Sie schneidet ihrem Söhnchen die Haare,
während ich mir die Haare wasche. Der
Kleine redet – erzählt alles Mögliche; ich
höre zu.
Sie trägt eine pinkfarbene Morgenjacke,
sonst nichts; die reicht ihr knapp über
den Hintern. Sie benutzt Schere & Kamm.
Keine Maschine.
Das Wasser läuft heiß über meinen Kopf;
ein paar Tropfen landen auf meinen
Hosenbeinen.
„Halt still“, sagt sie.
Der Kleine quasselt weiter. Er sagt
etwas Witziges. Ich lache. Schaum
sickert in meine Augen.
„Warum lachst du?“ fragt sie mich.
Der Kleine übernimmt die Antwort:
„Weil ich was Witziges gesagt habe.“
„Genau“, sage ich.
„Siehst du“, sagt er zu ihr.
Sie scheint mit ihren Gedanken
woanders zu sein.
„Ach so?“ sagt sie.
Ich drehe das Wasser ab; ich höre
die Schere.
Später:
Der Kleine ist beschäftigt in seinem
Zimmer.
Sie & ich sitzen auf dem Sofa; in
einem Sonnenmuster.
„Warum hast du vorhin wirklich
gelacht?“ sagt sie leise.
„Ich fand witzig, was er gesagt
hat. Du nicht? – Warum hätte ich denn
sonst lachen sollen?“
„Ach so“, sagt sie, „und ich dachte,
du hättest gesehen, wie der Saft an
meinem Bein herunterlief.“
„Oh“, sage ich, streichle den
Oberschenkel, der sich an meinen
preßt, „aber ich hatte doch
die Augen geschlossen.“
Sie sagt: „So kann man sich also
irren.“
„Ja“, sage ich, „so kann man sich irren.“
Meine Hand bewegt sich etwas weiter
ins Sonnenlicht.
„Ich glaube, ich hole mal besser ein
Handtuch“, sagt sie. „`s wär schade
um das Sofa.“
Und ich sage:
„Bleib sitzen. Ich mach das schon.“