Ein lichtloses Schaufenster in einer Nacht ohne Menschen
Ein vereinzelter Laternenreflex auf spiegelndem Glas
Da-
hinter
wie eine Ahnung in der Dunkelheit:
Das Bein einer Puppenfrau
Getrennt vom Rumpf
Verloren
Einsam
Ein Netzstrumpf zeichnet schwarze Adern
auf das Abbild der Natur
Ich halte inne
in meiner Ziellosigkeit
Werfe Blicke durch die trennende Scheibe
Sehe nichts als den Schenkel
Fühle die perfekte Form
Erkenne den Oberflächenglanz der Künstlichkeit
Bin gefangen
im Netz der alten Besessenheiten
Die Dunkelheit hinter dem Glas
zeigt mir mein Gesicht darauf
Seitenverkehrt
& beschattet
Ich gehe weiter
Verloren
in Träumen & Gedanken
& werde
mich
lange
an das Bein
er-
innern
16. Mai 2013 at 21:07
Der Schauspieler Heinz Schubert hatte ein Hobby. Er fotografierte ausschließlich Schaufensterpuppen. Bei Nacht, meine ich. Er war ein guter Fotograf. Schräg.