein anderes ist
als damals. Alles
ist anders. (Überholte Technik.) Selbst
ich
vielleicht?
Nein, das ist nur Schein. Eine Täuschung. Ich
bin weniger. Gleich. Und mehr. Zugleich.
Ich erinnere mich
nicht mehr,
welche Songs auf dieser Kassette waren –
also auch nicht an die Reihenfolge,
in der ich sie hörte – wenn ich unterwegs war.
Wohin auch immer.
Bei Musikkassetten gibt es keine
zufällige Wiedergabe.
Man weiß immer, was einen als Nächstes erwartet. Wenn man sie kennt.
Manchmal war das gut, und manchmal nicht.
Manchmal war nicht gut, was als Nächstes kam,
und manchmal war es nicht gut, zu wissen, was kommen würde.
Manchmal beides. (Was bedeutet, dass man sich
manchmal sogar freute – auf das, was nicht gut war.)
Man hatte die Möglichkeit
vor- oder zurück-
zu spulen…….
Dass das gefährlich sein konnte
während der Fahrt, war mir
gleichgültig. Aber es war mir meist
zu umständlich. Und beinahe
nie traf ich exakt
Anfang oder Ende
– wenn ich es doch
einmal tat.
Und jetzt habe ich also vergessen:
Welche Lieder. Welche Reihenfolge.
Und doch:
zuweilen höre ich 1 dieser Lieder wieder –
irgendwo – durch Zufall (wenn es Zufall ist) –
& wenn es zu Ende geht, erwarte ich
nach einem kurzen Moment
der Stille
etwas ganz Bestimmtes.
Ich erwarte, einen ganz bestimmten Song zu hören.
Fast höre ich ihn schon. Tatsächlich. In mir.
Ein Teil der vergessenen Reihenfolge ist wieder da!
Ich erinnere mich. Doch
er kommt nicht – dieser eine, bestimmte. Er kommt
niemals. Dieser Zufall (wenn es Zufall wäre) wäre
zu groß.
Zu groß: die Zahl der Möglichkeiten
in einer Welt voller Lieder.
Zu klein: der Ausschnitt davon
auf der Musikkassette.
Es kommt: immer ein anderer.
Und käme der ›richtige‹ Song einmal doch,
würde man vielleicht wahnsinnig werden.
Und da das nächste Lied nicht kommt,
erinnert man sich nicht an das übernächste.
Ach, es ist
& bleibt
kompliziert.
Und die Kassette war
ein Geschenk.
Vielleicht wäre es besser
nicht
darüber
nach zu
denken. So
wie Die
jenigen, die meinen, es ginge
hier
um
Musik.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erinnerung, Jugend, Kultur, Lyrik, Musik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Bitte nicht klopfen!
besagt das Schild, das an meiner Haustür
schweigt. Die Klingel hat einen Wackel
Kontakt. Sie klingelt nur im Ausnahme
Fall. Die Vernünftigen haben einen ganz besonderen
Druck. Wenn sie meinen Knopf berühren. Da
schließt sich kein Stromkreis – & alles bleibt still.
Und wenn jemand sagt: »Nun bleib mal
auf dem Teppich!« – dann tue ich das.
Ich bleibe. Groß ist der Teppich, und
er trägt mich….. wohin auch im
mer…. & erträgt mich, wenn es sonst
niemand kann…..
Fransen flattern im Flugwind
Frischbelüftetes Farbengewebe
Tag & Nacht verfliegen in raschem Wechsel
während ich sitzend auf die Erde herabschaue
oder liegend ins Himmelmeer tauche
Ein Stück kühle Wolke reiße ich mir aus dem Bausch
& betupfe meine Stirn damit – es riecht nach
einem Traum vom Regen
Die Sonne ist laut, und der Mond flüstert, und
manchmal ist da eine Stewardess in knapper Uniform,
die auf allen Sechsen übern Teppich krabbelt, stock
nüchtern bin ich – während der Fotzensaft der Fantasie ins Gewebe tropft……
Auch jetzt ist sie da; es ist Tag, und sie erklärt mir die Notausgänge:
Teppichsaum links Teppichsaum rechts Teppichsaum vorne Teppichsaum hinten!
Und sie deutet auf eine eingewobene Inschrift:
Bitte nicht klopfen während des Fluges!
Ich fühle mich wie der Dieb von Bagdad, und was ich
gestohlen habe, ist die Zeit – die mit mir fliegt
Versäumte Saumseligkeiten…. Unter mir:
die Vergangenheit in Kindergröße, ich über
fliege sie wie das Buch eines Toten – über
das man nicht hinwegkommt…..
