Spiele!
Ich hasse sie!
Aber ich spielte mit.
Wir spielten Karten;
Sie
ihr Sohn (7 oder 8 Jahre alt)
& ich.
Auf der Terrasse, in der Abenddämmerung.
Der Junge trug bereits seinen Schlafanzug,
sie eins meiner Lieblingskleider.
Sie hätte mir in die Karten schauen können, aber
sie tat es nicht. Ich hätte ihr in die Karten schauen können,
aber
ich schaute lieber auf ihre Beine.
Sie & ich tranken Rotwein, der Kleine trank
Müllermilch.
Falter flatterten um die Petroliumlampe auf dem Tisch,
die Mücken hielten sich zurück. Wenn wir nicht tranken,
deckten wir die Gläser ab.
»Mama hat geschummelt«, sagte er irgendwann.
»Stimmt«, sagte ich, »ich hab’s auch gesehen.«
»Ihr spinnt doch«, sagte sie, »und überhaupt – Ihr
habt Euch hier nicht gegen mich zu verbünden.«
Ein Grinsen lief
reihum.
Der Kleine leerte noch einen Becher Milch ins Glas.
Sie sagte: »Meinst du nicht, dass das ein bisschen
viel ist?«
»Schmeckt so lecker«, sagte er.
»Ok«, sagte sie, »aber das ist das Letzte für heute.«
»Ok.« Er nahm einen großen Schluck.
Selbst als es ganz dunkel war, hatte sie
noch keine
Gänsehaut
auf den Schenkeln.
Schließlich ging der Junge aufs Klo &
putzte sich anschließend die Zähne.
Wir brachten ihn ins Bett, und
als sie sich über ihn beugte, um ihm
den Gutenachtkuss zu geben,
stand ich hinter ihr. Hinter
dem verrückten Saum ihres Kleides.
Am nächsten Morgen
beugte sie sich
über mich.
»Ey, Penner, aufwachen,
aufstehen.«
Ein Kuss.
Das Licht kam von hinten. Durch die Tür.
Ins dunkle Zimmer.
Sie sagte:
»Der Kleine hat heute morgen
ins Bett gemacht. Ist ihm voll peinlich.«
»Wär’s mir, glaub ich, auch«, sagte ich. – »Obwohl….«
»Sau«, sagte sie. Ihr Lächeln konnte ich nicht sehen.
Aber ich hörte es.
»Beeil dich, Frühstück ist gleich fertig.«
Sie verließ das Zimmer. Im Licht des Türrahmens sah ich,
dass sie eins meiner Hemden trug. Sonst nichts.
Ich stand auf, zog einen Bademantel über &
ging ins Bad, um mir die Zähne zu putzen.
Der Junge duschte gerade.
»Moin!« rief ich ins Geplätscher.
»Morgen!« kam’s zurück.
Da die Tür schon vorher offengestanden hatte, war
der Spiegel nicht beschlagen.
Mein Zähneputzen & sein Duschen waren
gleichzeitig beendet.
Er öffnete den Vorhang & nahm das Handtuch vom Halter.
Trocknete sich ab.
Dann trat er aus der Dusche & warf das Handtuch in den
Wäschekorb.
»Der Boden ist kalt«, sagte er.
»Dann hast du wohl zu heiß geduscht.«
»Hmm. – Trägst du mich rüber?«
»Faule Sau«, sagte ich.
Er grinste.
Nackt wie er war, nahm ich ihn
auf den Arm.
Im Flur fragte er:
»Hat Mama es dir erzählt?«
»Du meinst….« Ich fing an zu singen:
»Müllermilch, Müllermilch, Müllermilch, die schmeckt….«
Er lachte.
Zog die Arme etwas fester an.
»Genau«, sagte er dann.
»Die weckt halt, was in dir steckt.«
Er lachte wieder.
Sein Bett war frisch bezogen. Die Klamotten für den Tag
lagen darauf bereit.
Ich ließ ihn runter. Er fing an, sich anzuziehen.
Bei der linken Socke angekommen, fragte er:
»Magst du die Mama?«
»Ja«, sagte ich. »Sehr.«
Und er sagte:
»Gut.«