Tagesarchiv: 24. Juni 2013

Der Verlust des Unbewussten

Der Mann liebte
ganz besonders
diese eine Bewegung,
die sie
unbewusst
immer wieder machte.

Sie gehörte zu ihr
wie ein winziger Tick.

Eines Tages
sagte er es
der Frau.

Ab jenem Tag
schien
für ihn
das Unbewusste dieser Bewegung
verloren zu sein.

Er glaubte,
Absicht zu erkennen.

Und er hörte auf,
diese Bewegung zu lieben.

Er begann,
sie zu hassen.

Er fühlte sich
manipuliert.

Sah
einen Trick
im Tick.

Mag sein,
so dachte er,
dass ich mich irre.
Mag sein,
dass die Absicht
nur in meiner Wahrnehmung
existiert.

Es machte
fast
schon keinen Unterschied mehr.

Bewusst
oder
unbewusst.

Die eigenen Worte
hatten seinen Blick verzerrt.

Und der Mann dachte:
Hätte ich doch nur
geschwiegen!


Zu leben verstehen

Der Eine sagte:
»Ich verstehe zu leben.«

Und er begab sich
unter Menschen
handelte
arbeitete
zerstreute sich.

Der Andere dachte:
Wenn das Leben ist –
möchte ich es nicht verstehen
zu leben.

Und er blieb
allein
betrachtete
dachte
konzentrierte sich.

Da draußen:
die Welt
wie man sie
vorfindet.

Da drinnen:
die Welt
wie man sie
sich vorstellt.

Ich verstehe
zu träumen.