»Hey, ich bin immer da,
wenn Du mich brauchst.
Also – da eben, irgendwo,
wo Du mich nicht
erreichen kannst;
wo es
kein Netz gibt.
Wo ich tanzen kann
& Spaß haben,
während es Dir
dreckig geht.
Während Du
Dich selbst zerstörst.
Warum auch immer.
Mein Name ist
der neue Name Deiner Einsamkeit,
der neue Name Deines Alleinseins.
Ja, ich glaube an Bestimmung.
Ja, ich glaube an Gott;
er ist immer da ….«
Worte, die durch einen besoffenen Kopf schwappten.
Der Mann saß an der Theke. Allein. Blickte
in den Spiegel hinter den Flaschen.
Der Spiegel war fleckig. Die Flaschen glänzten.
Ein Fenster wurde gespiegelt. Im Fensterrahmen
das Spiegelbild einer Kirche.
Es war Mittag.
Zu platt, dachte der Mann,
diese Symbolik. Nur
schlechte Literatur &
das Leben
sind voll von solch platter Symbolik.
Es wäre nett, wenn die Kirche brennen würde.
Ein schönes, gespiegeltes Feuer, das ins Bild,
das in den Rahmen passen würde …..
Und ich würde in das Feuer pissen.
So, wie ich auf alles pisse & scheiße, was
hinter mir liegt. Hinter mir – wie
dieses Fenster in meinem Rücken.
Ich denke wirr.
Egal.
Solange ich nicht
Wir
denke.
Ja – sie ist immer da. Irgendwo. Wie
die Einsamkeit.
»Noch einen. Bitte.«
Irgendeine Klarheit plätscherte ins Glas.
Ein Duft, ein Verprechen.
Etwas, das Betäubung verprach,
Ende & Tod – wenn man nur
konsequent genug war.
»Ich denke an Dich.
Immer.«
Immerdar.
Die Musik war
ein banales Hintergrundgeräusch, das
zu diesem Ort passte.
Ich könnte dazu tanzen, dachte der Mann.
Wenn ich tanzen könnte. Und wenn ich es
wollte, könnte ich es wahrscheinlich sogar.
Ich könnte auch Spaß haben. HaHa.
Wie war nochmal der Name
des Alleinseins?
Ich komm´ nicht drauf …..
Unwichtig. Irgendwann wird er
mir wieder einfallen.
Wenn ich
so inkonsequent sein sollte,
dann noch zu leben.
HaHa.
»Noch einen?« fragte der Barkeeper.
»Nein danke. Zahlen.«
Das Trinken war hier einfach zu teuer.
Der Mann konnte es sich nicht leisten.
Flaschen mussten her.
Irgend etwas
Billiges.
Das man alleine trinkt.
Das man in einer Wohnung trinkt, in der
niemand ist
außer
man selbst (oder das, was man dafür hält).
Ja, die Flaschen sind immer da,
wenn man sie braucht. Immer erreichbar.
Wunderbar austauschbar.
In der Hausbar. HarHar.
Selbst wenn sie leer sind, sind sie da;
nachfüllbar.
Ein Brand. Ein Feuer. Ein Brennen.
Ja, ich denke an sie.
An die Flaschen.
Woran auch sonst?
Immer.
Und als er die Bar verließ, schaute der Mann
nicht auf die Realität dessen, was er
durch das Fenster im Spiegel
gesehen hatte.