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Der Anhalter

In der prallen Sonne (sie schien
jetzt schon seit so vielen Wochen,
dass sie wie ein nerviger Gast war)
stand ein Anhalter neben der Landstraße.
Er hatte ein Gesicht & einen Körper.
Ich hielt an und ließ das jenseitige
Seitenfenster herunter. Das Gesicht
erschien in der schwülen Öffnung und fragte:
»Fahren Sie nach« (es nannte den Namen
des übernächsten Ortes)»?«
»Nein.«
»Wo fahren Sie denn hin?«
»Dorthin – wo Sie auf keinen Fall sein wollen.«
Abrupt trat ich aufs Gaspedal. Es knirschte & staubte.
Im Rückspiegel sah ich sie stehen. Mir nach blicken.
In der prallen Sonne. (Geh doch endlich
nach Hause! Ich kann dich nicht mehr ertragen!)
Ich schloss das Seitenfenster (diese Hitze!)
und fuhr in den übernächsten Ort.
Der Mann hätte doch erkennen müssen,
dass im Wagen kein Platz übrig war.
Ich & mein Ego in klimatisierter Luft.


Ein fröhliches Gedicht

Ich las ein trauriges Gedicht
in einem blauen Buch
voller Frauen, die lächelten.

Ihre Absätze hämmerten in meinem Kopf,
ihre Kleider rauschten wie Laub
& streiften die Möbel,

bis der Staub durch die Helligkeit
der Seiten regnete. Ich musste niesen
& sie alle ausziehen,

um zur Ruhe zu kommen.
Wie still es ist,
wenn nackte Frauen schweigen.

Sanfte Hügel,
lautloser Stoff,
farbenfrohe Entblätterung.

Jetzt ist es gut.

Ganz leise wandeln bloße Füße,
ganz langsam
schließe ich das Buch.


Auf irgendwas wartet man ja immer

Daß ich ein Genie bin,
fällt zu Hause niemandem auf.

Nur mir natürlich. Zuweilen.
Ich sitze da so rum,
meine Freundin fragt: »Was

machst du heute?«, und
meine Antwort lautet:
»Aufs Kacken warten.«
Dieses Gedicht wiederholt sich

alle 2 Tage. Ich lege großen Wert
auf geregelten Stuhlgang. (Aber
bitte nicht jeden Tag; es
täte mir um die Zeit zu leid
& würde mich emotional

zu sehr mitnehmen.)
Man muß warten können, bis
einem etwas auffällt – einfällt –
rausfällt – da fällt mir ein,
daß Adorno einmal in einem Gespräch sagte,
Beckett habe der Begriff des Fallens in

der deutschen Redewendung der Fall sein, so sehr
gefallen. Als dies Gespräch vor etwa 40 Jahren
von meinem Rundfunkempfänger empfangen wurde,
war es schon 15 Jahre alt & Adorno so tot wie
Tilla Durieux. Alle, die da fallen. Was uns zu Effi Briest führt…..
Oder führen könnte. Doch lassen wir die weiten, von schwarzen Mönchen
bevölkerten Felder der Assoziation ruhen im milden Glanz der Abendsonne.

Immer wenn niemandem etwas auffällt, herrscht
Ruhe. Ich betrachte die
Ordnung der Gedanken
Nicht (als) zufällig.
Im Augenblick der Entspannung könnte ein
Sonett entstehen.
Crazy door of the jakes!
Heute geht irgendwie alles durcheinander…..

Verdammt & aufgetrennt! (Schnell ein Gedicht
von Günter Grass lesen; dann weiß ich wieder, wie gut
ich bin.) Worauf ich eigentlich hinauswollte,
war ja ich. »Wie immer«, würde meine Freundin sagen.
Wir lieben unsere Rituale. Und übermorgen
wird sie mich wieder fragen: »Was machst du
heute?« Und vielleicht werde ich dann antworten:
»DEATH HAS TWELVE WINGS LIKE THE ANGEL OF HELL!«
Aber wahrscheinlich

ist das nicht.


Das schwebende Buch

Nachts trage ich meine Tarnkappe,
damit, falls niemand herein kommt,
er denkt, auch ich sei nicht da.

Es schwebt ein Buch
über dem Kanapee,
und niemand fragt sich,

warum das so ist.
Hätte er mich gefragt,
würde ich ihm geantwortet haben.

Vielleicht wäre ein Gespräch entstanden.
So haben wir alle
noch mal Glück gehabt.