»Tomatensaft?« – »Wer denkt denn jetzt an Tomatensaft?
Ich zeig dir, wo der Tomatensaft herkommt, du Sau!«
Wir lachen. Das ist es
was übrig
bleibt:
das Lachen.
»Schau, da oben schwimmt die Zukunft.«
Wer hier Was sagt, ist völlig egal.
Einem Fliegenden Teppich kämmt man nicht die Fransen.
Und es rutscht der Saum ihrer Uniform. Auf
wärts. »Zieh sie aus, ich weiß auch so, wer & was du bist.«
»Später«, lautet die Antwort.
»Ja, gibt’s denn sowas?«
»Manchmal.«
Und wenn man ganz leise ist, kann man hören –
wie der Raum sich krümmt –
vor Lachen
Einstein, Einstein, Alles muss versteckt sein!
Lass uns weiter fliegen
In der gestohlenen Zeit
Die Luft Das Licht Die Bewegung Die Weite
endlich im unendlichen Universum oder
umgekehrt
und unten steht vielleicht jemand
vor meiner Haustür & verhält sich
vernünftig…..
»Wurdest du schon mal mit einem Teppich
klopfer vermöbelt?«
»Ja, das Muster ist noch da, ich kann es dir zeigen,
später.«
»Ja, gibt’s denn sowas?«
»Manchmal.«
Ein Abdruck im weichen Bindegewebe der Erinnerung
Auch der Teppich hat ein Muster
gewoben aus Wollen
verschiedener Art
Ein Vogel kreuzt die Teppichbahn (zieh
deine Federn aus, ich weiß auch so, wer & was du bist), er
schaut verdutzt & taucht hinauf ins Meer
verschwindet im Gewölk, das Nebel für ihn ist
Da drängt sich eine Frage auf: ist Dies
vielleicht ein Gobelin?
Das Muster könnte auch ein Bild sein
Einerlei – ob Wand, ob Boden
Die Grenzen sind auf
gehoben
(in einer Vitrine – verschlossen)
& offen
»Im Haus meiner Großeltern gab es einen Klopfer
aus Messing.«
»Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein.«
»An der Tür. Ein großer Ring aus Messing.«
»Auch Türen haben Gefühle. Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein.«
Lachen
Wind im Haar der Flugbegleiterin
»Weißt du, worauf dies Alles hinausfliegt?«
»Ja.«
»Und – bist du traurig?«
»Nein.«
»Das ist gut.«
»Ja.«
»Musik wäre schön.«
»Sie ist schön. Denn ich höre sie auch so.«
Langsam wird die Sonne rot
& leise
Tomatensaft & ein Lachen & ein wenig Blut
am Himmel
Die Zeit verfliegt
verfliegt uns
& kennt doch stets die Richtung
Schau nicht nach unten
Sonst wird dir schwindel
ich
»Jetzt?«
»Ja.«
»Zieh dich aus. Ich weiß auch so, wer
& was du bist.«
Wie ruhig der Teppich fliegt
Kein Schlingern, kein Absacken in
unsichtbaren Luft
Löchern….. Kein Wackeln im Luft
Strom…. Das Gewebe trägt uns
Erträgt uns, macht Alles
erträglich
während sich schließt, was ein Kreis werden will –
Und die Begleiterin schlüpft
aus ihrer Uniform
so schön
so schön
& dann – nackt – ist sie anders
als jedes Klischee, als jede
Vorstellung
Kein Stundenglas, und keine Hippe –
kein Gerippe, nur weiche Linien & Schönheit
und sie kommt
ganz nah
und sie beugt
sich hinab
und sie flüstert
in meine Brust hinein
»Bitte nicht klopfen.«
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Ab
& An über
kommt mich die Schwäche
mir vorzustellen wie es wäre
mein Geschreibsel in Form
eines Buches vor mir zu sehen
Es sind nur kurze An
Fälle von Eitelkeit
Eine Art von Regression
zurück zu den Wünschen der Kindheit
den Wünschen des Kindes
das Bücher liebte &
vielleicht Dichter werden wollte
Kinderwünsche
Das Kind: ein Buch
Das Buch: ein Kind
Be greif bar
Und es gibt wahrlich genug Verlage
die jeden Dreck drucken.
Wahrscheinlich würde sogar ich
einen finden für meinen virtuellen Dreck
Aber:
Sie gehen vorüber
diese Anfälle
bisher. Welch Glück!
