Frühlingsgedicht

Sie kommen!
Aus ihren Bauten.
Gehen
in ihre Gärten.
Maschinengleich.
Und gleich werfen sie
ihre Maschinen an.
Betäubender Lärm,
der alles zerstört.
Doch sie, die Maschinenführer, sind längst schon betäubt;
und zerstört ihre Augen & Ohren.
Ruhe, Schönheit, Wildnis – weg damit!
»Ich habe nichts gegen Natur, aber
gepflegt musse sein.«

Stutzen, Zupfen, Fassonieren,
Saugen, Blasen,
Gleichmachen!
Alles auf Gutbürgerlich.
Buntgenormte Beete. In Grabesform.
Es wird gesprengt & belüftet
& Zeit vertrieben.
Bete & jäte!
Sauber & ordentlich.
Die Schmetterlinge können sich nur wundern.
Rattarattaratta!
Haltet die Triebe in Schach!
Was erlaubt sich das Laub?

Ich –
möchte der Schandfleck sein,
der die Umgebung entwertet – nach dem Urteil
dieser zivilisierten Gärtner, die ihre Gärten halten wie Sklaven;
der eine Same möchte ich sein, der einsam über ihre Zäune fliegt
& von dem alle Verunkrautung ausgeht.
Ungezügelte Natur,
wuchernd – & nach ihrem Maßstab: hässlich
& beängstigend.
Fesseln möchte ich die Maschinisten.
Mit blauen Bändern.
Ihre äußere Ordnung stören.
Verstören. Zerstören. – –
Aber – natürlich –
es würde nichts
helfen.
Denn: gewiss sind diese Gärten
ein Abbild ihrer Herren;
Abbild ihres Denkens.
Oder, im günstigsten Falle:
ein Zeichen von
Unterwerfung.
Ach ja – der Frühling!
Eine wahrhaft widerliche Jahreszeit
solange man
unter Menschen lebt.


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