Schlagwort-Archive: Kultur
Der Irrglaube geht um:
Wenn sich jemand
aus dem Kreise des Verfassers
in einem Gedicht erkennt (wiederfindet,
wiedererkennt), denkt derjenige
automatenhaft, es gehe
um ihn.
Tut’s aber nicht.
Es geht ums Gedicht.
Ums Große Ganze geht’s,
Verdammte Axt!
Wie es sich spiegelt
im Kleinsten.
So wichtig ist niemand,
dass die Kunst nicht wichtiger wäre.
Da bin ich
Extremist, Mist Mist!
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Man stelle sich
Vor, man nähme
(auch noch)
Vernunft an!
Während man ohne
Hin schon zu
Viel mit sich
Herum
Schleppt. –
All
Diese Lasten….
Das Leben
Zum Beispiel.
Man stelle
SICHDASMALVOR!
Man bräche
Womöglich zusammen.
Wie blöd
Wäre das denn!
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I.
Neben mir saß
Einer. Geschwätzig
Wie so’n 800Seiten-Bestseller.
Ich ließ ihn
Zum Geräusch werden.
Schaute in die Richtung
Der Stille. Wie wunderschön
& klug plötzlich
Die Abwesenden waren. Niemand
Leerte meine Augen
Durch seinen Anblick. Keiner
Verklumpte mein Gehirn
Mit seinen Ansichten.
Man muss es verstehen
Zu verachten. Sonst
Fressen einen die Menschen auf
Mit ihren Nichtigkeiten. Oder,
Schlimmer, höhlen einen
Aus mit ihrer Mittelmäßigkeit.
II.
Irgendwo anders war ein Satz
Gefallen. Wie von
Ungefähr: »Wer aus Büchern
Lernt, der hat auch genug
Zu essen.« Der also
Hatte nichts
Wesentliches gelernt. Weder
Aus Büchern, noch
Vom Leben. Wusste
Nichts von Relevanz,
Nichts,
Was über seine kleine vollgefressene
Welt hinaus
Reichte. Alles
Hatte einen Zweck
In seiner Welt.
Plötzlich hatte ich Lust
Zu verhungern.
III.
Jemand sprach
Ein Lob
Aus.
Es ging
Um irgend etwas
Das 1 meiner vergangenen Ichs
Einst geschrieben hatte.
Es fiel
Das furchtbare Wort:
»Schön«. – Ich sagte: »Wie spät
War es, als Sie anfingen
Von dem Thema Literatur etwas zu verstehen?«
Darauf wusste man nichts
Zu antworten. Ja,
KEIN WUNDER!
IV.
Ein beliebter Refrain
Lautet: Das war vor meiner Zeit.
NATÜRLICH! Das Meiste
Wird stets vor der eigenen Geburt passiert sein.
Aber man macht ja gerne mal
Die Naturgesetze
Für die eigenen Defizite verantwortlich.
Und dann schauen sie
Aus ihrem schmalen Zeitfenster
In die Welt –
Und Alles ist
Dunkel. Selbst
Im Licht.
Und was danach kommt –
Wer weiß. Ob
Die Menschheit den Tod des Einzelnen überlebt,
Kann der Sterbende nicht wissen…..
V.
»Sie sagen ja
Gar nichts.«
»Ja«, sagte ich.
VERDAMMT! Das Leben
Ist doch kein Unterhaltungsroman.
VI.
Ein Gang
Durch einsame Abendland
Schaft. Die Sonne
Steht tief. Karl
Kraus kannte das. Zu denken
Dass dies dieselbe Sonne ist,
Die damals schon tief stand –
& wie oft aufgegangen ist
Seither? Blendung. Mein Schatten
Berührt Bäume. Ich
Begegne keinem Menschen.
VII.
Die Sonne scheint
Auf einen Zaun.
Der Zaun wirft
Seinen Schatten
Ins Gelände
Das er begrenzt.
Der Zaun bewegt
Sich mit
Der Erde.
Die Sonne wandert
Nicht. Anders
Als ihr Licht
& der Schatten
Des Zaunes.
Dann
Ist der Schatten
Auf der anderen Seite. Schein
Bar befreit. Mit der Zeit. Langsam
Wird es dunkel. Wie
Ein hermetisches Gedicht.
Zäune stehen im Freien.
Warum ist das
Kein Widerspruch?
VIII.
