Es gibt sie schon seit langer Zeit
nicht mehr –
diese Musikkassette
aus
meiner Vergangenheit. Es gibt nicht einmal mehr
ein Abspielgerät in meinem Auto, das auch
ein anderes ist
als damals. Alles
ist anders. (Überholte Technik.) Selbst
ich
vielleicht?
Nein, das ist nur Schein. Eine Täuschung. Ich
bin weniger. Gleich. Und mehr. Zugleich.
Ich erinnere mich
nicht mehr,
welche Songs auf dieser Kassette waren –
also auch nicht an die Reihenfolge,
in der ich sie hörte – wenn ich unterwegs war.
Wohin auch immer.
Bei Musikkassetten gibt es keine
zufällige Wiedergabe.
Man weiß immer, was einen als Nächstes erwartet. Wenn man sie kennt.
Manchmal war das gut, und manchmal nicht.
Manchmal war nicht gut, was als Nächstes kam,
und manchmal war es nicht gut, zu wissen, was kommen würde.
Manchmal beides. (Was bedeutet, dass man sich
manchmal sogar freute – auf das, was nicht gut war.)
Man hatte die Möglichkeit
vor- oder zurück-
zu spulen…….
Dass das gefährlich sein konnte
während der Fahrt, war mir
gleichgültig. Aber es war mir meist
zu umständlich. Und beinahe
nie traf ich exakt
Anfang oder Ende
– wenn ich es doch
einmal tat.
Und jetzt habe ich also vergessen:
Welche Lieder. Welche Reihenfolge.
Und doch:
zuweilen höre ich 1 dieser Lieder wieder –
irgendwo – durch Zufall (wenn es Zufall ist) –
& wenn es zu Ende geht, erwarte ich
nach einem kurzen Moment
der Stille
etwas ganz Bestimmtes.
Ich erwarte, einen ganz bestimmten Song zu hören.
Fast höre ich ihn schon. Tatsächlich. In mir.
Ein Teil der vergessenen Reihenfolge ist wieder da!
Ich erinnere mich. Doch
er kommt nicht – dieser eine, bestimmte. Er kommt
niemals. Dieser Zufall (wenn es Zufall wäre) wäre
zu groß.
Zu groß: die Zahl der Möglichkeiten
in einer Welt voller Lieder.
Zu klein: der Ausschnitt davon
auf der Musikkassette.
Es kommt: immer ein anderer.
Und käme der ›richtige‹ Song einmal doch,
würde man vielleicht wahnsinnig werden.
Und da das nächste Lied nicht kommt,
erinnert man sich nicht an das übernächste.
Ach, es ist
& bleibt
kompliziert.
Und die Kassette war
ein Geschenk.
Vielleicht wäre es besser
nicht
darüber
nach zu
denken. So
wie Die
jenigen, die meinen, es ginge
hier
um
Musik.