Sklaven

Man bedient das Smartphone.
Wie ein Sklave.
Als wäre es smarter als man selbst.
Was man im Griff hat – buchstäblich -,
hat einen im Griff – figürlich.

Ich war mal wieder beim Abwasch
(bekanntlich spüle ich gerne Geschirr).
Und wieder ging eine junge Frau am Fenster vorüber
(das macht diese Tätigkeit beinahe regelmäßig
noch attraktiver). Ihr Blick:
ins Display gesaugt (ein Brontosaurus auf einem Elektroroller
hätte an ihr vorbeifahren können, sie
würde ihn wohl kaum bemerkt haben).
Plötzlich hielt sie
inne. Stoppte, stand, starrte.
Halt, Sklavin! Beachte mich!
[War sie auf meine Seite gestoßen, las sie
meine Texte? Nagelte mein Esprit
sie aufs Trottoir? hahaha!]
Es hat doch Vieles sein Gutes –
mir blieb Zeit, zu betrachten.
Die schlanke Silhouette, die enge enge Hose (keine kurze
diesmal), der brünette Pferdeschwanz, in sanft nachschwingender
Bewegung…… (Eine Vogelspinne
hätte auf dem Teller in der Spüle tanzen können,
ich würde sie wohl kaum bemerkt haben.)
Was ich sah, gefiel mir
buchstäblich figürlich.
Halt, Sklave! Beachte mich!
Als wären ihr halbierte Globen ins Beinkleid gerutscht.
Hemisphären, Welten, Halbwelten.
Wenn man sie doch begreifen könnte!

Die Triebe.
Ja, die Triebe.
Gefesselte Aufmerksamkeit.
Ablenkung vom Wesentlichen –

Wo war ich stehengeblieben?
Ach ja, sie ging weiter.
Da war wohl was zu Ende gegangen.
Und man kann sich auch gar nicht mehr so lange
konzentrieren heutzutage.

Schau an! Da
war noch ein Fettspritzer
auf dem Pfannenwender, den
hatte ich übersehen.


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