So.
Und nu
ersma
Schnitzel
Wiener
Art mit Pommes!
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Wir fuhren,
von Bargfeld kommend, auf dem Wege
nach Hause, an Vechelde vorbei.
»Ach«, sagte sie,
neben mir aufm Beifahrersitz,
»hier ist das.«
»Ja«, sagte ich, »ist
ne ganz schöne Strecke.«
(Schön im Sinne von weit –
Sprache schafft so etwas.)
In Vechelde gab es einen Swingerclub,
den wir noch nicht kannten.
Eine Zeitlang hatte ich gedacht,
Rolf Dieter Brinkmann sei dort geboren worden
(also – in Vechelde; den Club gab es
1940 vermutlich noch nicht), aber
nein – das war ja in Vechta gewesen!
(Sprache schafft so etwas.)
Eigentlich hatten wir uns
diesen Club schon lange mal anschauen wollen, aber –
na ja, kennt man einen……
& letztendlich wird fast Alles
zur Routine, und die meisten Menschen
will man doch gar nicht
nackt sehen. Geschweige denn
anfassen! Die Klimaanlage
im Auto war auch schon lange kaputt
(seit damals – als mir bei 140 km/h
ein Reh in den Kühler gesprungen war),
also schwitzten wir ohnehin schon genug.
Bei Swingerclub denke ich immer
an Houellebecq, aber das
gehört hier ja auch nicht her. Ich
verliere mich wohl
gerade. Entschuldigung,
auch am Schreibtisch isses heiß.
Aber es soll bald
ein Gewitter geben. Wir
fuhren also weiter. Vorbei.
Vorbei & weiter. Ließen
allerlei hinter uns.
Ich dachte: Arno & Alice
hätten vielleicht auch mal
innen Swingerclub
gehen sollen. Da
musste ich fürchterlich
lachen. Aber natürlich
nur innerlich.
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Im Museum sah
Ich eine Gesichtsurne.
Ich hatte nicht
Gewusst, dass es so
Etwas gibt; aber ich mochte das Wort
Sofort. Wieder draußen
Schaute ich mir
Die Menschen noch einmal genauer
An. Meine Fresse! Ich
Hätte es wissen müssen.
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In der unermesslichen Bibliothek
der Lebensläufe
brennt ein Feuer
: das Vergessen
Egal
ob wertvoll
gebunden
in Leder oder Leinen
ob lose Blätter
oder
billig geklebt
in Pappe
Leserlich/Unleserlich
Es lodern die Erinnerungen
an das Leben
bevor sie verschwinden
Warmes Licht
wie bei einem Sonnen
Untergang
Ein bisschen Rauch & Gestank
Jahrtausende verfliegen
im Funkenflug
& Nichts
bleibt als Asche
Die Vergangenen
bewahren
Nichts
von ihrer Gegenwart
Nur manche
retten sich
in ein Buch
als wäre das eine Rettung & nicht
bloß eine sinnlose Flucht
Als hätten sie Hoffnung
auf eine ferne
Zukunft
Und da stehen sie dann
In den letzten verwitterten Regalen
Erinnerungen & Gedanken
Langsam zerfallend
Und in der Tat
Sie werden nicht vergessen
Sein
denn da wird
Niemand
mehr sein
der vergessen
könnte.
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Im Augenblick der Ejakulation
röchelte ich ein wenig
und während das Sperma
ins Waschbecken klatschte
löste das Röcheln einen schleimigen Klumpen
aus meinen Atemwegen
der gelblich dick & schillernd
zu dem Sperma sich gesellte
Wie ähnlich
diese Ausscheidungen einander waren!
Doch ich dachte nur: Darüber
kann man auch wieder
kein Gedicht schreiben.
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Gefangen im Leben
Gefangen in der Welt
Die Zellteilung der Gefangenen:
das Zusammen
Sein
Geteiltes Leben
Geteilte Welt
Liebe
Vermehrung
sonst
Nichts
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Autobiographische Prosa
Einmal in dieses Nichts reisen,
an das die Männer immer zu
denken behaupten, wenn
die Frauen fragen:
»Woran denkst du?«
Es wäre
die abenteuerlichste Reise,
die denkbar ist – und
womöglich
würde man
niemals zurück
finden
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Ein winziger Tubaspieler
Lebte unter unserem Bett
Hin & wieder
Probierte er sein Instrument
Das winzig war wie er
& doch klang wie ein großes
Nur 1 oder 2 Töne zumeist
Ließ er hören – niemals
Eine Melodie
Und obwohl wir es wußten
Sagten wir immer
Wenn wir ihn probieren hörten:
»Wer war das?«
»Ich
war’s nicht.« »Ich
auch nicht.«
»Ach ja, der
Tubaspieler!« Gelächter
Es war schön
Dass wir 3
So vertraut
Miteinander waren.
