Ein Mann stand in einer der Telefonkabinen
& redete. Ich stand hinter der Rezeption &
zählte die Kasse. Die Bar war bereits
geschlossen. Die Drehtür setzte sich in
Bewegung & eine Frau betrat die Halle.
Mitte 30, schlank, rote Haare.
Sie kam zu mir.
„Ich hätte gern ein Zimmer“, sagte sie,
„ich bin hier am Bahnhof gestrandet &
komme nicht weiter.“
Ich nannte ihr die Preise.
Sie sagte: „Das Problem ist, ich habe
kein Geld mehr.“
„Das ist schlecht“, sagte ich.
Der Mann beendete sein Gespräch &
setzte sich in die Halle, blätterte in
Unterlagen. Die Frau senkte die Stimme
ein wenig … nur ein wenig.
„Manchmal bezahle ich auch mit Sex“,
sagte sie. „Vor allem mit Blowjobs.“
Ich sah sie mir genauer an. Ich fand sie
nicht besonders attraktiv. Andererseits
hatte ich schon seit geraumer Zeit keinen
Sex mehr gehabt. Dann begann ich zu
rechnen. Würde ich ihr das Zimmer einfach
so geben, und die Sache flog auf, wäre
ich den Job los. Und wenn ich das Zimmer
selber bezahlen würde …. dafür hätte ich
mir woanders diverse Blowjobs von
attraktiveren Frauen kaufen können.
Tja, irgendwie stimmte hier das Preis-
Leistungsverhältnis nicht. Außerdem
bin ich zu geizig für sowas.
„Sorry“, sagte ich, „daraus wird nichts.“
Sie blickte mir tief in die Augen. Ganz
kurz. Dann sagte sie: „Okay. Verstehe.“
Sie machte kehrt & war so schnell
wieder verschwunden, wie sie gekommen
war.
Der Mann legte seine Unterlagen beiseite
& kam rüber zu mir. Er grinste.
„Was war das denn“, sagte er.
„Haben Sie doch gehört“, sagte ich.
„Passiert sowas öfter?“
„Nicht sehr oft.“
„Scheint ein interessanter Job zu sein,
den Sie da haben.“
„Manchmal finde ich ihn auch ganz
unterhaltsam“, sagte ich.
5. Juli 2011
Der Job
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