Wohnen im Gewohnten :
Eine Beruhigung, die der letzten Ruhe ähnelt.
Eine Wohnung,
in die man gesperrt wird. Immer wieder.
Jede Flucht endet in dieser Wohnung,
die eigentlich eine Zelle ist. Eine Zelle,
in der man sein Leben verbringt;
in der das Leben verbracht wird,
bis es verbraucht ist.
Eine Zelle voll von fressenden Zerrspiegeln,
Wahrnehmung ohne Wahrheit.
Es geht einem dreckig, und
man gewöhnt sich daran.
Die Hässlichkeit, die Verzweiflung,
der Schmerz sehen erträglich aus
in der verzerrten Spiegelung. Und
man kann weitermachen, mit dem
Bisschen Existenz, das man noch hat.
Aber wehe, wenn es einem nicht
dreckig geht. Den Spiegeln ist es völlig
gleichgültig, was man ihnen vorhält.
Sie fressen alles.Sie verwandeln alles.
Bis einem das Fremde bekannt vorkommt
& uninteressant wird.
Wo ist sie hin, die Schönheit, die ich
gerade noch erkannt habe?
Nur ihr ZerrBild ist übrig geblieben,
und was ich darin erkenne, ist
etwas anderes. Es ist nicht
Erkenntnis.
Ein Anblick, so falsch wie die Gefühle,
die er hervorruft.
Sie sind unzerstörbar, diese Spiegel.
Kaum einen Kratzer kann man ihnen zufügen;
nur manchmal – vielleicht – für einen
flüchtigen Moment. Mit der Kraft der
Gedanken.
Man sieht einen winzigen Haarriss
& darin
das UnGewohnte
wie es verschwindet
(Inwendig vorgetragen:)