Freud war längst tot
als meine Mutter mir Bananenbrote brachte
während ich auf dem Klo saß.
Meine Füße berührten
nicht
den Boden.
Eingeschlafene Beine
die Härte der Brille
die Härte des Stuhls
Härte überall.
Die langen Nachmittage der Verstopfung.
Immer wieder.
Trägheit
des
Darmes.
Als hätte ich
Alles
für mich behalten wollen.
Völle-
Gefühl.
Scheiße & Schmerz
in Überfülle.
Lahmgelegte Peristal-
tik.
Ich hörte das Leben
weitergehen –
da draußen
außerhalb der Zelle.
Meine beiden Brüder spielten
als ob nichts sei.
Die Putzfrau – Frau Lüttchens – wischte & saugte.
Die Geräusche lenkten mich ab
störten mich
weckten
meine Sehnsucht
nach Erleichterung.
Nach Flucht
aus der Zelle.
Stunden
die endlos schienen.
Immer wieder.
Eine Kindheit wie
Rizinusöl…..
Nase zuhalten
& schlucken!
Ekel
der den Hals verschleimt.
– Das is doch alles psüüchisch!
Klar doch! Anale Phase & so. Man
kennt das.
Geiz
Pedanterie
übertriebener Ordnungssinn
Sammelwut
Ja nee isso –
»Bananen stopfen« sagte meine Mutter.
Aber irgend etwas musste ich ja essen
um nicht kraftlos vom Klo zu kippen.
Und ich liebte das nunmal:
Graubrot mit Butter & Bananenscheiben
in Häppchen geschnitten
gereicht mit einem Gäbelchen
das eigentlich ein Zweizack war
mit dem man
normalerweise
Fruchtstücke aus der Bowle fischte.
Freud ist längst tot.
Ich gehe durch das Haus
das meine Mutter mir vererbt hat.
Alles
hat seinen Platz.
Alles
ist wohlgeordnet.
Die Bücher…..
Die Filme…..
Die Ton-
träger…..
Die Schreibmaschinen…..
Die Musikinstrumente…..
Besitz
der belastet.
Und
manchmal
meine Sehnsucht weckt.
Meine Sehnsucht
nach Erleichterung.
Nach Flucht
aus der Zelle
die mein Haus ist.
Doch
ich
bin
träge.
So
träge
wie mein Darm
damals.
Und heute…..
Scheiße, Schmerz & Blut.
Der anale Ka-
rakter…..
Manches
ändert sich
nie. Oder doch
kaum.
Da ist keine Putzfrau.
Niemand spielt.
Meine Füße berühren den Boden.
Und ich schlucke
kein Rizinusöl mehr.
Cascara Sagrada. Life might be so.
Das Leben ist hart.
Man kann
nicht
Alles
für sich behalten.
Freud ist tot.
Es lebe Freud!
Und dieser Schlager
den ich als Kind so oft hörte:
Yes, we have no bananas!
Ausgerechnet Bananen!
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