»Du wirst tatsächlich immer dünner«, sagte sie.
Ihre Hand auf Testfahrt
unter der Bettdecke
auf meinem Oberschenkel
meinem Arsch
meinem Bauch ….
»Tja«, sagte ich, »so ist das.«
Ihre Stimme klang besorgt. »Du wirst
immer weniger.«
»Mehr von mir würdest du gar nicht
ertragen; deshalb sehen wir uns doch
so selten.«
»So meinte ich das aber nicht«, sagte sie.
»Ich weiß. Aber ich
meinte es so.«
»Du solltest mehr essen &
– hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde –
mehr Alkohol trinken.«
»Mehr ist gut«, sagte ich. »Mehr als
nichts. – Aber keine Sorge. Das werde ich. Irgendwann.
Sobald die Nüchternheit genau so zum Ritual geworden ist,
wie es das Saufen zuletzt gewesen war. Manche
Gewohnheiten langweilen mich einfach. Irgendwann.
Ebenso wie manche Abhängigkeiten.«
Ich konnte sie
nachdenken
hören.
Unter der Bettdecke.
Und ich stellte mir vor, wie ich
immer weniger wurde …..
So lange
bis ich
verschwunden war.
Tagesarchiv: 14. Juni 2013
Immer weniger
Phantasiegekitzel
Die einzige Lichtquelle
im Schlafzimmer
war das Display des Handys.
Ich lag im Bett & las.
Es ging um Spinnen.
Sobald es finster wurde spürte ich
ein Kitzeln auf dem Oberarm ….
Verdammte Phantasie, dachte ich.
Wie immer.
Was ich lese, spüre ich.
Doch
Etwas
war
Anders
als
sonst.
Ein wenig mehr
Realität
vielleicht …..
Mit der Hand wischte ich
das Kitzeln
hinweg;
schaltete die Lampe ein ….
Eine Zitterspinne
– groß & dünn –
verschwand zwischen den Büchertürmen
auf dem Boden.
Langsam –
& doch
zu schnell
für mich.
Ich suchte sie.
Schob Bücher beiseite.
Fand sie nicht.
Zu viele Winkel,
zu viele Verstecke.
Zu viele Bücher
mit ihrer Realität.
Ich machte das Licht aus.
Die Spinne war da
in der Dunkelheit;
sie war keine
verdammte Phantasie.
Vielleicht würde sie ja
zurück ins Bett kommen
während ich schlief,
würde mir über das Gesicht &
in meinen Mund klettern …..
Das war
höchst
un-
wahrscheinlich
– ich wusste das -,
doch ich spürte bereits
den Kitzel.