Ihr Blick schweifte
durch die Räume. Ich
schweifte auch,
aber das gehört nicht
hierher. Sie sagte: »Es hängen
gar keine Familienfotos
an deinen Wänden. Nur
fremde Männer.« »Ja«, sagte
ich, »und manche
tragen sogar Perücken.«
»Wer ist das da?«
»Lichtenberg.«
»Und der da? Der guckt böse –
wie so’n Triebtäter.«
»Céline. Der trägt aber keine
Perücke.« Ich
nannte die Namen, erläuterte
Nichts.
Ein Mann im Ohrensessel mit dicken
Brillengläsern & Lupe …
ein Mann in Türrahmen & Trenchcoat …
Ein Mann mit Pudel
& Einer mit Riesenbleistift
im Quermaul ….
Familie , dachte ich,
es hängt nichts
an meinen Wänden,
das ich hinter mir
gelassen habe.
Dann schaute sie
über meine Schulter.
»Der sieht ja aus
wie du!«
»Danke«, sagte ich.
»Es heißt, seine Mutter
habe überall herum
erzählt, ihr Sohn sehe
so scheußlich aus, dass er
sich kaum aus dem Haus wage.«
»Mütter!« sagte sie
& fragte nach seinem Namen.
Ich nannte ihn
ihr. Mein Blick schweifte
ab – als wäre er
ein Gedanke. Ich
sagte: Ȇbrigens verlasse ich
auch nur ungern das Haus.
Ich hänge
an meinen Wänden.«