Der Nachtfalter wollte zum Mond fliegen.
Der Mond spiegelte sich in einer Pfütze.
Der Nachtfalter ertrank.
Mond & Pfütze waren schuldlos.
Und auch der Nachtfalter
konnte nichts dafür.
(Inwendig vorgetragen:)
Der Nachtfalter wollte zum Mond fliegen.
Der Mond spiegelte sich in einer Pfütze.
Der Nachtfalter ertrank.
Mond & Pfütze waren schuldlos.
Und auch der Nachtfalter
konnte nichts dafür.
(Inwendig vorgetragen:)
Als der alte graue Wolf sich in die
kleine schwarze Katze verliebte
ahnte er bereits, dass er sich
lächerlich machen würde
Vielleicht nicht vor der Welt
die ihm gleichgültig war
aber vor sich selbst
Er hatte sich verlaufen
hatte sie außerhalb seines
Reviers kennengelernt
in einer Umgebung die ihm
unwirklich erschien
Sie hatte Angst vor ihm
& schnurrte dennoch
strich um ihn herum &
ließ sich das Fell von ihm
lecken
Irgendwann sagte das Kätzchen:
„Ich liebe Dich“
& der Wolf glaubte es
Der Wolf kannte nicht viel
außerhalb seines Reviers
aber das Kätzchen kannte
noch weniger
So selten hatte es sein
Körbchen verlassen
Sie glaubten sich gegenseitig
& sie glaubten sich selbst
In diesen Momenten
Als die Zweifel noch andere
Wege gingen
Sie veränderten sich beide
Der Wolf bekam etwas Katzenhaftes
Die Katze etwas Wölfisches
Im Innern des Wolfes schnurrte es
stumm
Im Innern der Katze heulte es
stumm
& sie fühlten sich fabelhaft
weil sie glaubten einander zu ähneln
Der Wolf vergaß wie ein Wolf aussieht
Die Katze vergaß wie eine Katze aussieht
Bis der Kater ihren Weg kreuzte
Der kleine Kater der dem Kätzchen
auf Augenhöhe begegnete
Sie beschnupperten & beschnurrten
sich gegenseitig &
die Katze wusste
es würde einfach werden
& sie sehnte sich nach Einfachheit
Sie legte das Wölfische ab
wie ein Schmuckstück das sie
plötzlich für wertlos hielt
Der Wolf behielt das Katzenhafte
Er trug es weiter in sich &
also verstand er den Kater &
konnte ihm nichts antun
Er ging zurück in sein Revier
schüttelte den Kopf über sich selbst
& fragte sich immer wieder:
Wie sieht ein Wolf aus?
Wie sieht ein Wolf aus?
Ich hatte eine Kindheit
& in der gab es diesen Pferdewagen
der sich in regelmäßigen Abständen durch
die Straßen bewegte
Ein betagter Gaul & ein Wagen voller Gerümpel
Auf dem Bock saß ein Mann mit Baskenmütze
Er schwang eine große Glocke &
rief immer wieder:
„LUMPEN …. ALTES EISEN !!!“
Ich lief auf den Balkon & beobachtete das Gespann
Beobachtete wie Menschen aus den Häusern kamen &
Ausgemustertes auf die Ladefläche warfen
hörte das Scheppern, hörte die Hufe, die
wie ausgehölte Kokosnusshälften klangen
Manchmal ging ich auch runter &
folgte ihnen für eine Kinderweile
Da war der Geruch des Pferdes
Der Geruch von Rost & altem Stoff
Ich wohnte in einer Großstadt
aber dies war ein Stück Dörflichkeit
Heute lebe ich in einem kleinen Ort
Lebe in einer anderen Zeit
einem anderen Ich
Lebe in einem anderen Leben
Ich bin ein Lump
(manchmal)
& fast schon bin ich
Altes Eisen
Ausgemustert bin ich noch nicht
aber manchmal wie ausgehölt
Da ist kein Pferdegespann
das Kindheitserinnerungen hinter sich herzieht
Niemand schwingt rufend die Glocke
& doch weiß ich
was die Stunde geschlagen hat
& ich weiß
wem sie schlagen wird
endgültig
in nicht allzu ferner Zeit
Die Todesspinne setzte sich auf mein Gehirn
& begann zu weben
Gedanken verwoben sich in ihren Fäden
wurden unbeweglich & ausgesaugt
wie blauschimmernde Fliegen
Die Beine der Spinne waren 8 & schnell
Benetzt & gefangen war mein Geist
Schwarz zuckend saß sie auf grauem Grund
Ihre Gründe ergründete ich nicht
Sie grinste wie die Spinne von Redon
die über dem LeseSessel von Huysmans hing
Tief unten & Gegen den Strich
war sie mir
sympathisch wie
der kühne Schwung der
Sense
über dem gelben Feld der
Eintönigkeit
wo unter dem kalten Blick der
Raben
der Maler sich
erschoss
Mein Hirn: eine matschigfaule Frucht
Ein Kater schnurrte darin &
spielte mit seiner Schwanzspitze
Die Sonne tat was ich wollte: Sie ging unter
Was war passiert
letzte Nacht oder
am Morgen bevor ich
schlafenging?
