Tagesarchiv: 7. März 2014

In der Zwischenzeit

Nichts brauche ich
zu suchen. Alles
ist da. Nur
sehen muss ich
es.

Bilder
Metaphern
Symbole

Sie liegen
auf meinem Weg.
Wie Sperrmüll.
Den man als Kunst verkaufen könnte.

Eine Binsenweisheit.

An jedem Tag.
In jeder Nacht.
An den ödesten Orten
liegen sie – bereit
gesehen zu werden.
Sogar am Arbeitsplatz –
dem Reich von Zwang & Fremd
bestimmung.

Auf meinem Rundgang durch die Nacht
(ich werde bezahlt dafür, dass ich Rundgänge durch die Nacht mache;
Nachtwache an Orten, wo Andere schlafen)…..
Auf einem meiner Rundgänge durch die Nacht also
war mir der Weg verstellt.
Auf dem Gang standen:
ein Kinderwagen & ein Rollator.
So dicht nebeneinander, dass
ich nicht dazwischen
passte. Dichter
neben
einander
hätten sie nicht stehen können. Platter
hätte es nicht erfunden werden können.
In meinem Kopf grinste es
während ich einen anderen Weg nahm. Um
an mein bedeutungsloses Ziel zu gelangen. Mir fehlte
ein Sarg. In dem Bild. Doch den
konnte ich mir denken. Ich bilde mir
ein, dass die Zeit
ein klein wenig weniger
vergeudet ist – wenn ich mit diesem
Blick
meiner Wege gehe…..
Durch Zwang & Fremdbestimmung.
Durch den Sperrmüll
meiner Tage. Tage, die
Nächte sind.
Durch die kurze Zeit da
zwischen.


Der Traum vom 07.03.2014

Ich war unterwegs
in einem Zug.
Ein Zug war unterwegs
mit mir
als Passagier. Wenige
Andere waren unterwegs mit mir
& schienen nicht zu zählen.
Hinter den Fenstern
im Draußen herrschte
Dunkelheit (ein sanftes Regiment, in dem
Alles unterging).
Ich stellte – ver
stellte eine Weiche; ich
weiß nicht, wie….. Es geschah
von meinem Platz aus.
Dann spürte ich die Kurve,
die der Zug nicht hätte nehmen sollen.
Es war meine Schuld.
Der Zug hielt.
Es war eine Endstation.
Alle stiegen aus – & hatten unvermittelt
alte Gesichter; trübe Augen
hatten die Orientierung verloren.
Wankende Gestalten.
Der Bahnhof war ein Kopf
bahnhof. Er war verlassen &
hatte einen Namen, den ich vergessen habe.
Ich wollte nur
nach Hause.
Und wusste nicht, wo es lag –
von hier aus, von dort
aus. Ich
wusste nur, dass dort
Niemand war.
Also ging ich in eine Telefonzelle, wie
es sie nicht mehr gibt – & wählte
meine Nummer. Ohne
Münzen eingeworfen zu haben.
Jemand antwortete.
Ein bekannte Stimme der
Vergangenheit. Eine Frau, die
längst tot war.
Ihre Stimme klang älter
als sie je geworden war; brüchig
heiser & verwirrt.
Ich wollte abgeholt werden.
Doch die Frau lag
bewegungsunfähig
in meinem Haus, von dem ich nicht wusste,
wo es lag.
Dann geschah,
was geschehen musste – & zu oft geschieht,
in schlechten Filmen:
ich erwachte.
Die Träume machen es sich immer zu einfach.
Ihr Ende ist keine Lösung.
Manchmal: eine Erlösung. Wenigstens das.
Ich bin zu Hause. Wach. Irgendwo
liegt dieser Bahnhof. Ich
weiß nicht wo. Von hier
aus. Noch immer
wanken die Gestalten orientierungslos
über den Bahnsteig. Ich
habe die Weiche gestellt. Verstellt.
Es ist meine Schuld, wenn sie
nicht nach Hause finden.
Doch die Schuld
ist auch
nur ein Traum. Ein Traum
vom Freien Willen.