Tagesarchiv: 12. Februar 2014

Das Glitzern der Bruchstücke

Die Bruchstücke, die hinter mir liegen –
sind nicht ich. Ergeben
zusammen
gelegt
nicht
mich. Ich bin
nicht
zerbrochen

an dem, was
zerbrach.

Was
in Teile zersprang
war nur ein kleiner
Teil von mir

der ein Anderer war
als es geschah.

Bruch
Stücke

Ich schaue zurück,
und sie
glitzern

wie Splitter
in buntem Licht.

Manchmal
überrascht es mich, dass ich
stärker bin als ich
mich fühle.


Der Ausgangspunkt

Die Zeile,
die der eigentliche Anlass gewesen war
für das Gedicht, kam
am Ende
gar nicht vor
in ihm.
Wie schade!
Alles war so schön
geplant
gewesen.
Und dann das!
Das Gedicht
wollte die Zeile nicht;
es hatte
seinen eigenen Willen.
Es war unverschämt.
Die arme Zeile!
Ungenutzt. Und nutz
los. Aber nicht
ohne Sinn.
War sie doch
ein Ausgangs
punkt.


Eine Frage der Augenblicke

Dieser Moment
im 17. Jahrhundert
als Gryphius über den Augenblick schrieb

Betrachtung der Zeit

Was hatte er im Auge?
Die Ewigkeit.

So weit
wird’s nicht reichen –

aber immer
hin: ich
lese seine Zeilen

mehr als 300
Jahre später

& weiß
was er meint.

Ich suche
dasselbe.

Jeden Moment.

Alles eine Frage
der Augen
Blicke.

 

 

Gryphius


So funktioniert’s – oder auch nicht

Ein Mädchen spielt
Saxophon

irgend
wo
wann
wie

Ich kann es sehen & hören
obwohl mir
Hören & Sehen
längst vergangen sind

& ich das Mädchen nicht kenne

Ein Kater namens Leo
den ich Adolf nenne
öffnet eine Kühlschranktür
& hört das Spiel

 

Nicht jeder muss das verstehen.
Ich weiß, es gibt
mindestens 1 Menschen,
der es könnte.

Vielleicht niemand sonst.

Doch das ist bedeutungslos.

Selbst
wenn dieser 1 Mensch
Es niemals lesen sollte –

Es steht
geschrieben

& nur das
zählt

1
2
3

Der Sinn liegt
wo
anders.

Der Unsinn
löffelt

Ihn

So funktioniert

Poe
Sie.