Ich erinnerte mich
dunkel
Ein Gefühl war gekippt
wie billiger Wein der
zulange offen steht
Essig
Ich konnte wieder klar
sehen
Nicht dass mir an der Klarheit
viel gelegen wäre
Aber ich gehörte wieder
mir selbst
Mein kostbarster Besitz
Ich machte mir mein
abendliches Frühstück:
Eier mit Schinken auf Toast
Ketchup
1 Liter Grüner Tee &
ging damit zurück ins Bett
Schaltete das Radio ein
atmete unfrische Luft &
fühlte mich gut
Gedanken kehrten zurück
in meinen Schädel
Sie waren mein Eigentum
Gedanken wie reife
Eiterbeulen
Und diejenigen
die nicht von alleine platzten
konnte ich
ausdrücken
Die nächste Nacht
stand bevor
Mehr brauchte ich nicht
Mehr brauche ich
nie
Wärst Du ein Mann, würde ich Dir den Schwanz lutschen
Wärst Du ein Hund, würde ich mit Dir Gassi gehen
Wärst Du eine Katze, würde ich Dich ins Schnurren kraulen
Wärst Du ein Baum, würde ich Dich düngen mit meiner Kacke
Wärst Du eine Spinne, würde ich Dir ein Netz basteln &
Dich schaukeln, bis Du grinst
Aber
Du bist ein kleines verängstigtes Mädchen
Also
muss ich Dich in den Arm nehmen &
Dich streicheln
bis Du
vergisst
Anhand meiner Zähne müssten sie mich identifizieren
Ich wäre unkenntlich, ein verrottetes Schlammgebilde
………………..ohne Geschlecht……………………
Den Gestank der Fäulnis würden sie kaum ertragen
Für Fliegen & Maden hätte ich einen Sinn
Fast schon wäre ich ein Teil der Erde
Endlich … endlich … endlich !
Nicht vermisst & doch gefunden
So wäre es schon vor langer Zeit gekommen
Wenn da nicht die Worte wären …
Die Wörter die man auskotzen kann
Zeichen … die hässlich & schön zugleich sein können
Waffen mit denen man ziellos & blindwütig auf Alles
………………..schießen kann…………………..
Dieses Geratter der Tasten ….. in hilfloser Wut
….. in unerträglichem Schmerz ….
….. in Verzweiflung………..
Sollen die Worte doch stinken
nach Fäulnis …. nach Tod …. nach Auswurf ….
Sollen sich doch alle abwenden von ihnen
…….. voller Ekel & Verstörung …..
…………. Es ist gleichgültig !
Vielleicht setzt sich eine Schmeissfliege auf eines meiner Worte
……….Es wäre mir eine Ehre ……….
Ich würde ihr zuprosten ……. mit dem von mir erfundenen Cocktail
…………….. Denn der hilft auch ………
Ich saß auf dem Klo
Beim Scheissen blättere ich in alten
Pornomagazinen – keine Ahnung
warum die für meine Peristaltik gut sind
Aber sie sind es
Manchmal boxe ich mir in den Bauch
Auch das hilft
Ein Käfer lief auf mich zu
ganz langsam
näherte er sich
Ich legte das Magazin beiseite
beobachtete ihn
Ich pustete in seine Richtung
Verdutzt blieb er stehen
„Sorry, Kleiner“, sagte ich, „ich
hatte gestern viel Knoblauch.“
Dann marschierte er weiter
ganz langsam
Ich pustete ihn wieder an
Er blieb wieder stehen
Ich konnte ihn denken hören:
What the Fuck !