Niemals

Ich kenne niemanden,
Der so lebt wie ich.
Aber wie sollte ich auch
Jemanden meiner Art kennen,

Da es zu meinem Leben gehört,
Niemanden kennenzulernen,
Und er, wäre er wie ich,
Mich nicht kennenlernen könnte?

Wo ist er?
Es ist mir egal.
Wo bin ich?
Es interessiert ihn kein bißchen.

So gingen wir unserer Wege,
würden wir nicht lieber
zu Hause bleiben & auf
Der Chaiselongue liegen –

Lesend, allein & niemanden
Hereinlassend, nicht einmal
Ihn & mich, die wir niemals
vor unseren Türen stehen werden.


Striche Streifen Schleier

Nu blas schon

die Kerzen

aus

Ich sehe

Striche Streifen Schleier

in Flammen

 

Durchgestrichene Lampen
als hätte ich etwas
gegen Licht

Und nachts auf der Autobahn
nähern sich mir
die leuchtenden Kreuze

Memento mori

Ausgerechnet
ich der ich
schon als Kind
jede Kunstfunzel jedes Petroleumlämpchen
der unsubtilen Lichtverschütterin am Himmel
vorzog
kann nun der freien Wattwahl mich nicht mehr erfreuen

Schraffierte Welt

»Also, wenn wir
Ihren Nachstar jetzt schon lasern, könnte es passieren,
dass die Linse nach hinten ins Auge fällt.
Dann hätten wir ein Problem.«

Wir? Ich
muss jedesmal lachen, wenn ich daran denke.
Halt doch mal
das Auge still, du klapperst so laut!

Und Glaskörper klingt doch auch
irgendwie erotisch…..
Da sehe ich
ein Ballett durchsichtiger Nackttänzerinnen

schillernde Prismenpopos
buntgebrochenes Licht aus diaphanen Schenkeln
mundgeblasene Brüste

ich schweife

ab

Wo waren wir?
Ach ja – nu blas schon
die entzündeten Dochte

Wackelnde Flammen
Striche Streifen Schleier
Rauch geformt
wie eine französische Wolke

 

Und dann bleibt nur noch der Mond
der durchgestrichene
Und am Ende

ergreife ich
den Schweif in meinem Auge
& klettere hinauf

zu ihm

zu ihm

Mare Tranquillitatis

 


Oh, Herbst des Lebens!

Oh, Herbst des Lebens
Warmes Licht der Dämmerung…..

Ja, kein Wunder!
Die Linse des Menschen vergilbt!
Pissgelb wird das Teil im Alter; und
wenn jeder seine eigene Sonne im Auge hat –
was ist dann noch Realität?

Ich kann mich nicht erinnern
an den kalten Blick der Jugend.
Die Täuschung der Gefühle.

Das trübe Ding
wurde mir herausgeschnitten,
(aus anderen Gründen, gewiß)
nun seh ich wieder klar.

Was ist denn das für’n Dreck
da in der Ecke?
Kunst im Auge
wird zur Wissenschaft

wie die Spinne zur Wollmaus.

Mit Blaulicht Richtung Tod,
oder wählen Sie eine Linse mit Filter.
Andrerseits: für mich ist kein Himmel
mehr grau!

Was ist nochmal Realität?
Im Kopf hab ich sie nicht.
Der Arzt, der mit dem Skalpell
auf mich zu kommt

und spricht: »Hören Sie’s auch?
Jemand ruft ganz leise:
›Ich bin ein Star,
holt mich hier raus!‹«

Hahaha, ein Witz,
den hoffentlich bald niemand mehr verstehen wird.
Ich bin sediert,

ein Glück! Legt ein Tuch über mein Gesicht,
steckt mir einen Schlauch in die Nase,
und dann los! Mt 5,29

Und schon sitzen wir am runden Tisch
beim Kaffee: alte Piraten,
die alles verschütten.

Jeder seine eigene Schatzinsel.

