Tagesarchiv: 5. Dezember 2013

Noch’n Gleichnis

Das Hundehalsband hatte Stacheln.
(Falls man etwas, das abgerundet ist,
Stachel nennen darf.)
Außerdem war es konstruiert wie
eine Schlinge – zog das Tier, oder
zog der Mensch, zog es sich zusammen.

Der Unterschied – ein Unterschied
zwischen unserem Vater & uns Kindern war:

Er
legte dem Hund das Halsband an,
wie es sich gehörte.

Wir
drehten es herum – Stacheln nach außen;
und durch einen kleinen Trick
setzten wir die Würgevorrichtung außer Kraft.

Der Vater war stark.
Er hätte den Hund ohnehin halten können.

Wir Kinder waren schwach.
Wir hätten den Hund niemals halten können.

Ich spüre noch heute
den Schmerz in den Knien;
das Brennen der dreckigen Wunden….

nachdem der Hund mich mal wieder
hinter sich her geschleift hatte.

Halsband


Furchtbar banal

Wäre am Anfang so wenig wie
am Ende – wäre
Alles in Ordnung.

In welcher Ordnung auch immer.

Doch am Anfang ist
mehr.

Mehr
von
Allem

was gut ist –

& nichts von dem
was weh tut.

Vergessen wäre gut
am Ende.
Doch statt des Vergessens kommt das

Vergleichen.

Was war….
Was ist….
Was bleibt….

Ich weiß,
das ist alles
furchtbar

banal.

So
wie irgendeine x-beliebige
Liebesgeschichte.

Aber – genau
deshalb kam ich ja
darauf.

Jemand rammte ihr einen Spaten in den Zeh.
An dem Abend, bevor sie zu mir kommen wollte.
Das war auch so eine Art
Anfang.

Von
irgendeinem
Ende.

Und außerdem
eine ganz andere
x-beliebige

Geschichte.