Niemals vor & niemals nach
diesem Tag sah ich eine wie
Sie in dieser Gegend.
Sie warf ihren Schatten
auf den roten Vorhang; der
Vorhang verfärbte das Sonnenlicht, und
der Schatten war größer als
Sie selbst. Schwarz zitterte
er, und rot
durchflutet war der Raum.
Ich war nicht mehr allein & verließ
das Sofa, um zu sehen, wer
den Schatten warf. Ich zog
den Vorhang beiseite, und
das Licht blendete uns.
»Seltsam«, sagte ich, »solche
habe ich zuletzt in meiner Kindheit
gesehen, und damals war ich ganz
woanders.« Die junge Frau
lächelte. Ich sprach nur, um
– wie man so sagt – das Eis
zu brechen, doch da war
gar kein Eis. Nur die nachgiebige
Schüchternheit der ersten Begegnung.
Von innen betrachteten wir
das Netz & die schwarzgelbe Zeichnung
der Spinne dort draußen
im Winkel des Fensters. Wo mochte
sie herkommen, und wohin
war sie verschwunden
am nächsten Morgen, als wir
nur noch das verlassene Netz
vorfanden? Niemals
vor & niemals nach
diesem Tag sah ich eine
wie Sie in dieser Gegend. Sie war
wie ein allzu bemühtes, doch allzu
einfaches Bild in einem allzu
einfachen Gedicht.
Aber sie war einfach
da. Wie die Erinnerung
an meine Kindheit. Wie
das Netz & ihr Schatten. Sie
war da. Wie die Wirklichkeit. Und wie
die Frau, in die ich mich verliebte.