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Sobald jemand die Schiebetür öffnete
(vielleicht 1 Meter rechts von mir, sie führte
zu Raucherbereich & Klo), waberte
der Geruch von Scheisse über meinen Teller.
Leber, Püree, Zwiebel- & Apfelringe. Dieses Gericht
meiner Kindheit, angepriesen auf einer Schiefertafel vorm Haus,
war der einzige Grund gewesen, die vielleicht
deprimierenste Gaststätte von Celle zu betreten.
Man schrieb das Jahr 2017. Aber wohin
schrieb man es?
Ich schrieb es
nicht. Nirgendwo hin.Warum
auch? Die Musik
aus den 1980er Jahren war hier noch
das Neueste. Der Nichtraucherbereich
war schmaler als ein Eisenbahnwagon; kürzer
sowieso. Nur nicht so beweglich. Alles war eng:
der Raum, die Gedanken, die Kellnerin –
nein, halt, die
Kellnerin kannte ich nicht, obwohl sie mich
duzte. Aber die duzte einfach alle. Also war es,
als ob ich zu Allen gehörte. Dabei kam ich
mir gar nicht so vor. Hinter meinem Rücken
wurde Bayrisch gesprochen, mithin lauter als erlaubt
sein sollte (warum durften die
eigentlich nach Niedersachsen?). Ich hörte
nicht zu, aber die hörten auch nicht auf. Dann
wurde es ganz finster: gegenüber
faselte eine Frau über Literarisches. Sie
gehörte zu einer Gruppe weißer Frisuren, die
mit dem Bus angereist war (wehe
wenn sie losgelassen); man erfährt
meist zu viel über die Leute (beinahe
hätte ich Menschen getippt). Es ging
um Flaubert; so viel verstand ich
noch. Ansonsten fehlte mir
jegliches Verständnis. Warum
meinen so Viele, ihre Meinung sei
mitteilenswert? Von irgendeiner Relevanz? Besonders
jene, deren Meinung nicht auf
Kenntnissen beruht, sondern auf
Gefühlen (mit langem ü)
& Geschmack (mit kurzem a) –
`s ist einfach
fürchterbar! Das ist der Mensch
in seinem Wahn. Schlimm
war auch, dass es nur 2 Apfelringe auf meinem Teller gab
& Spandau Balletts »Gold« aus den Lautsprechern sickerte.
Da kam mir fast die Leber hoch.
Die geschnetzelt war. Anders
als in meiner Kindheit; da waren
nur die Nieren geschnetzelt gewesen. Die Frau
redete weiter. Ein schlichtes Herz. Ach,
wäre sie doch nach draußen gegangen,
um mit ihren Fingernägeln über die Schiefertafel zu kratzen.
Ich dachte an die Schadstoffe
in den inneren Organen einer Kuh. Ich wünschte
ihr, sie wäre mit Céline verheiratet gewesen. Also,
die Frau, nicht die Kuh. „Mit Louis
unterhielt man sich nicht“,
hatte Lucette Destouches gesagt,
„das war so, und damit basta. Über Literatur
wurde nicht gesprochen, über Musik auch nicht.
Man lebte damit, und darauf kam es an.“
Dabei fällt mir ein: hier gab’s auch Sülze
vom Schwein. Aber mit
den Gehirnen – das ist ja auch so ne
Sache. Was da alles drin ist!
Und oftmals fehlt auch was.
Hatte ich eigentlich genug Geld,
um die Kellnerin zu tippen? 10 % –
die konnte ja nichts
dafür. Es war sicherlich kein Vergnügen
hier zu arbeiten. Anderswo
aber meist auch nicht. Jemand
raucherhustete 2 Tische weiter…. Der
hatte hier doch auch nichts zu suchen.
Meine Mutter hatte den Ulysses
nur zur Hand genommen, weil Richard Burton
so „dafür schwärmte“; und meine Mutter
schwärmte für Richard Burton.
