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Sesam!
Im Kühlschrank
Schwitters‘ Saure Sahne
Ach ja, da fällt mir
ein: Hannover
Auch ich war noch nie
in New York (Großstadt ist Großstadt)
aber in Hannover kennen wir einen Swingerclub
& ein Katzencafé (inzwischen pleite)
Da gingen wir immer die Miezen streicheln
Und anschließend spritzte ein Inder
meiner Freundin aufs Bein
(aber nur, weil ich gesagt hatte »Nicht
ins Gesicht« – was schade war, ich hätte es
schön gefunden,
doch man muss ja auch mal an Andere denken)
Es klingelten die Gürtel
Schnallen, Schwanzgewedel, und Hände
waren überall. Das Begehren der Fremden –
man kennt das. Strangers in the night
Feurige Mannschaft, versammeltes Getier
Blicke. Das karierte Röckchen
stand ihr aber auch wirklich
allerliebst. Klein & schön. Mädchenzartes Geschenkel
Das will man doch begreifen; das finde ich
begreiflich. Slipless Night –
für alle Damen ohne: 1 Freigetränk
nach Wahl! Und plötzlich
bekommt das Wort Klapsmühle eine ganz neue
Bedeutung. Weichschwingender
Applaus. Wuchernde Beulen. Irgendjemand
küsste & bezüngelte ihr die Zehen
auf dem Gynäkologenstuhl
(erzählte sie mir später; ihre Füße
waren ja hinter mir gewesen)
Rückwärts von nah
Ein alter Mann stöhnte auf
als sie ihren Finger ableckte
der irgendwo dringesteckt hatte
Das weiche Fell
der Maine-Coon-Katzen
getigert & getüpfelt
Schnurren & Latte
Macchiato. Junge Frauen
mit Milchschaum auf den Lippen. Süß
Irgendetwas erinnerte mich
an Mühlenflügel – – –
Es wurde weiß gelächelt & geleckt
kicher kicher
Manche streckten ein Bein aufwärts
und reinigten sich den Schritt mit der Zunge
(Gras fressen nicht vergessen!) Auf dem Wege
vom Katzencafé zum Swingerclub
kam man an einem Antiquariat vorbei
klein, vollgestopft & schön
Büchertürme im Schaufenster
Alte Folianten, Leinen & Leder
Ein hübscher Rücken neben dem andern
entzückend, berückend, beglückend
Die Reise ins Blaue hinein
Es war winterlich kühl
Viele Bücher trugen ihre Schutzumschläge
allerliebst. Ich
hätte zugreifen mögen
aber immer war’s
geschlossen