Die Feuergabe

Wir saßen uns gegenüber bei irgendeiner
Hochzeitsfeier. Kannten uns
oberflächlich – seit einiger Zeit – hatten
einige Male miteinander
Tränen
gelacht.
Die Musik
war laut & schrecklich,
es roch nach Essen, Alkohol & Rauch,
Menschen tanzten
(die meisten kannte ich nicht),
das Brautpaar tanzte.
Die Braut war hübsch;
mein Gegenüber
hätten wohl die wenigsten
als hübsch bezeichnet.
Sie öffnete ihre Handtasche,
holte eine Schachtel Zigaretten heraus,
steckte sich eine zwischen die Lippen &
kramte weiter in ihrer Tasche herum ….
Sie suchte nach Feuer.
Ich schaute mich um, blickte über
meine Schulter zum Nachbartisch.
Eine fremde Frau rauchte, mit dem
Rücken zu mir. Ich
tippte ihr auf die Schulter,
sie wandte sich um, schaute mich
überrascht an. Sie war
schön –
sehr schön,
oberflächlich betrachtet.
Stumm deutete ich auf
das Feuerzeug, das vor ihr lag.
Sie lächelte &
reichte es mir.
Es war ein Einwegfeuerzeug.
Ich drehte mich wieder um, streckte
den Arm aus, drehte am Rädchen
des Feuerzeugs …..
Mein Gegenüber lächelte
überrascht, schaute mir
in die Augen –
die Flamme spiegelte sich
klein in ihren Brillengläsern ….
Und ihr überraschtes Lächeln
fand ich schöner als
die fremde Eigentümerin
des Feuerzeugs.


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