Nach ein paar Seiten sagte sie
etwas schrecklich Banales (ich
erinnere mich genau, dabei wäre es
gewiss angenehm, derartiges vergessen zu können)
& legte das Buch für immer aus der Hand (wobei
„für immer“ nicht mehr lange dauerte).
Waren deshalb „ihre“ Nieren stets geschnetzelt?
Egal – jedenfalls gab es in meiner Kindheit immer genügend Äpfel
zur Leber. In Scheiben, nicht
in Ringen. Erneut ging
die Schiebetür auf & der Mund der Frau
nicht zu. Die war doch auch nicht mehr
ganz frisch. Entsprechend
roch es schon wieder. Nach
Scheisse & Gelaber. Leber &
wortverseuchtem Atem. Es gab ein Fenster,
durch das ich schauen konnte. Auf
eine graue Hauswand auf der anderen Seite
der Gasse. Volkbelebt konnte man sie
schwerlich nennen, eher schon
hohl – kopfhohl sozusagen – doch 2 junge Frauen
standen dort draußen & unterhielten sich. Ein alter
Mann ging vorbei & schwieg. Schweigen
schmückt jedes Gesicht – auch wenn es noch
so garstig ist. Schon deshalb hatte ich viel
zu schweigen. Die Inhaberin ihrer Meinung
indes wollte diese nicht
für sich behalten; sie wollte sie
loswerden (so gesehen wäre es fast verständlich –
wer würde so eine Meinung nicht loswerden wollen? Am besten
für immer!). Ich musste
hier raus. Kaute schneller. Schluckte schneller.
»Zahlen!« 8 (die Hausnummer) – 5 (die Tischnummer) –
9,80 € (die Leber mit Beilagen). Ich klimperte
die notwenigen Münzen zusammen; Kartenzahlung
wäre hier allzu anachronistisch gewesen; fürs angemessene
Trinkgeld reichten sie auch – & dann:
schneller Gruß »Schönen Abend noch«
und nix wie weg. Hinaus
in die ruhige Luft. Wenigstens die
war mehr oder weniger
frisch. Das reichte mal wieder
für ne Weile.
Leute – als bekäme man eine Glocke übergestülpt,
und jemand haute
immer
mit nem Hammer drauf.
Dong! Dong! Dong!
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Essen, Kindheit, Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
der Mann las
ein Gedicht drehte sich
eine Zigarette schaute
aus dem Fenster hing
den Gedanken nach Staub
tanzte in der Sonne der Mann
rauchte die Worte
verfolgten ihn
ich verstehe sie
nicht dachte er
als hinge irgendetwas
davon
ab
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Bedeutung, Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Gedanken
Gänge die zu nichts führen
Führen ins Nichts.
Wenige Menschen denken
Zu Ende. Sie brechen
Ab. Aus
Welchen Gründen auch
Immer. Und halten
Für tief
Was noch nicht
Einmal in Sicht
Weite des Grundes
Ist. Dicht
Unter der Oberfläche.
So werden nichtige Bücher erfolg
Reich, und Philosophenclowns
Mit schönen Frisuren
Bekommen eigene TV-Sendungen.
Mir drehte sich im Kopf
Der Magen
Um
Wenn ich
Daran denken
Würde
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Es gibt maxi
Mal so viele Enttäuschungen
Wie es Täuschungen gibt
Da kann keine
Einzige mehr sein.
Wenn das
Nicht ein Trost ist
Dann weiß ich es
Auch nicht
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Sie sagte »Wenn
du stirbst, lasse ich dich
einfach da liegen –
& lege mich
zu dir.«
»Das ist«,
sagte ich, »schön. So
romantisch. Aber irgendwann werde ich
anfangen zu stinken.«
»Das macht nichts«,
sagte sie.
Daran bin ich gewöhnt.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Fast konnte ich
ihn riechen
den Bleistift in meiner Hand.
»Ist es nicht furcht
bar«, sagte der Mann mir
gegenüber, »was
der armen Frau geschehen ist?«
Wie spitz er war,
der Bleistift; fast schon
überspitzt. Ich bildete
ein »Pff« mit Schneide
zähnen & Unterlippe.
»Mir scheißegal«, sagte ich. »Wie«,
sagte er, »kann man nur
so kalt
sein?
