Tagesarchiv: 28. Juni 2012

Ein brennender Notizzettel

Ich bin
kein
Buch

nur
ein
brennender
Notiz
zettel


Altes Taxi, junge Kniee

Es ist
immer wieder
nur
1 einzelner Moment
der einem
das Leben
& die Erinnerung daran
wertvoll
erscheinen lässt

Wir saßen
auf einer kleinen Mauer
in einer Allee
in London

In der Abenddämmerung

Sie trug
schwarze Shorts

Ein Taxi
fuhr vorbei

Ein
schwarzes
altmodisches
Taxi

»Das ist schön«,
sagte sie.

»Ja«, sagte ich,
nachdem ich
auf das
alte
Taxi
&

auf
ihre
jungen
Kniee

geblickt hatte.


Die Leere in meinen Brillengläsern

In den Gläsern meiner Brille
spiegeln sich
von außen betrachtet

die Leere
die Einsamkeit
die Abwesenheit vertrauter Augen

Es spiegelt sich
die Gewohnheit

Die Gläser sind
entspiegelt
x-fach ….

Damit die Reflektionen
(beinahe hätte ich geschrieben:
Reflexe)
von Licht &
die Reflektionen
meiner eigenen Augen
von innen betrachtet
mich nicht
stören

Mich nicht stören

während ich

die Leere

starrend
&
erstarrt

betrachte


Dieses Brennen

Dieses Brennen in der Kehle
war ungeheuerlich.
Die Nacht davor hatte aus
Martinis bestanden,
Gin, Vodka, Kräuterliköre,
Rotwein & Absinth. Zigarren.

Nichts konnte das Brennen
löschen.
Kein Tee, kein Wasser.
Ich dachte an Bogart &
an Lauren Bacalls
Schilderung seines Sterbens.
Andere Gedanken
wollten nicht kommen.
Jämmerliches Verrecken & Tod.
Ich schaute einen Porno &
holte mir einen runter.
Einsamkeit.
Sonst nichts.
Das Brennen.
Irgend etwas brennt immer.
Wie das Verlangen.
Etwas Eisiges wollte ich
in meine Kehle schütten.
Eine Betäubung.
Ein Vergessen.
Da war noch Vodka
im Tiefkühlfach.
Der reichte für
einige weitere Martinis.
»The whole world is about
three drinks behind.«

Schmerz mit Gegenschmerz bekämpfen.
Feuer mit Gegenfeuer.
Doch nichts
kann es löschen.
Es bleibt.
Bis zum jämmerlichen Verrecken.
Dieses Brennen.