Ich hatte sie liegenlassen
in der Eile des Erwachens
das wie eine Flucht aus der Nacht gewesen war
Ich hatte sie liegenlassen
in einem kleinen Zimmer
in dem eine Tote lag
Eine Tote
die soeben erwacht war
um mich anzulächeln
Ich hatte sie liegenlassen
die Kamera
die ich durch meine Träume trage
Die ich durch meine Träume trage
um zu fotografieren
was mir begegnet
Ich hatte sie liegenlassen
eine altmodische wertvolle Spiegelreflexkamera
voller Bilder
Bilder von
den Sehenswürdigkeiten meiner Träume
den Traumwürdigkeiten meines Unterbewusstseins
Ich hatte die Bilder
entwickeln wollen
eines Tages
Hatte sie einkleben wollen
in das Album
meines Bewusstseins
Ich hatte sie liegenlassen
die Kamera
in der Eile des Erwachens
Ich hatte sie
vergessen
in dem Zimmer der lächelnden Toten
die ich nicht
vergessen
konnte
Vielleicht
werde ich sie
wiederfinden
Ich werde
sie
suchen
in
einem anderen
Traum
18. Juli 2013 at 12:00
Das Schöne an Deinen Texten finde ich, dass man sie nicht „einfach so wegfressen“ kann. Es bleibt immer etwas hängen … im Kopf … dort, wo schon so viele Bilder darauf warten, irgendwann einsortiert zu werden.
Schön!