Tagesarchiv: 23. Juni 2014

Existenzen

 

1.

Es gibt sie nicht –

die gescheiterten Existenzen.

Wenn
sie existieren.

 

 

2.

Man wird geboren

& soll sich anschließend
auch noch eine Existenz aufbauen?

 

 

3.

Die Existenzgründung ist

doch nur –
eine Empfängnis.

 

 

4.

Sie existiert nicht –

die Existenzberechtigung.

Denn
sie ist nur ein Traum

der Existierenden.

 

 

5.

Es gibt sie nicht –

die gescheiteren Existenzen.

Denn
was lebt –
ist dumm

an sich.

 

 

6.

Dies
ist der Beweis.


Das einzig Artige

Vergiss Alle! sagte ich
mir. Alle, die du kennst, Alle,
die du gelesen hast, Alle,
an die du dich erinnerst…..

Sei

das Original! Lasse dich
nicht leiten, von dem,
was dir gefällt, lasse
dich nicht lenken
in die Richtung Derer,
denen ähnlich zu sein, scheinbar
eine Ehre wäre – denn dort
würdest du untergehen

wie alle Anderen,
denen man ihre Einflüsse ansieht.

Ab
zieh
Bilder
All
ent
halben

flach & durchscheinend.

Vielleicht ist man einfach nur
zu spät geboren. – ?

Wo liegt das Einzigartige?
Worin liegt es?

In der Form?
Im Inhalt?
Im Gedanken?

Da war diese Sache mit den Wort
Trennungen ohne Trennungs
Striche. Ich konnte mich nicht erinnern,
Ähnliches irgendwo gesehen zu haben –
& hielt es – Idiot, der ich war, Idiot, der
ich bin – für etwas Originelles. Originales.
In Wirklichkeit war dieser Glaube nur das Resultat
mangelnder Belesenheit, mangelnder Bildung.
Unreiner Zufall, dass ich nicht in diesem Glauben
sterben werde.

Und dies ist nur ein Beispiel
für etwas vergleichs
weise Oberflächliches.

Darunter
wird es noch schwieriger.

Zu spät geboren.
Zu spät aufgehört

zu lesen.

Manchmal möchte ich einfach nur
Alles vernichten. Was ich getan, was ich
geschrieben habe. Alle Wörter, alle Worte
auslöschen. Es ist so sinnlos.

Vergiss Alle, die du kennst, Alle,
die du gelesen hast, Alle,
an die du dich erinnerst…..?

Selbst
wenn dies Unmögliche so einfach wäre –
Da blieben immer noch

Alle, die ich nicht kenne, Alle,
die ich nicht gelesen habe, Alle,
an die ich mich nicht erinnere…..

Es ist ernüchternd
wenn man spät im Leben
auf Verwandtes trifft –
auf Verwandte im Geiste.

Seelenverwandte – falls es so etwas gibt.

Ich möchte mich nicht wiedererkennen
in Anderen. Natürlich: es ist ein Trost – aber
ein billiger.

Fremd sein
ist mein Ziel.

Wo liegt das Einzigartige?
Worin liegt es?

Wenn Andere es finden
in dem, was man tut,
hat man es

vielleicht –

doch wahrscheinlich
wissen auch sie

einfach
nicht
genug.