Ich habe keinen Regenschirm,
aufgespannt überm Bett,
trage keine Zipfelmütze auf dem Kopf;
zerdrücke kein Ungeziefer
zwischen meinen Fingerspitzen.
Die Vorstellung ist so poetisch;
das Bild so poetisch – &
(wie immer)
die Realität: ein
wahrer
Dreck
dagegen.
Ich friere.
Habe mir
zum ersten Mal in meinem Leben
Geld geliehen,
um heizen zu können.
Friere weiter.
Es kann nur
schlimmer
werden.
Viel mehr Alter
werde ich mir
nicht leisten können.
Rechtzeitig verrecken!
ist die Devise.
Ich arbeite daran.
Mein ganzes Leben lang.
Die einzige Arbeit, die
mir Spaß macht.
Erst glaubten sie,
ich würde meine Kindheit
nicht überleben.
Dann sagten sie mir,
ich würde keine 30 werden.
Und jetzt
hänge ich mit 52 immer noch
hier herum.
Kein Grund
zu lamentieren.
Denn
hätte der Mensch eine Wahl,
hätte ich diesen Weg gewählt.
Und es wird wieder
wärmer werden,
bevor es wieder kälter wird.
Und es bleibt
die Hoffnung –
rechtzeitig
zu verschwinden.
Vielleicht
in einem Bild.
Mit einem aufgespannten Regenschirm
über dem Bett;
einer Zipfelmütze auf dem Kopf –
während das Ungeziefer
mich auffrisst.
24. Januar 2013 at 00:30
genial surreal und schmerzhaft wahr …
„Und es wird wieder
wärmer werden,
bevor es wieder kälter wird.“
manchmal sehe ich es so, manchmal drehe ich es um für mich. nach der kälte ist vor der kälte.
und eben auch die wärme, auch sie, ist hin und wieder real. und dann kommt ein neuer tag. und noch einer.
21. Januar 2013 at 07:29
Ich wünsche dir Wärme. Innen und aussen.
Woher bist du denn?
Wo bist du zuhause?