So mitleid
los.« »Es ist Kunst«, er
widerte ich. »Reine
Fiktion. Mir wurscht,
was der passiert ist.«
Auch der Kaffee war kalt. »Ich
leide immer so
mit«, sagte der Mann. Ich
hatte auch gerade so’n hexa
gonales Gefühl zwischen meinen Finger
spitzen. Fast konnte ich
ihn riechen. »Am Schrecklichen«,
sagte ich, »interessiert mich nur
der Stil.« Ganz entgeistert
schaute er mich an. Was
mich nicht wunderte. Schön
& gefühlvoll waren seine Augen.
Er stand mir
nahe. Wie ein Blitz
musste es geschehen.
Ich hob die Bleistiftfaust
& stach zweimal
stich!stich! zu.
In die schönen, in die gefühlvollen
Augen. Tränen aus Gelee
quatschten aus den Höhlen,
sickerten über die Wangen. Er schrie
nicht. Er
lächelte. »Ja«, sagte
er (fast begeistert) »jetzt
sehe ich es
auch.«
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Kunst, Literatur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Furchtbar
Laut war das Verschweigen
Und ein Versprechen wurde leise
Gebrochen
Die Lüge ist ein Versagen
Der Wirklichkeit
Am Ende
Geht jeder
Noch ein bisschen einsamer
Getrennt
Durch ein Gespinst
Von Unwahrheiten
Wer hatte verschwiegen?
Wer hatte versprochen?
Ein Mensch
Wie ich & Du wie
Alle Furchtbar Gebrochen
& am Ende ge
trennt
Durch ein Versagen
Der Wirklichkeit
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Er wurde immer etwas
traurig, wenn
sie eine lange
Hose anzog; aber
als ihm dies bewusst wurde
musste er
lächeln.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Ich erinnere mich
Vor Jahrzehnten
Ein Mal gehört
zu haben
Wie Wolfgang Hildesheimer sagte
Er halte es für wichtig
Erfahren
zu haben
Dass Immanuel Kant
Täglich masturbierte
Um den Kopf
Frei
zu bekommen
Hildesheimer hat recht
& Kant natürlich auch.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie, Sexualität | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Die Tube ist leer
Vielleicht
Ein kleiner Rest noch
Darin
An den man nicht heran
Kommt ohne
Sie aufzuschneiden
Aber warum
Sollte man das tun?
Es gibt nichts mehr
Auszudrücken
Man wird sich eine neue
Besorgen müssen
Unter Menschen
Muss man gehen
Damit das Schweigen gut riecht
Damit die Flüche duften
Duften
Wie das Geschwafel
All
Über
All das Geschwafel
Das man nicht mehr ertragen kann
Am wenigsten
Das eigene Man wird
So mundfaul
Mit der Zeit so
Faul
Dass es fast schon
Stinkt
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Eine frühlingsbunte Wiese
Verkehrslärm fernab
Flatterflügel & Gesumm
Mir fiel ein: Hätte Rubens eine Biene gemalt
wäre sie eine Hummel
Pollen schneiten durch den Sonnenglast
Alles wucherte & roch
nach sich
selbst Die Geliebte
im heißen Höschen
neben mir Die Luft
fieberte & schwitzte
als wäre es Hoch
sommer Vögel stellten sich vor
aber wir verstanden sie
nicht Mag
sein dass Menschen da waren
aber ich
sah sie
nicht Selbst
der Horizont war horizontal
sonst nichts
Es
war die Zeit der rechtwinkligen Phantasien
Alles schien
jung Sogar
mein Inneres Eine Hose
so kurz wie das Leben
so knapp wie ein Sieg
»Übrigens« sagte die Frau (wie ich
ihre Stimme liebe) »Sex
sucht ist heilbar«
»Ich weiß« sagte ich Ich
schaute hinab
auf ihre Sandalen
(Riemen & Zehen
in Bewegung) »Ich
weiß« wieder
holte ich »aber
wer will das schon« Lachen
Gelächter
Gelächter
im Licht

Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Erotik, Kultur, Liebe, Lyrik, Natur, Sex | Veröffentlicht inAlles, Erotik/Sex (eine Auswahl), Gedichte/Texte
Die Vergangenheit war
zusammengebrochen. Unter mir.
Wie ein alter
Gaul, der verendet
war. Zu Tode
geritten von meiner Erinnerung.
Es war Zeit
zu gehen. Selber zu gehen.