Die Gesellschaft
der kraft- & leblosen Bücher
voll von leb- & kraftlosem Wortgeschunkel
ist eine von vielen
Gesellschaften die ich meide
Also: wenn
Sie DIES in einem Buch lesen –
bin ich entweder
schwach geworden & geblieben
oder tot (was beinahe das Gleiche ist
obschon mir Letzeres wohl lieber wäre)
Oder:
Jemand hat meine Worte gestohlen
& nicht für sich behalten (was ein hervorragender
Witz wäre! Ein Witz, von dem ich vermutlich niemals
etwas erfahren würde….. – Womöglich bringe ich gerade
Jemanden auf eine Idee; aber was soll’s! Ich
bin verschwenderisch mit meinen Ideen &
mit meinen Worten & vielleicht
werde ich längst tot sein
wenn es geschieht
Was für ein Gedanke:
man ist schon lange verrottet &
hat Spuren hinterlassen die
einem nicht mehr zugeordnet werden können!
Das ist schön. Der perfekte Mord.
Nachruhm ohne Ruhm!)
Ist es nicht egal
wie & unter welchem Namen
die Worte überleben?
Solange sie über
haupt die Kraft besitzen zu über
leben
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Im Winter sind die Menschen stiller
& die Leichen härter
in meiner Vorstellung
Schneegedämpfte Schritte auf
weißen Friedhöfen
frisch Verstorbene
fremd in festgefrorener Erde
Schweigendes Fleisch
Und die Toten
die schon lange tot sind
& die man kannte
haben nichts mehr
was gefrieren könnte
Nichts
als die Erinnerung
der Hinterbliebenen
Alles
Andere zerfällt
oder ist schon längst zer
fallen
Im Winter sind die Menschen stiller
& die Leichen härter
So stelle ich ihn mir vor: den
Winter des Lebens.
Wenn auch das Leben
stiller & härter
wird
mitten im Ver
Fall
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All diese Tiere, die zu
oft schon ungeschont verwendet
& missbraucht wurden
als Symbol – oder
Metapher
Raben
Katzen
Schmetterlinge
Panther
Hunde
Spinnen
Wölfe
tot, lebendig, frei, gefangen –
verwurstet in Gedichten & Geschichten,
in Fabeln & Parabeln.
Alles
ist schon da ge
wesen.
Wie die Bemerkung
dass es
nichts
Neues
gibt.
Doch das ist in
Ordnung.
Apropos: Ordnung:
Ich fuhr über die Autobahn
in der Morgendämmerung.
Auch das: nichts Neues.
Eine graue Straße, schon dagewesen,
die irgend – wo – hin – führt.
Und plötzlich
lagen dort 5 Teile. 5 Teile
eines Tieres.
Akkurat in einer Reihe,
parallel zum Mittelstreifen.
Ich weiß nicht
was für ein Tier es ge
wesen (oder immer noch) war
Weiß nicht um welche Teile
im Einzelnen es sich handelte
Selbst
wenn ich langsamer gefahren wäre
hätte ich es wohl
kaum erkennen
können
Braun & Rot auf Grau
Vorbei
Ich schätze die Ordnung.
Die äußere Ordnung.
Weil mein Inneres & meine Gedanken
so in Unordnung sind.
Ich brauche die Ordnung. Die äußere Ordnung.
Tot oder lebendig.
Doch diese Ordnung
der Naturgesetze, getarnt als Zufall, diese
Reihe der Teile
des verendeten Tieres
auf der Straße, über die ich fuhr
irgend
wo
hin
fuhr
in der Morgendämmerung
(& wohin wollte ich denn über
haupt, wohin will denn am
Ende dieses Gedicht
wenn es 1 ist –
dieses Etwas mit einem verwursteten Tier)
diese Ordnung
auf der Straße
parallel zum Mittel streifen
tot
tot
tot
tot
tot
er
schien mir
bei Dämmerung betrachtet bei
nahe
zynisch.
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Wenn es gut läuft
wird man mit den Jahren
subtiler.
Wenn es schlecht läuft
ist man vorher
tot.
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Der Mann hatte 2 Schlaganfälle hinter sich.
Er war alt, und sein Schwiegersohn war an Krebs gestorben.
Wer weiß, wie viele weitere Krankheiten & Tode er noch erlebt
& überlebt hatte.
Aber:
er konnte sich maßlos darüber aufregen, wenn
der Samen von Brennnesseln aus fremden Gärten
in seinen Garten wehte.
Manche Menschen lernen niemals etwas
aus Krankheit & Tod.
(Und was mich angeht:
Ich habe nichts gegen die Brennnessel an sich.
Allerdings könnte ich mich darüber aufregen, dass man sie
heutzutage mit 3 n schreibt.
Aber das ist ein anderes Thema.)
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