Monatsarchiv: Juni 2017

Der Magen im Kopf 

Gedanken
Gänge die zu nichts führen
Führen ins Nichts.

Wenige Menschen denken
Zu Ende. Sie brechen
Ab. Aus

Welchen Gründen auch
Immer. Und halten
Für tief

Was noch nicht
Einmal in Sicht
Weite des Grundes

Ist. Dicht
Unter der Oberfläche.
So werden nichtige Bücher erfolg

Reich, und Philosophenclowns 
Mit schönen Frisuren 
Bekommen eigene TV-Sendungen. 

Mir drehte sich im Kopf
Der Magen
Um

Wenn ich
Daran denken

Würde


Trost 

Es gibt maxi
Mal so viele Enttäuschungen
Wie es Täuschungen gibt

Da kann keine
Einzige mehr sein.
Wenn das 

Nicht ein Trost ist
Dann weiß ich es
Auch nicht


Die Macht der Gewöhnung 

Sie sagte »Wenn
du stirbst, lasse ich dich
einfach da liegen –

& lege mich
zu dir.«
»Das ist«,

sagte ich, »schön. So
romantisch. Aber irgendwann werde ich
anfangen zu stinken.«

»Das macht nichts«,
sagte sie.
Daran bin ich gewöhnt.«


Augengelee

Fast konnte ich
ihn riechen
den Bleistift in meiner Hand.
»Ist es nicht furcht
bar«, sagte der Mann mir
gegenüber, »was
der armen Frau geschehen ist?«
Wie spitz er war,
der Bleistift; fast schon
überspitzt. Ich bildete
ein »Pff« mit Schneide
zähnen & Unterlippe.
»Mir scheißegal«, sagte ich. »Wie«,
sagte er, »kann man nur
so kalt

              sein?

So mitleid
los.« »Es ist Kunst«, er
widerte ich. »Reine
Fiktion. Mir wurscht,
was der passiert ist.«
Auch der Kaffee war kalt. »Ich
leide immer so
mit«, sagte der Mann. Ich
hatte auch gerade so’n hexa
gonales Gefühl zwischen meinen Finger
spitzen. Fast konnte ich
ihn riechen. »Am Schrecklichen«,
sagte ich, »interessiert mich nur
der Stil.« Ganz entgeistert
schaute er mich an. Was
mich nicht wunderte. Schön
& gefühlvoll waren seine Augen.
Er stand mir
nahe. Wie ein Blitz
musste es geschehen.
Ich hob die Bleistiftfaust
& stach zweimal
stich!stich! zu.
In die schönen, in die gefühlvollen
Augen. Tränen aus Gelee
quatschten aus den Höhlen,
sickerten über die Wangen. Er schrie
nicht. Er
lächelte. »Ja«, sagte
er (fast begeistert) »jetzt
sehe ich es
auch.«