Pj. Jrtndz frd Örnrmd
Est,rd Öovjz frt F#,,rtimh—–
 
In der Vergangenheit werden wir

    nie mehr leben

In der Zukunft waren wir

    noch nie

Aber auch was noch nicht da ist
kann immer kleiner werden
wie ein nasser Fleck, der verdunstet

Verschüttete Zukunft

Schnell noch ein Blick
aus dem Fenster – – –
Bevor es zu spät

ist – wird – sein könnte –

Es sieht nach Schnee

Aus


3 Bücher

Wir lesen 3 Bücher
Mein Schatten, mein Spiegelbild & ich

Ein dunkles, ein verkehrtes, ein humoristisches
Das humoristische ist das schwerste

Verstehen wir sie?
Immer wenn ich zu den anderen hinüber schaue

Schauen sie zu mir herüber und lesen nicht
Vielleicht ist meinem Schatten das dunkle zu flach

Meinem Spiegelbild das verkehrte zu leicht
Wenn wir fertig sind, wollen wir tauschen

Mein Schatten nickt
Mein Spiegelbild lächelt


Die Kerze

Jemand malte
eine brennende Kerze auf Leinwand.
Dann nahm er das feuchte Bild
& ging durch einen finsteren Gang.

Er schloss
die Augen; ohne zu stolpern,
ohne anzustoßen
erreichte er eine Tür.

Dahinter war ein heller Raum.
Da war ein Haken
in einer der Wände.
Er hängte das ungerahmte Bild daran auf.

Sogleich erschien ihm
der Raum noch ein wenig heller.
Er hatte keine Ahnung,
wer hier wohnte.

Der hier wohnte,
mochte das Bild nicht.
Es war ihm unbegreiflich,
wie es hierhergekommen war.

Er nahm es ab
& warf es aus dem Fenster.
Auf der Tapete unter dem Haken
war ein Brandfleck.

Draußen wurde es dunkel.
Und jemand schrie.


Dank 

Man war höflich
zueinander & wusste
sich gegenseitig zu schätzen.

»Danke fürs Saugen«, sagte sie
zu ihm. Er stellte das Gerät
zurück ins Kabuff.

Nahezu staubfrei war das
Schlafzimmer. Sie gingen zu Bett.
Später sagte er zu ihr: »Danke

fürs Saugen.« Das Gerät wurde
verstaut. Dann lachten sie beide
& schlummerten ein.


Bitte nicht klopfen!

Bitte nicht klopfen!

besagt das Schild, das an meiner Haustür
schweigt. Die Klingel hat einen Wackel
Kontakt. Sie klingelt nur im Ausnahme
Fall. Die Vernünftigen haben einen ganz besonderen
Druck. Wenn sie meinen Knopf berühren. Da
schließt sich kein Stromkreis – & alles bleibt still.
Und wenn jemand sagt: »Nun bleib mal
auf dem Teppich!«
– dann tue ich das.
Ich bleibe. Groß ist der Teppich, und
er trägt mich….. wohin auch im
mer…. & erträgt mich, wenn es sonst
niemand kann…..

Fransen flattern im Flugwind
Frischbelüftetes Farbengewebe
Tag & Nacht verfliegen in raschem Wechsel
während ich sitzend auf die Erde herabschaue
oder liegend ins Himmelmeer tauche
Ein Stück kühle Wolke reiße ich mir aus dem Bausch
& betupfe meine Stirn damit – es riecht nach
einem Traum vom Regen
Die Sonne ist laut, und der Mond flüstert, und
manchmal ist da eine Stewardess in knapper Uniform,
die auf allen Sechsen übern Teppich krabbelt, stock
nüchtern bin ich – während der Fotzensaft der Fantasie ins Gewebe tropft……
Auch jetzt ist sie da; es ist Tag, und sie erklärt mir die Notausgänge:
Teppichsaum links  Teppichsaum rechts  Teppichsaum vorne  Teppichsaum hinten!
Und sie deutet auf eine eingewobene Inschrift:
Bitte nicht klopfen während des Fluges!
Ich fühle mich wie der Dieb von Bagdad, und was ich
gestohlen habe, ist die Zeit – die mit mir fliegt
Versäumte Saumseligkeiten…. Unter mir:
die Vergangenheit in Kindergröße, ich über
fliege sie wie das Buch eines Toten – über
das man nicht hinwegkommt…..
»Tomatensaft?« – »Wer denkt denn jetzt an Tomatensaft?
Ich zeig dir, wo der Tomatensaft herkommt, du Sau!«
Wir lachen. Das ist es
was übrig
bleibt:
das Lachen.
»Schau, da oben schwimmt die Zukunft.«
Wer
hier Was sagt, ist völlig egal.
Einem Fliegenden Teppich kämmt man nicht die Fransen.
Und es rutscht der Saum ihrer Uniform. Auf
wärts. »Zieh sie aus, ich weiß auch so, wer & was du bist.«
»Später«, lautet die Antwort.
»Ja, gibt’s denn sowas?«
»Manchmal.«
Und wenn man ganz leise ist, kann man hören –
wie der Raum sich krümmt –
vor Lachen