Allein zu gehen.
Aufzustehen. Sich
umzusehen im Nicht
Vergangenen.
Ein altes Vieh war ich
selbst inzwischen. Ich
durfte vergessen –
vergessen & mich
nicht erinnern, was
Zukunft ist.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Noch schlimmer
als selbst
zu reden ist
es anderen
beim Reden zuzuhören,
denkt ein Mann im Inneren
seines Hauses. Alle
seine Bücher sind geschlossen
wie eine Gesellschaft. Leise federt
das Sofa, und die Einsamkeit ist
eine kluge Gefährtin.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
– – und dann hatte sie meinen Schlaf
nicht stören wollen
& hatte die Spülung
nicht betätigt, weil sich das Klo gleich
nebenan befand, und später, als sie
wusste, dass ich erwacht war, vergaß sie
zu spülen, weil sie in meinen Armen
lag, und als ich
aufstand, um zu pissen, sah ich:
Kacke, 2 nette kleine
Würstchen im Flachspüler, mit
aufgeweichtem Papier drumherum. Fast
wie ein Geschenk. Ein Brauch
aus der Vorgeschichte.
Wie rücksichtsvoll sie war!
Das ist Liebe, dachte ich.
Und ich betätigte die Spülung für sie
bevor ich mich setzte.
Ich wusste, es
würde ihr furchtbar peinlich sein,
und ich atmete
flach – –
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Beziehung, Kultur, Liebe, Lyrik | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Aus einem Kellerfenster klatschte der Klang
einer Peitsche. Wie die Sonne
brandete & blendete, sengte & brannte…. Ich musste
an Buñuel denken, denn wir waren in einem fremden Garten.
In dem Garten stand ein Pavillon, offen
& einsehbar, in dem Pavillon
ein Bett, auf dem Bett waren
wir, nackt & verschlungen, ineinander
gesteckt, zusammengesteckt, in Bewegung,
die Bewegung, die man Sex nennt…. In einiger Entfernung
saßen fremde Menschen, manche nackt, manche
in Wäsche, die reizen sollte. Tische & Bänke
aus Holz. Die Fremden
aßen Grillgut. Einige schauten
uns zu dabei. »Hast du
ne Tablette genommen?« fragte die Geliebte
als ihr Mund wieder leer war.
»Ja«, sagte ich, »eine halbe.« (Also ein
Dreieck. So viele Eindrücke
& Ablenkungen, und man ist ja nicht mehr
der Jüngste….) Auch die Musik war
in die Jahre gekommen. Nevergreens.
Und wieder die Peitsche! Niemand
schwamm im Pool. Ich dachte: Komischer
Film – diese Realität. Die Menschen schauten
zu viele Pornos. Auch ich
hatte schon zu viele gesehen – Menschen
sowohl wie Pornos. Ein dicker Mann
biss in eine Bratwurst, als wäre sie
ein Symbol. Dabei schaute er
herüber. Charmelos. Indiskret. War dies die Bourgeoisie? Und was
hatten wir hier zu suchen? Hier,
wo es Nichts zu finden gab. »Ganz schön
surreal«, sagte sie. Das Begehren & der Neid
der Anderen streichelte meine Psyche; die geschundene,
verquere. »Ja«, sagte ich – & konnte mich nicht erinnern,
jemals etwas Ähnliches geträumt zu haben. Der
Gynäkologenstuhl im Keller war belegt gewesen. Was
schade war. Wie hässlich mir die Menschen erschienen,
aber die Blumen waren schön, und die Bienen trugen
ihre flauschigen Sträflingsanzüge. Die Gespräche
der Besonnten waren auch nur ein Summen
im Grund, der Vorder- & Hinter- zugleich
sein konnte. Alles eine Frage
der Position. (Apropos: wer den schönsten
Po besaß, war hier keine Frage!) Das Märchen
von Amor & Psyche – den Goldenen Esel
könnte ich auch mal wieder lesen. Wie kam ich
jetzt da drauf? »Wollen wir
reingehen?« fragte sie. Niemand hier war
so jung wie sie, und ich
erst recht nicht. »Ja«, sagte ich, und dann ging es vorwärts
durchs modisch rasierte Fleisch – hin
zur Treppe, die von außen in den Keller führte.
Eine ehemalige Raupe schmetterte mit bunten Flügeln
vor uns her. Drehte dann ab. Überall Symbole.
