Die Frau schlief
tief & ruhevoll.
In Dunkelheit & Schneestille;
kein Traum, an den sie sich erinnern würde.
Warm & weich lag sie unter der Decke.
An den Wänden ihres Schlafzimmers hingen:
Die Hampelmänner.
Die Frau hatte keine Zeit
für Hobbys, doch sie sammelte
Hampelmänner.
In allen Räumen hingen sie;
unbewegt & leicht verstaubt.
Mit einer Schnur zwischen den Beinen.
Lachende Gesichter aus Pappe.
Sie alle hatten Namen.
Namen, welche die Frau ihnen gegeben hatte.
Nur um sie wieder zu vergessen.
Die Frau schlief
tief & ruhevoll.
Ein Brief lag unter ihrem Kissen.
Ein Abschiedsbrief –
einer von vielen;
alle von einem.
Von einem der nicht schlafen konnte.
Die Frau hatte keine Zeit
für Hobbys, doch sie sammelte
die Briefe.
In einer Schublade lagen sie;
alle bis auf diesen.
Diesen, den ihr Kopf zerknitterte
im Schlaf.
Die Frau schlief
tief & ruhevoll.
Kein Traum, an den sie sich erinnern würde.
Doch den Namen des Absenders hatte sie
noch
nicht
vergessen.
Die Hampelmänner hingen
an den Wänden.
Der Mann, der nicht schlafen konnte, hing
von der Decke.
Ruhevoll & traumlos.
An einem Seil, das aus Schnüren geflochten war.
Scheiße, Pisse & Sperma waren seine
letzten Äußerungen gewesen.
Äußerungen, die längst
vertrocknet waren.
Die geschwollene Zunge schaute stumm
aus dem geöffneten Mund.
Unbewegt.
Schneestill & dunkel
war die Nacht.
Die Frau schlief.