Einstein, Einstein, Alles muss versteckt sein!
Lass uns weiter fliegen
In der gestohlenen Zeit
Die Luft  Das Licht  Die Bewegung  Die Weite
endlich im unendlichen Universum oder
umgekehrt
und unten steht vielleicht jemand
vor meiner Haustür & verhält sich
vernünftig…..
»Wurdest du schon mal mit einem Teppich
klopfer vermöbelt?«
»Ja, das Muster ist noch da, ich kann es dir zeigen,
später.«
»Ja, gibt’s denn sowas?«
»Manchmal.«
Ein Abdruck im weichen Bindegewebe der Erinnerung
Auch der Teppich hat ein Muster
gewoben aus Wollen
verschiedener Art
Ein Vogel kreuzt die Teppichbahn (zieh
deine Federn aus, ich weiß auch so, wer & was du bist), er
schaut verdutzt & taucht hinauf ins Meer
verschwindet im Gewölk, das Nebel für ihn ist
Da drängt sich eine Frage auf: ist Dies
vielleicht ein Gobelin?
Das Muster könnte auch ein Bild sein
Einerlei – ob Wand, ob Boden
Die Grenzen sind auf
gehoben
(in einer Vitrine – verschlossen)
& offen
»Im Haus meiner Großeltern gab es einen Klopfer
aus Messing.«
»Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein.«
»An der Tür. Ein großer Ring aus Messing.«
»Auch Türen haben Gefühle. Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein.«
Lachen
Wind im Haar der Flugbegleiterin
»Weißt du, worauf dies Alles hinausfliegt?«
»Ja.«
»Und – bist du traurig?«
»Nein.«
»Das ist gut.«
»Ja.«
»Musik wäre schön.«
»Sie
ist schön. Denn ich höre sie auch so.«
Langsam wird die Sonne rot
& leise
Tomatensaft & ein Lachen & ein wenig Blut
am Himmel
Die Zeit verfliegt
verfliegt uns
& kennt doch stets die Richtung
Schau nicht nach unten
Sonst wird dir schwindel
ich
»Jetzt?«
»Ja.«
»Zieh dich aus. Ich weiß auch so, wer
& was du bist.«
Wie ruhig der Teppich fliegt
Kein Schlingern, kein Absacken in
unsichtbaren Luft
Löchern….. Kein Wackeln im Luft
Strom…. Das Gewebe trägt uns
Erträgt uns, macht Alles
erträglich
während sich schließt, was ein Kreis werden will –
Und die Begleiterin schlüpft
aus ihrer Uniform
so schön
so schön
& dann – nackt – ist sie anders
als jedes Klischee, als jede
Vorstellung
Kein Stundenglas, und keine Hippe –
kein Gerippe, nur weiche Linien & Schönheit
und sie kommt
ganz nah
und sie beugt
sich hinab
und sie flüstert
in meine Brust hinein

»Bitte nicht klopfen.«


Durchsichtig

Sie trug einen Rock, der mir
eigentlich
zu lang gewesen wäre.
Aber
zum Ausgleich
war er
dünn.
So dünn.
Er war durchsichtig.
So durchsichtig
wie meine
Motive.
Man sah,
wenn das Licht
günstig
stand,
ihre Beine.
Ihren Slip.
Ich war wütend.
Warum hatte sie ihn angezogen
jetzt
unmittelbar
bevor sie
zu
ihm
zurück
fuhr?
Warum nicht
früher?
»Toll«, sagte ich, »was
Anderes
hattest Du wohl nicht?«
Ihr kleiner Sohn
antwortete schneller als sie:
»Aber sie hat doch
einen Schlüpfer an.«
Humorlos
sagte ich:
»Das wäre ja auch noch schöner!
Ohne!«
Heute muss ich
darüber
lächeln.
Der Kleine
verstand
so
viel.
Und ich
hatte
so einen kleinen
Verstand.


Ascheregen oder das Niesen der schwarzen Katze

Nach all dem
was war
All dem
was ist
All dem
was sein wird
hoffe ich
dass ich
in meiner billigen Urne
so sehr
lachen werde
dass
ein chaotischer
Ascheregen auf die
Erde
in der die Urne
vergraben wurde
niedergehen wird

Und vielleicht
niest
dann
wenigstens
an dieser Stelle
eine
Schwarze Katze
die dort
etwas ganz anderes
suchte


Anleitung zum Selbstmord

Ich möchte
die Anleitung zum Selbstmord
in so
humorvolle Worte
fassen
dass man
vergisst
warum man sich eigentlich
umbringen
wollte.