Blicke folgten uns. Und mit den Blicken einige Körper.
Abwärts. Die Peitsche war verstummt. Die Menschen haben
keine Dreiecke mehr zwischen den Beinen. Ich
streichelte das Haar der Geliebten. Man konnte fühlen,
dass es schön war – & täuschte sich nicht. Wie dunkel
es hier war! Nach all
der Sonne. Doch sie konnten sehen,
was wir taten.
(Man muss nicht
Alles mal erlebt haben. Aber auch nicht
Nichts. Wir haben
dies erlebt, und es war
nicht Alles, aber auch nicht
alles Nichts. Und nun
musste es nicht mehr
geträumt werden.)
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Erotik, Kultur, Lyrik, Sex, Surrealismus | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Kälte, Nebel, buntes Laub.
Blaue Plastiktonnen stehen am Straßenrand, als warteten sie auf
die innere Leere. Ein Mann,
der vermutlich alt ist, bückt sich
nach einem Zettel, den der Zufall fallengelassen hat.
Vielleicht stört das den Ordnungs
Sinn des Mannes; vielleicht
hat es aber auch einfach
Nichts
zu sagen, dass er ihn aufhebt. Mag
Sein, dass in die blaue Tonne gehört,
was der Mann dann in der Hand hällt. Genau
so gut aber könnte der Zufall exakt
gezielt haben. Die Hand am Deckel
der Tonne, will der vermutlich Alte den Zettel wahr
scheinlich entsorgen (wie man so sagt, als gäbe es so etwas
wie Entsorgung); da fällt
sein Blick auf
spitzig winzige Bleistiftschrift:
Du hast Angst vor der Zukunft,
dabei läuft sie vor dir davon.
Alles, was du zu fassen bekommst,
ist Gegenwart.
Du glaubst, die kommende Gegenwart
nicht bewältigen zu können.
Dabei gehst du
davon
aus, ihr so zu begegnen, wie du jetzt bist.
Du übersiehst deine eigene Entwicklung,
dein inneres Wachstum.
Was du zur Zeit tust, hättest du dir noch vor einem Jahr
nicht zugetraut. Und selbst ich, der ich dir mehr zutraue
als du dir selber zutraust, würde meine leisen Zweifel gehabt haben,
hättest du damals tun müssen, was dir jetzt beinahe leicht fällt.
Der Mann betrachtet das Haus
hinter der Tonne, nachdem er zu
Ende gelesen hat. Er erinnert sich
an das Haus. Das Haus, das aussieht, als sei es
vergessen worden von allen anderen.
Und die Schrift ist wie seine eigene
vor Jahrzehnten. Blau sind
die Tonnen fürs Altpapier. Und rot
2 Worte
auf der Rückseite des Zettels (doch
wer kann wissen, welche
die Rückseite ist):
zu kitschig
steht da. Der Mann
sagt »Nein« zu sich selbst.
Dann verwahrt er den Zettel
in der Innentasche seines Mantels,
der vermutlich alt ist. Heute
werden die Tonnen geleert, denkt er, so
ein Glück. Noch vor wenigen
Stunden blutete sein Zahnfleisch; da
schaute er in einen Spiegel & hatte rosa Schaum
vorm Mund. Er überprüfte, ob sich
ein Zahn gelockert habe, dann
lächelte er über eine unsinnige Frage,
die ihm in den Sinn gekommen war:
Warum
wurde noch kein Schmetterling
nach mir benannt? Die Antwort
ist einfach. Die Schrift
in Rot scheint dieselbe
zu sein wie die in Bleigrau.
Doch wer kann da schon
sicher
sein
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Angst, Kultur, Lyrik, Philosophie, Zukunft | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Im Fernsehen sprach ein Toter.
Er sprach über ein Buch.
Das Buch eines anderen.
Ich wusste, er, der da redete,
war tot
als ich ihn sah, doch
er redete sehr lebendig
als er redete. Ja,
er ist tot, und das Buch lebt.
Er war begeistert davon.
Und voller Leben. Da
wurde mir klar: etwas von dem
Buch war mit ihm
gestorben.