Er wechselte die Richtung
Ich war zuviel für ihn
Als ich mit allem fertig war
nahm ich Klopapier &
ließ ihn darauf spazieren
Dann entließ ich ihn
in den Garten
Ich hörte ihn denken:
Endlich frische Luft !
Und ich hörte ihn
aufatmen…..
Ich wollte Dich nicht wecken
Ich wusste, dass Du schläfst
Ich hoffte es zumindest ….
für Dich
& – falls Du von mir träumtest –
hoffte ich es für
mich
Ich habe Dir den Stein
vor die Tür gelegt
ganz leise
Wie es Katzen tun
mit den Eingeweiden
schwächerer Tiere
Du kennst diesen Stein –
er ist größer als die Faust
die man ballt
weicher als die Vergangenheit
die hart war
Ich habe ihn
mit einer roten Schleife versehen
Mit der sprudelnden Schleife
meiner Pulsadern
(Inwendig vorgetragen:)
Oft saß ich an diesem Bach
in der Morgendämmerung
Baumleichen umgaben mich
Ein paar Sträucher lebten noch
Insekten lebten noch
Für mich war es der Bach
den alles runterging
Mein Leben, meine Erinnerungen,
die Zeit
Wenn die Morgensonne sich
wie blendende Splitter auf seine
Oberfläche streute
war ich geblendet &
schaute in eine andere Richtung
Ab & zu
pisste ich in diesen Bach
setzte mich wieder &
beobachtete die Ameisen
die anders lebten als ich
Eines Morgens
als ich von den Ameisen aufblickte
stand am gegenüberliegenden Ufer
eine Frau
Sie war nackt
bis auf die Schwimmflügel
an ihren Oberarmen
Sie schaute zu mir herüber
ich sah ihren Körper
ihre langen dunklen Haare
Ihr Gesicht sah ich nur
verschwommen
Langsam
ging sie in meine Richtung
stieg sie das flache Ufer hinab
Als sie bis zum Hals
im Wasser war
begann sie zu schwimmen
Mit ihren Schwimmflügeln
Ich stand auf &
ging ans Ufer
sah wie ihr langes Haar
auf dem Wasser schwamm
Die grelle Farbe ihrer
Schwimmflügel
Ich glaubte das Wasser zu riechen
& hörte die Vögel
die ich hasste
Ich ging in das Wasser
das kalt war
Meine Schuhe
meine Hosen
alles sog sich voll
Allmählich erkannte ich
die Augen
der Schwimmerin
& zitterte vor Kälte
Bis zum Hals
stand ich im Wasser
& ging
weiter
& weiter
& weiter
Ich konnte nicht schwimmen
Niemals hatte es mich gereizt
es zu lernen
Ich wollte es nicht können
Sie konnte es auch
nicht
aber sie hatte die
Flügel
Sie blickte mich an
Sie konzentrierte sich aufs
Schwimmen
spuckte hin & wieder etwas
Wasser aus
Die Oberfläche des Bachs
den alles runterging
dicht an ihren Lippen
Das Letzte
was ich sah
im Gesplitter der Sonne
war
wie
irgend etwas
Winziges
das aus dem Nichts
zu kommen schien
ihre Schwimmflügel
zerfetzte
Eiskalt lief das Wasser
in meine Kehle
Manche Nächte sind so ….
Ich sitze nur da
nur da
nur da
Nichts geschieht
Nirgendwo ist etwas –
In mir : Nichts
Ich müßte etwas tun
Das wäre vielleicht nicht schlecht
Etwas Schlechtes tun
wäre vielleicht gut
Irgend etwas
Irgend etwas
Irgend etwas
Aber nein
dafür reicht es nicht
Die Spinne, die über den Boden läuft
Ich lasse sie leben
heute
Sie fühlt sich gut &
weiß es nicht
Wie ich mich fühle
weiß ich nicht
aber dass man es nicht
gut nennen kann
weiß ich
Es ist egal
Ich habe kein Mitleid mit mir
Ich hätte mehr Mitleid mit
der Spinne
wenn ich mich jetzt aufraffen könnte
sie zu zertreten
Sollte sie mir allerdings
zu nahe kommen
die Grenze überschreiten
Ich würde meine Apathie überwinden
Sie würde meine Apathie überwinden
& es wäre
ihr
Ende
Die tote Katze lag auf der Landstraße.