(Tun kann man’s dann
ja immer noch.)


Das wunderbare Chaos

Wann hörte ich eigentlich auf,
unordentlich & chaotisch zu sein in
allem Äußeren?

Wenn ich genau darüber nachdenke,
war es – als
meine innere Ordnung zusammenbrach &
das Chaos in mir zu wohnen begann.

Das wunderbare Chaos.

Fortan wurde ich so
ordentlich, dass ich jeden Gegenstand,
den ein Besucher in meiner Abwesenheit
in die Hand genommen & ein wenig anders
wieder zurückgelegt (verrückt) hatte, sofort
bei Betreten des Raums
bemerkte – erfühlte.

Eine Art von Austausch
zwischen Innen & Außen
hatte stattgefunden.

Ein Ausgleich, der
ein Gleichgewicht herstellen sollte.

Ab & an
wünsche ich mir die äußere Unordnung zurück,
als könnte diese mein (verrücktes) Inneres wieder
ordnen ….
Dann beginne ich, wie ein Set-Designer
eine Unordnung herzustellen ….

Aber sie ist künstlich –
vielleicht sogar kunstvoll,
eine Kulisse für meinen inneren Film.

Ich belächle meine Versuche,
denn letztlich ist dieser Film doch nur
eine Komödie,

& das innere Chaos
bleibt
wunderbar.


Wer rennt

Während ich mich
an den Horror erinnere, erfinde ich
Witze

denn ich liebe es
laut zu lachen
im Vergessen

der Erinnerung


Lächeln wie ein Totenkopf

Das Muster des Todes
in Deinem Rücken ….
Die Buckelpiste der
Schmerzen
über die der Blick
hinwegfährt
ohne Stoßdämpfer –
Tumore ohne
Humor –
& dennoch
kannst Du lächeln
wie ein Totenkopf,
über Empfindungen, die
hässlich sind –
weil Du ein Spiegel bist;
ein Spiegel, der
die Hässlichkeit
in ihr Gegenteil
verkehrt

& vielleicht
den Schmerz
in einen Schatten der
Hoffnung


Staubwischen

An manchen Tagen denke ich,
es lohnt sich nicht mehr, den Staub
vom Schreibtisch zu wischen; er sieht
aus wie ich in ein paar Stunden aussehen
werde.
Ich gehe ins Bad; der Abfluss des
Waschbeckens ist verstopft von den
Nachkommen, die ich niemals haben werde.

Mir fällt das auf.
Mir fällt was ein.
Ich lache.
Und dann wische ich
Staub.


Die Plastikspinne

Manchmal ist mir einfach danach
Alle zu verarschen …. Dann
setze ich eine kleine Plastikspinne
in das Netz einer echten &
warte auf deren
Gesichtsausdruck.


Süßstoff

Mit Verbitterung kann ich nicht dienen,
egal wieviele Kübel an Galle & Kacke
über mir ausgekippt wurden.

Mit Versüßung kann ich dienen,
der Süßstoff mag noch so
fadenscheinig sein.

Wortspielereien,
Mukkefukk aus dünnen Witzen,
Pirouetten auf Rasierklingen.

Nehmt Euch nicht so ernst.
Nehmt Euch nicht so ernst.
Nehmt Euch nicht so ernst.

Steht nicht drunter
Steht nicht mittendrin

Steht drüber!

Denn dort lacht auch er :
der Tod.


Humor

Manchmal
ganz selten
ist Sucht ein Lebensstil
eine Lust & eine Wahl
eine Entscheidung
die einem in die Wiege gelegt wurde
von Menschen die man
liebte & haßte

Sucht ist
dann
etwas
das man sich einredet
& das einem niemand ausreden
kann

Es gibt ein Lächeln in
dieser Sucht
das einen wärmt

Sie zerstört nicht den
Humor
man lacht
man tanzt
man fühlt sich gut

Manchmal
trennt man sich von ihr
für Wochen
für Monate

Man weiß
dass man sich
wieder finden wird

Und dann lacht man mit ihr
beim Wiedersehen &
man lacht mit den Verstehenden
& betrauert die
Anderen