Tagesarchiv: 19. April 2012

Ein Moment ohne Zufall

Ich öffnete die Tür.

Die Frau
lag auf dem Bett.

Bäuchlings,
blätternd in einer Zeitschrift.
Die Füße in Richtung
der Tür;
sie trug nur
ein T-Shirt,
wie zufällig ruhte sein Saum
oberhalb
ihres nackten Arsches.

Warmes Lampenlicht
auf ihrer Haut.

Sie wußte, dass
ich in der letzten Zeit
manchmal
gelangweit gewesen war.

Ich wußte, dass
sie sich
nach etwas
sehnte.

Meine Gedanken waren
manchmal
woanders
gewesen.

Ich wußte, dass in diesem Moment
nichts
ein Zufall war.

Denn sie hatte ihm
nichts
überlassen.

Ich legte mich neben sie,
überflog den Artikel,
den sie gerade las –
beziehungsweise
den zu lesen
sie vorgab;
und ich legte meine
rechte Hand
auf ihre linke Arschbacke,
und sie hörte auf,
etwas vorzugeben,
und ich hörte auf,
mich
zu langweilen.

Für einige weitere
Momente

ohne
Zufall.


Die feuchte Spüle

Der Wasserhahn weinte.
Die Schlaflosigkeit fühlte sich
im Recht.
Sie hielt den Takt
der Tropfen.
Die Spüle war
feucht.
Und die Gedanken
im wachen Dunkel
waren
geil.


Der Zwang

Der einzige Zwang,
den ich liebe,
ist der Zwang,
essen
zu
müssen.

Aber
das war nicht immer so.

Es war anders,
als ich zu spüren bekam,
was wirklicher Hunger ist.

Doch die Liebe
zu diesem Zwang wäre
heute
vielleicht
eine schwächere
ohne diese
Erfahrung.

Ja –
ich kann mir
ALLES
schöndenken.

Und
auch das ist
vielleicht
ein Zwang.


Floskeln

Als wären es
Flossen …..
Mit Floskeln
schwimmen
Menschen
durch das Meer
der
Langeweile
& der
Unoriginalität

Doch
die Floskeln
halten sie nicht
lange
über Wasser