Tagesarchiv: 8. Juni 2012

Der letzte Strich

Es ist immer wieder
das gleiche

Man zeichnet etwas

Es erscheint einem
perfekt

Man möchte es
noch
perfekter
machen

& fügt
einen
letzten
Strich
hinzu

Und mit diesem
letzten Strich
hat man
die Zeichnung
ins Mittelmaß
gerückt

Denn der eigentliche
letzte Strich
war
der Strich davor

Es gibt
keine Steigerung
der Perfektion

In keinem Bereich

Perfektion
oder ihr Anschein
kann nur stattfinden
wenn man weiß
wann
Schluß
ist.


Karamell

Meine Philosophie
ist
sofern ich sie nicht
vergesse
sehr
einfach –

Ich
karamellisiere
Zwiebeln
mit
Zucker.


Der Kern

Ich schreibe
um mich
langsam
heranzutasten
an den
peinlichen
Kern
meines
Daseins.

Den Kern
den
jeder
kennt
aus
seinem eigenen Leben;
den Kern, den
eigentlich
niemand
kennen
oder
lesen
will.


Meine Asche

Staub tanzt
Asche tanzt
im Sonnenlicht

Solange ich lebe
tanze ich
im Mondlicht

Aber
vielleicht
wenn ich tot bin

wird dereinst
auch meine Asche
im Sonnenlicht tanzen


Schirme

Wenn die Sonne scheint
wähle ich
einen Regenschirm

Wenn es regnet
wähle ich
einen Sonnenschirm

Wenn das Wetter sich nicht entscheiden kann
wähle ich
2 Schirme

& wenn ich aus dem Flugzeug
meiner Phantasie springe
wähle ich
keinen Schirm


So !

Sind wir nicht alle
So?
: Versuchen,
unsere Worte & Sätze
cool
klingen zu lassen.

Ein bisschen
Arsch
Fotze
Schwanz
Alk
& platten Witz

kippen wir
darüber

Sind wir nicht alle so?

So

wie wir
eigentlich
im
tiefsten
Innern
nicht
sind?

Aber vielleicht
habe ich ja auch nur
zuviel
gesoffen

& nur deshalb
fiel mir das
gerade
so
ein


? : .

Wer
braucht
schon
Uhren
&
Kalender
solange
es
Spiegel
gibt
?
:
.


Aus !

Wenn ich schon mal
den Fernseher einschalte!
…. werde ich
verstört.

Sie zeigten
meine Geburtsstadt,
die Stadt, in der ich
die ersten 9 Jahre meines
komischen Lebens
verbracht hatte …

&
ich erkannte
Nichts
wieder!

41 Jahre war es her, dass ich
zuletzt dortgewesen war …

Sie zeigten Gebäude, von denen
ich sicher wusste, dass ich sie
einst betreten hatte,
und doch
erkannte ich sie nicht.

Sie zeigten
den Dom. Ich hatte eine Erinnerung
an ihn. Aber die Erinnerung
war kein Bild –

die Erinnerung war
nur
Atmosphäre,
nur
ein Tasten,
nur
ein Gefühl ….

Nichts, was man hätte
filmen können.

Vielleicht, wenn sie
die Straße gezeigt hätten, in der wir
gelebt hatten? …..

Sie hätte ich doch wohl
wiedererkannt ….

Doch womöglich wäre das
eine noch größere
Verstörung
gewesen.

Ich weiß nicht sicher, warum
ich 41 Jahre lang nicht mehr
dort gewesen war.
Trotz aller Sehnsucht.

Entweder
weil ich befürchtet hatte,
nichts mehr wiederzuerkennen –
oder
aufgrund der Angst,
dass die unsichtbaren Erinnerungen
in all der
Entfremdung
auf mich lauern & mich
überwältigen könnten …..

Was schlimmer gewesen wäre –
auch das
weiß ich nicht.

Ich schaltete
den Fernseher
aus.


Das Flüstern

Manchmal, wenn ich aufwache
(& ich wache oft auf),
flüstere ich:
»hilfe«
Denn das Erste, was mir
nach all den Träumen
ins Bewußtsein dringt, ist
die Last auf meinen Schultern
& das Wissen, dass ich sie
kaum
alleine
(er)tragen kann …..
Und dann,
im nächsten Moment
muss ich –
grinsen,
denn dieses Flüstern
ist doch
gar zu albern.