Der Wagen vor mir nahm sie zwischen die Räder.
Ich nahm sie zwischen die Räder. Sah
keine äußeren Verletzungen. Wie im
Schlaf lag sie da. Jung gestorben. Eine
Anfängerin auf der Straße.
Ich sah sie im Rückspiegel, ich
entfernte mich. Im Rückspiegel sah
ich, wie sie aufrecht & fast durchsichtig am
Straßenrand saß. Sie blickte mir nach.
Ich hörte sie denken. Warum fahren
alle vorüber? Warum hält niemand an?
Warum legt niemand meine Leiche an
die Seite? – Im Dunkeln wird mich jemand
überfahren. Meine Eingeweide werden
über die Straße verteilt werden. Warum
fahrt ihr vorüber? Sie blickte hinüber
zu ihrer Leiche.
Ich fuhr weiter. Schaute nicht mehr
in den Rückspiegel.
Fuhr 1 Kilometer, fuhr 1 ½ Kilometer.
Der Motor schnurrte. Ich fuhr 2 Kilometer.
Dann hielt ich an &
wendete.
Meine Phobie ist differenziert:
Ich habe nichts gegen ganz dünne Spinnen,
mit kleinem Körper;
sie sind behäbig, beschaulich,
langsam, sie verlassen selten ihr Netz,
erweitern es nur ab & zu; sie
überraschen einen nicht, man kann
sich auf sie verlassen. Solche Spinnen
haben bei mir eine gute Lebenserwartung;
ich gehe an ihnen vorbei, grüße sie, und
sie danken es mir mit Ruhe.
Was ich hasse, was ich fürchte, was mich
anwidert, sind die dicken großen schwarzen Spinnen;
plötzlich sind sie da, man weiß nicht, woher;
plötzlich sind sie weg, man weiß nicht, wohin;
Sie sind schnell, sie huschen, sie jagen, sie
scheinen kein festes Wohnnetz zu haben;
nirgends ist man sicher vor ihrer
rasenden Gegenwart; sie beobachten
dich, sie fliehen vor dir.
Meine Mordgier kennt keine Grenzen,
wenn es um diese Einbrecher geht.
Ich bin dünn. Ich lebe beschaulich.
Ich bin langsam. Ich verlasse selten mein
Netz.
Draußen sind die Raser, die
Huscher, die Jäger, die Störer.
Ich ruhe.
Ich spinne.
Der Mann schlug den Hund.
Der Hund heulte, der Hund schrie.
Der Junge sah den Mann, der Junge sah
den Hund. Der Junge dachte:
Geh doch endlich wieder zurück.
Zurück ins Krankenhaus.
Du Quäler.
Der Mann lag im Sarg. Der Sarg war offen.
Der Junge betrat die Kapelle.
Der Junge sah den Mann.
Der Junge erkannte ihn nicht.
Der Junge schrie, der Junge heulte.
Er brach zusammen.
Man brachte ihn nach Hause.
Der Junge streichelte den Hund.
Der Hund war herrenlos.
Ich rasiere Vogelspinnen,
entferne Fischen die Schuppen,
ich enthaare Ratten,
zeige Hunden, wie man
mit dem Schwanz wedelt,
zeige Schlangen, wie man
würgt; ich erkläre
Hamstern die Langeweile,
Katzen die Gemütlichkeit, ich
lehre Elefanten die Mnemotechnik,
leiste Eintagsfliegen Sterbehilfe;
ich schminke Totenkopfäffchen,
gebe Nachtigallen Gesangsunterricht,
ich putze Haien die Zähne,
erkläre dem Chamäleon die Farbenlehre,
Aalen gebe ich Strom,
Glühwürmchen Licht;
ich kämme Löwen,
mit Kakerlaken spiele ich Verstecken,
Ameisen bringe ich den Fleiß bei,
den Tauben zeige ich, wie
man kackt,
Flöhen springe ich etwas vor,
Gottesanbeterinnen beiße ich
die Köpfe ab;
ich rasiere Vogelspinnen &
stricke ihnen einen Bikini aus
zitternenden Silberfischchen, damit sie
ihre Blöße bedecken können.
Nur
mein
eigenes
Leben
bekomme
ich
nicht
in
den
Griff.
