30 Jahre Nacht

An manchen Tagen kommt kein Individuum mehr auf mich zu.
Da sehe ich nur noch Menschenschläge,
die durch die Drehtür takten.

Jeder Einzelne eine Legion
von Lautsprechern, Alkoholopfern, fleischgewordenen Sinnlosigkeiten
– allüberall hirnbetäubendes Geschwätz, Gegacker & Geschrei –

Are you talking to me?
Are you talking to me?
ARE YOU TALKING TO ME?

30 Jahre Nacht.
Dienst. Hotel. Empfang. Und
Wer damals, zu Beginn, noch mein Interesse wecken konnte,

kann heute, kurz vorm Ende, nicht einmal mehr meine Verachtung in Schlaf versetzen.
Oder ist das gar schon Hass?
Sie halten sich für interessant?

Dann sollten Sie erstmal meine Hämorrhoiden sehen!
30 Jahre Nacht.
Wo soll die Reise enden?

Spürt denn niemand die Schlange vor & hinter sich?
Das Fließband unter sich?
Die Sprechblase über sich?

Die alte Taxifahrerin, die hier jede Nacht aufs Klo geht,
könnte vielleicht mitreden. Aber
wenigstens Die schweigt.

Evolution. Dass ich nicht lache!
Und die Stille Nacht hat’s nie gegeben.
Es klirren die Flaschen in der Plastiktüte.

Und das Geleut ist auch nur noch Leergut
leer gut, voll scheiße
Ding Ding Ding

An manchen Tagen kommt kein Individuum mehr auf mich zu.
Da sehe ich nur noch Menschenschläge,
die durch die Drehtür takten.

Die Hoffnung lebt,
sie könnte stehenbleiben –
und zwischen den Scheiben

ist Nichts


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