Die zerstörte Fixierung

Ich war stehengeblieben
an einem bestimmten Punkt
der Zeit.

Zeit
des Zusammenbruchs
Zeit
der Depression
Zeit
der Einsamkeit.

Stehengeblieben
wie eine zerstörte Uhr
im Augenblick
eines Unfalls.

Eine Zeit danach
kannte ich nicht mehr.

Die Zeiger deuteten immer wieder
auf das Gleiche.
Auf das Verlorene.
Auf Alles
was ihm ähnlich war.

Ihr
ähnlich sah.

Ich blieb stehen
in einem Alter der Vergangenheit.

Einer Jugend
die verflogen war.

(Ein bekanntes
psychologisches Phänomen –
simpel & gewöhnlich.)

Was weiterging
war das Leben.
Nicht ich.

Lebensfern fixiert
fiel mein Blick
auf Frauen jenes Alters,
in dem Sie gewesen war,

als ich stehenblieb.

Zurück
blieb.

In der Lächerlichkeit
fantastischer Sehnsüchte.

Nichts passte zusammen –
& je weiter sich Alles entfernte,
desto kurzsichtiger wurde ich.

Enge machte sich breit.

Das Mögliche versank
im Erträumten, das
niemals sein konnte.

Es blieb: Allein
sein

& Vorüber
gehen
lassen.

Für lange Zeit.

Lange Zeit.

Als es an der Haustür klingelte
& ich öffnete,
änderte sich mein Blick.

Nicht sofort.

Die Frau war jünger als ich,
doch älter als die Andere (die älter ist
als ich) gewesen war – als ich

still
stand.

(Und es ist kein Zufall, dass
dieser Satz so verwirrend klingt….
& sie nicht an Zufälle glaubt.)

Nein,
nicht sofort änderte sich alles.
Es wäre gelogen, dies zu behaupten;
so wie ich – aus Höflichkeit log, als sie,
die von meiner Fixierung wusste, fragte, ob es mir
nichts ausmache, dass sie älter sei….. (Und mit den
Fingerkuppen zog sie ihre Augen zu Schlitzen.)
»Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich noch älter bin….«

 

Es dauerte

seine Zeit
meine Zeit

bis die zerstörte Uhr

tick tack

wieder
zu gehen begann

ohne Zaubertrick
zu laufen

ticktack

zu rennen

um die Gegenwart einzuholen.

 

Zeitverschiebung
Blickverschiebung

 

Ich
holte mich ein
in der Gegenwart.

Aus dem Erträumten erhob sich
das Mögliche, das
immer sein konnte

& wurde seinerseits
zum Erträumten.

Geahnte Weiten, die
verschlossen gewesen waren,
taten sich auf.

So viele
weitere Frauen,
die mein Blick
übersehen hatte.

Was für eine
Wendung!


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