Die Nacht ist Rum
Der Tag ist Wasser
Manchmal weiß ich nicht
was ich im Glas habe
Vielleicht kalten Grog
ohne Zucker
Und ich weiß nicht
wie spät
Und ich weiß nicht
ob es hell oder dunkel ist
dort draußen
Falls es das Draußen
wirklich gibt
Es ist gleich
Es ist gültig
Es ist gleichgültig
Es ist jetzt &
Es soll mir niemand sagen
wie spät es ist
Tagesarchiv: 29. Juli 2011
Die Nacht ist Rum
Nichts los
Mit dieser Nacht war nichts los,
oder mit mir war nichts mehr los.
Ich hasse solche Nächte, die
nach der Euphorie kommen;
hasse den tiefen Absturz nach
den Höhenflügen.
Ich fand alles scheisse, was ich
jemals geschrieben hatte, ich wollte
alles klammheimlich verschwinden
lassen, auslöschen. Ich
dachte daran, dass ich am nächsten
Morgen auf den verdammten
Handwerker warten musste, der
den Stromzähler austauschen wollte;
ich dachte daran, dass ich
einkaufen musste, dass ich
tanken musste, dass der Wagen
vielleicht nicht anspringen würde;
ich dachte daran, dass ich abends
wieder zur Arbeit fahren musste.
Haare waschen, rasieren, Männchen
machen. Alles widerte mich an.
Dazu kam all das, wozu ich mich
wieder nicht hatte aufraffen können:
Wäsche waschen, Staubsaugen,
Haare schneiden. Es war
lächerlich. Ich war lächerlich.
Diese Nacht war lächerlich.
Aber am lächerlichsten war es,
sich hinzusetzen & darüber zu
schreiben.