Die Pendeluhr tickt Romane
in der Nacht
eine Mücke besäuft sich an mir
Die Lampe meiner Kindheit beflackert
den RomanTisch
an dem ich sitze
In meinem Kopf ein kaputtes Puzzle
Teile fehlen
Wände in schwarzem Schattensamt
Eingestürzte Büchertürme
Zerbrochene Bleistifte
Tickende Stille während die Mücke trinkt
ihre Beine in kaltem Schweiß
Das Zittern stört sie nicht
Ich sehe ihr zu
unbeteiligt
Am Boden die Mondpfütze
Das Herz flattert im Rippenkäfig
Wenigstens der Mücke geht es gut
Ich lasse sie leben
Sie soll davon fliegen
in die Nacht hinaus
mit meinem Blut
Gestern
war ich so besoffen, dass
weiße Mäuse ChaCha tanzten
Heute
werden schwarze Ratten Tango tanzen
(per Aspirin ad astra)
89 %iger Absinth, ich
swinge durch den Flur zur
Fledermaus-Overtüre, ich weiß,
morgen wird in meinem Schädel ein
Kater leben, der schwindeln kann.
Ich werde ihn streicheln, mein
kleines Kartäuser-Baby, und
er wird schnurren
wie ein kleiner Motor, der
mich durchs Leben bewegt.
Die Katze legt mir Liebesbeweise
auf den Teppich. Die
Eingeweide einer Maus.
Wäre ich so einfallsreich gewesen,
wärst Du dann noch hier?
Wenn mir die Cocktailstunde schlägt,
wird mein Magen geistreich. Mit
Feuerwasser lösche ich die
Nüchternheit. Rufe Geister.
Mit meinem Gin ziehe ich in
die Wunderlampe. Wo
Oliven leben & Kirschen
zuckrig feixen. Lachend
fechten wir mit Cocktailspießen.
Lösen uns in Rauch auf. Wir werden
Wolken & regnen auf die Wüsten,
mein Gin & ich.
Die Leber eine Oase.
Hochprozentige Freudentränen.
Gegenwart schwimmt,
Vergangenheit lebt. Uhren
kriegen Schluckauf. 1000 &
1 Nacht … im Suff verbracht …
Spinnen werden zu Freunden,
Ratten shakern Märchenmix,
ein Pasch aus Eiswürfeln heißt
Glück. Weiße Mäuse streicheln
Schlangen. Der Gin,
ein zaubernder Riese, der mich
auf Händen trägt, fliegend unterm
Mond, fliegend unter Kandissternen.
Unendlichkeit, ich sehe sie in der
Flasche. Ein Kosmos – die ewige
Cocktailstunde.
Statt Aspirin +C trinke ich
Cointreau, in dem sich der Vollmond spiegelt
Sitze auf den Stufen vor der Haustür
Selbst der fremde Hund, der mich tagsüber immer wieder
weckt, ist still & schläft
Dann : Absätze.
Es ist nicht der Igel, der vor mir durch das Gras raschelt &
mir so ähnlich sieht.
Eine junge Frau durchquert den Laternenschein.
Ich schaue ihr hinterher. Sie ist
in dem Alter, das ich nicht vergessen kann.
In dem Alter, das mich vergessen hat.
Ich trinke stumm. Brennendsüßes Licht.
Sie entfernt sich. Sie ist ein Metronom.
Musik, die nur noch in meinem Kopf klingt.
So alt. Tick.
Älter als ich. Tack.
Eine Melodie, die ich
…Tick…
nicht vergessen kann.
Sie ist Damals. Tack. Sie ist –
Du.
Die wenigsten Menschen, mit denen ich telefoniere,
beenden das Gespräch ohne die Formel „…und trink nicht soviel“.
Hallo? Geht’s noch? Das Leben weißer Mäuse hängt von mir ab!
Wie kann man nur so kaltschnäuzig sein.
Einzelhaft…. Dunkelhaft….
Ich kenne die Verbrechen, die dem Gesetz egal sind.
Ich sitze.
Eingebunkert.
Ratten, die Freunde….
Spinnen, die Freunde….
Durst, der nie zu stillen ist.
Blicke, die fehlen.
Der Kuss der Schlange.
Einzelhaft…. Dunkelhaft….
Zweifelhaft….
Die Frage, die ich nicht stelle,
das Wort, das ich nicht sage….
Was habe ich getan?
Zweifel….
Was habe ich nicht getan?