Tagesarchiv: 25. April 2012

Der Schulhof

Der Schulhof ist
die Welt & die menschliche Existenz
unter der Lupe
des Realisten.

Der Neid schlägt

Die Phantasie fürchtet sich

Der Durchschnitt lacht

Der Geist bleibt stumm

Mehrheit & Minderheit
belauern sich

Blutige Kniee
& Lärm

Alles
nur ein Spiel

beobachtet von
inkompetenten
Autoritäten.


Nachts im Park

Nachts im Park
reisse ich meinen Regenmantel auf –

Ein Gedicht
hängt mir aus dem Hosenschlitz –

Und es ist mir egal
ob es jemand sieht.


Schatten

Ich träumte, ich sei
der Schatten auf dem glitzernden
Kopfsteinpflaster
in einer verregneten Sommernacht.
Ich war der Schatten einer jungen Frau
in einem kurzen Kleid.
Das Licht der Laternen hatte mich geboren,
und ich glitt über den Boden,
so schnell sie es wollte.
Ich hörte den Rhythmus der Schritte,
die mich berührten.
Der Himmel war schwarz,
der Mond war neu,
und die Frau war hell.
Und ich blickte hinauf
über nackte Schenkel
auf das
feuchte
Höschen, das
sich im Schatten bewegte.
Die Frau war allein,
und sie träumte
in ihrer Einsamkeit
von dem
Schatten,
der
ich
war.

 

(Inwendig vorgetragen:)


Unter Beobachtung

»Sie sind nur zur Beobachtung hier«,
sagte der Mann ohne Gesicht.
Der Raum war leer &
so düster, dass ich
nicht einmal sah, wo das Licht herkam;
auch seine Wände konnte ich nicht erkennen.
Der Raum hätte endlos sein können.
Unbegrenzt.
In meiner Vorstellung war er es.
Aber ich hatte auch eine Vorstellung der
Realität
&
ihrer Grenzen.
»Es wird nicht lange dauern»,
sagte der Mann. »Wir
wollen uns nur
Klarheit verschaffen.«
»Klarheit worüber?« fragte ich.
Ȇber Ihren Zustand. Und
Ihre Eignung.«
»Ich eigne mich für gar nichts«, sagte ich.
»Auch das
ist eine Eignung«, sagte er.
»Aber kein Zustand«, sagte ich.
Vielleicht hätte er gelächelt, wenn er
ein Gesicht gehabt hätte.
Ich stellte es mir zumindest vor.
Ich wollte nicht beobachtet werden;
nur unbeobachtet hatte ich eine Chance,
mich nicht unwohl zu fühlen.
»Ich möchte lieber gehen«, sagte ich.
»Keine Chance«, sagte er. »Niemand geht,
bevor die Beobachtung zuende ist.«
Er
ging.
Dorthin, wo
eine Wand sein mochte.
Oder auch nicht.
Ich
blieb.
Und
fühle mich
be
ob
acht
et
cetera