Tagesarchiv: 15. Juni 2014

Zynismus in 5 Teilen?

All diese Tiere, die zu
oft schon ungeschont verwendet
& missbraucht wurden
als Symbol – oder
Metapher

Raben
Katzen
Schmetterlinge
Panther
Hunde
Spinnen
Wölfe

tot, lebendig, frei, gefangen –

verwurstet in Gedichten & Geschichten,
in Fabeln & Parabeln.

Alles
ist schon da ge
wesen.

Wie die Bemerkung
dass es
nichts
Neues
gibt.

Doch das ist in
Ordnung.

Apropos: Ordnung:

Ich fuhr über die Autobahn
in der Morgendämmerung.
Auch das: nichts Neues.
Eine graue Straße, schon dagewesen,
die irgend – wo – hin – führt.

Und plötzlich
lagen dort 5 Teile. 5 Teile
eines Tieres.
Akkurat in einer Reihe,
parallel zum Mittelstreifen.

Ich weiß nicht
was für ein Tier es ge
wesen (oder immer noch) war
Weiß nicht um welche Teile
im Einzelnen es sich handelte

Selbst
wenn ich langsamer gefahren wäre
hätte ich es wohl
kaum erkennen
können

Braun & Rot auf Grau
Vorbei

Ich schätze die Ordnung.
Die äußere Ordnung.
Weil mein Inneres & meine Gedanken
so in Unordnung sind.
Ich brauche die Ordnung. Die äußere Ordnung.

Tot oder lebendig.

Doch diese Ordnung
der Naturgesetze, getarnt als Zufall, diese
Reihe der Teile
des verendeten Tieres
auf der Straße, über die ich fuhr

irgend
wo
hin
fuhr
in der Morgendämmerung

(& wohin wollte ich denn über
haupt, wohin will denn am
Ende dieses Gedicht
wenn es 1 ist –
dieses Etwas mit einem verwursteten Tier)

diese Ordnung
auf der Straße
parallel zum Mittel streifen

tot
tot
tot
tot
tot

er
schien mir
bei Dämmerung betrachtet bei
nahe

zynisch.