Tagesarchiv: 12. September 2012

Der Handschuh

Die Entfernung
Die Sehnsucht
Die sich aufstauende Leidenschaft
Das Leiden
Der Druck
Die Phantasie

Ich könnte Dir
einen Handschuh senden
nachdem ich mir damit einen runtergeholt habe

Drehst Du ihn auf links
kannst Du meine Finger an Deiner Fotze spüren
während Du an Dir herumspielst
Lässt Du ihn wie er ist
spürst Du meinen Schwanz

Doch Du musst
ihn mir zurückbringen

Persönlich

& dann
werfen wir ihn gemeinsam
auf den Boden
Auf den Boden der Tatsachen
wo die übrigen Klamotten
so schnell

so
schnell

zu liegen kommen

Die Entfernung
Die Sehnsucht
Die sich aufstauende Leidenschaft
Das Leiden
Der Druck
Die Phantasie

Sie bringen einen auf Ideen

Auf
vielleicht dumme
Ideen

Doch auf solch dumme Ideen
muss man erst einmal
kommen
kommen
kommen

& immer wieder
kommen.


Wie meine Inspiration funktioniert

»So ein düsteres Gedicht.«
»Welches?« fragte ich.
»Das mit den Schwarzen Schmetterlingen. So
depressiv.«
»Hmm.«
»Wie bist du darauf gekommen?«
»Ich saß auf meiner Terrasse. In der prallen Sonne.
Trank Cocktails, mehr als sonst, rauchte viel, hörte Musik,
fühlte mich gut. Sehr gut sogar. – Ich beobachtete all diese
weißen Schmetterlinge in meinem Garten, die sich
auf bunte Blümchen setzten & sich über mein Unkraut freuten.
Sie waren alle in meinem Garten; die Gärten der Nachbarn
waren offenbar uninteressant für sie. Das gefiel mir.«
»Und?«
»Nichts und. Ich notierte mir den Titel – & als ich wieder
zu mir kam, musste ich nur noch
ein paar Tasten
drücken.«