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Literatur, Lyrik, Philosophie, Tod | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
ich ging vorbei
wie mein Leben
eine unscharfe Reflexion
in Bewegung
auf dem Glas eines Schaufensters
in dem nichts war
als Leere
irgendeine Handlung
war pleite
gegangen & die Räume standen verlassen
ich ging so schnell
vorüber, dass ich die Leere leicht
hätte übersehen können
doch ich nahm sie
wahr
wahr – wie die Gesichter der Passanten
die im Hintergrund sich spiegelten
während ich vorbeiging
Hinterlasse einen Kommentar | Schlagwörter: Kultur, Lyrik, Philosophie | Veröffentlicht inAlles, Gedichte/Texte
Die Nacht verbrachte
ich in einer Badewanne
unter einem grünen Becher
der durchsichtig war
Schönes Licht
Zeit um
nachzudenken Was
hatte den Becher bewegt
Hatte es
ein Innenleben
wie ich
Ein großer Schatten
Keine Antwort
Enge
Am Tage
schob man mir eine Karte unter Es
war eine Glückwunschkarte
zum Geburtstag Dabei
weiß nicht einmal ich
wann ich geboren wurde
Und warum
wusste ich was
für eine Karte
das war Ich
verstehe sie nicht
die Zeit Am Ende
schüttelte man mich
aus dem Becher Auf
einen Haufen
verfaulten Grases Und
ich rannte so schnell
ich konnte durch das Licht
der Sonne Weg
von der Fäulnis
Hinein ins Grün
das lebte
wie ich
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Nichts geht
vorbei. Dabei
hält es
kurz inne, blickt
in meine Richtung,
lächelt gelangweilt
& verschwindet,
indem es
bleibt.
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»Bilden Sie einen Satz
in dem indem zusammen
geschrieben wird.« Der Lehrer
rief mich auf, obwohl ich
mich nicht gemeldet hatte.
Ich meldete mich nie.
Ich sagte: »Ich langweile mich,
indem ich hier sitze.«
Die meisten Mitschüler lachten.
Der Lehrer grinste
bloß. »Niemand«, sagte er,
»zwingt Sie hier
zu sein.«
Das stimmte
nur bedingt.
Wo war man schon
frei? Oder auch nur frei
willig? Vielleicht
in Gedanken. Aber auch
dort nur bedingt. Eigentlich
hatte ich gelogen. Ich
langweilte mich gar nicht.
Weil ich mich nicht langweilen kann.
Ich war einfach
ganz woanders gewesen
in Gedanken. Dort
wurde es niemals langweilig.
Der Lehrer mochte mich,
und inzwischen ist er
tot. Ich lebe noch
& mochte ihn auch.
Wie die Grammatik.
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Mit meinen eigenen Augen
(mit welchen auch sonst) beob
achtete ich den lautlosen Fall eines
Schattens. Der Schatten fiel auf
den Boden, knickte ein
an der Wand & versch
wand durch die Tür. Nacht
schwarz & nackt war er ge
wesen. Dieser Nacht
ähnelte Nichts. Und doch
war Nichts ganz
anders. Als ich
das Licht aus
machte, war Schatten über
all im Schlaf
Zimmer. Ganz tief
sinnig hätte man werden können,
aber zum Glück gab es das Rauschen
der Klospülung nebenan. Dort
wo die Schattenwerferin
der Natur gehorchte – so
wie jeder Schatten,
der fällt, wohin
er fallen muss.
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»Was hast du«
fragte sie »geträumt?«
»Wann?« fragte er
»Letzte Nacht« sagte sie
»Ich weiß nicht
Was – ich weiß
nur Wovon« »Wovon
hast du geträumt?«
Sie standen auf
einer Brücke Die Frau
am Geländer Der Mann
etwas abseits Er
hatte Angst vor der
Tiefe Sie
schaute hinab in den Ab
Grund Wind
bewegte Wipfel
Er betrachtete sie wie sie
beobachte wie die Bäume
bewegt wurden von dem
der ihre Haare bewegte
»Vom Alkohol« sagte er
»und vom Verlassen & Verlassenwerden
vom Rauchen – von dem
was ich aufgegeben habe & von dem
was ich bekommen habe
stattdessen« »Klingt«
sagte sie »traurig«
»Gar nicht – ich
habe viel gelacht
im Traum« »Habe ich
nicht gehört«
»Seltsam« sagte er
obwohl es nicht seltsam war
sondern selbstverständlich
Dann sagten sie
wieder nichts
wie zuvor
verloren
in ihren Gedanken
die so oft dem Anderen
galten
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