Oft genug habe ich belegt,
wie besessen ich bin.
Und darauf bestehe ich.
Sie träumte
von einem verlorenen Rock,
der wie ein Fetzen Mondlicht
auf einer saftigen Wiese ruht.
Duft der Dämmerung,
Stille der Grashalme.
Ich habe doch gar keinen
Rock, denkt sie, der weiß
ist, wie konnte ich ihn verlieren?
Da erhebt er sich
& fliegt davon –
ein gigantischer Zitronenfalter.
Ich hörte etwas, das ich
für einen unruhigen Traum hielt.
Es war 1 vor 3 in der Nacht,
ich legte das Buch auf das Sofa,
ging durch den Flur & lauschte
an der Schlafzimmertür.
»Alles in Ordnung?« flüsterte ich.
»Was machst du?« fragte sie.
In meiner Vorstellung stürzte eine Wand ein.
So laut war das Getöse. Gleich nebenan.
Ich ging ins Bad & schaltete das Licht ein.
Ein fremder Kater schaute über den Wannenrand,
groß & massig, getigert, mit weißen Flecken.
Als er mich sah, jammerte er. Dann
geriet er in Panik, als wäre er
ich, gefangen in einer Katze, die gefangen ist
in der Badewanne in einem fremden Haus.
Nichts bietet Halt.
Sie kam aus dem Schlafraum.
Traumverschlafen. »Was ist?«
»Katze«, sagte ich. Zwei Delphine,
ein Frosch & ein Pinguin waren schon
in die Wanne gefallen; jetzt holte er noch
eine Ente vom Fensterbrett. Enge
weiße, glatte Welt. Krallengeprassel
auf Emaille. Erst als ich einen Wäschekorb
ganz langsam hineinstellte,
sprang der Kater aus der Wanne,
als hätte er nie ein Problem gehabt.
Und da er sich erinnerte,
wo er hereingekommen war…..
Eng, violett & kurz
war ihr Unterhemd, sonst
trug sie nichts. »Mist«, sagte sie,
»ich hab vergessen, die Terrassentür
in meinem Zimmer zuzumachen.«
»Schnell weiterschlafen«, sagte ich,
»Du hast im Traum deinen Rock verloren,
und jetzt irrst du
unten ohne über dämmrige Wiesen.«
»Spinner«, sagte sie lächelnd.
»Ja, Spinner gibt’s da wahrscheinlich auch,
obwohl ich nur einen Zitronenfalter gesehen habe,
und der war eigentlich dein Rock.«
»Gute RestNacht«, sagte sie,
und ein kleiner, runder Mond verschwand
im Bett. Das Buch
hatte sich nicht vom Sofa bewegt;
das fand ich
sympathisch. Es war wie ich,
wenn nichts mich stört.
Ihr Rock landete auf einer Lupine,
sie schaukelte, er flatterte. Die Träumerin
denkt: wie warm es noch ist,
eigentlich brauche ich ihn nicht.
Die Luft tut gut. Niemand sonst scheint
dort zu sein. Nur ich, der nicht
zu sehen ist. Und eine zärtliche Brise,
die überall hinkommt & tut,
was sie will.